Die frühen „Weihnachts- und Neujahrsgrüße des Landrats“

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Kaum will Landrat Wolf „verkürzt“ kandidieren, scheint er die Zeit überholen zu wollen

Nachdem Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf am letzten Wochenende mitteilen ließ, er wolle bei der Landratswahl 2017 nicht für die vollen 6 Jahre, sondern -auch wegen der dadurch möglichen „Synchronisation“ mit den Kommunalwahlen- nur für 3 Jahre kandidieren, scheint er die Zeit überholen zu wollen. Am 1. Dezember verschickt das Landratsamt bereits seine Weihnachts- und Neujahrsgrüße.

Wirkliche Grüße sehen in der Regel anders aus, als die alljährig zum Ende des Jahres übers Land schwappenden Jahres-End-Tätigkeits-Auflistungen aller, aber auch wirklich aller etwas herausgehoben tätigen Kommunalpolitiker. Die vermeintlich innovativsten unter ihnen spulen zudem den Text zusätzlich vor einer Videokamera zur Veröffentlichung im Internet ab.

Aber so ist es eben, das politische Geschäft.

Man hat ein Amt, viele begierig nach kostenlosen Texten für ihre anzeigengespeisten Weihnachtssonderveröffentlichungen anstehende Wurfblättchen und Publikationen, und kann somit seine persönliche -natürlich makellose- Schaffensbilanz und den obligatorischen Dank an „Viele“ unters Volk bringen.

Um die Illusion der „Weihnachts“-Grüße“ zu erhalten, machen wir es etwas anders

Auf Webseiten hat man ja die technische Möglichkeit, Detail Informationen hinter Reitern, aufklappbaren Fenstern und separat anklickbaren Infokästen anzubieten. Damit überlässt man dem Leser die Wahl, ob er Zusätzliches -zum Beispiel jetzt- lesen möchte oder nicht.

Deshalb „verstecken“ wir die etwas sehr früh verschickten „Weihnachts- und Neujahrsgrüße des Landrats“ unter dem nachfolgenden Reiter. Sie müssen ihn nur anklicken. Schließlich sind die „Grüße“ für Sie, „Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger“, bereits geschrieben.

Wem das noch nicht in die Stimmung passt (wir regen uns ja auch über die „gefühlt“ seit August in den Regalen liegenden Lebkuchen auf) der klickt eben erst am 24. Dezember drauf.

Wenn sie dann über Sätze stolpern, die eigentlich aus dem Reha-Sanitäts- oder Heizungsbereich stammen könnten („Ihr Wohlbefinden ist unser Auftrag“) üben sie bitte Nachsicht. Auch für politisch tätige Mitbürger ist es oftmals gar nicht so leicht, aus den 30 Buchstaben des deutschen Alphabets und dem Inventar der aus etwa 500.000 Worten bestehenden Alltagssprache etwas Neues zusammenzustellen.

Wir von Bürgersicht wünschen Ihnen zu diesem Zeitpunkt noch Garnichts. Weder für Weihnachten noch für das kommende Jahr. Wir warten noch. Bis die Zeit wirklich gekommen ist.

Weihnachts- und Neujahrsgrüße des Landrats ---- (Zum lesen bitte draufklicken)

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

an Weihnachten und zum Jahreswechsel ist die Zeit zum Innehalten und zum Aufatmen. Wir verbringen gemeinsame Stunden im Kreise unserer Familien und Freunde. Alles um uns herum steht ein wenig still und wir haben Muße für andere Gedanken. Wir haben etwas Zeit, uns wieder auf uns selbst zu besinnen und auf das, was uns wichtig im Leben ist. Wir blicken zurück, was uns das alte Jahr gebracht hat – manches erfreulich, manches vielleicht weniger.

Lassen Sie uns die positiven Dinge in den Mittelpunkt stellen: Anstrengungen die sich gelohnt, Wünsche die in Erfüllung gegangen sind. Im Landkreis Pfaffenhofen haben wir im Jahr 2016 mit vereinten Kräften wieder vieles erreicht und verwirklicht. Ich möchte nur ein paar Dinge nennen:

Kreishaushalt

Traditionell beginnt das erste Quartal mit den Beratungen zum Kreishaushalt. Der Finanzhaushalt des Jahres 2016 war mit rund 113 Mio. € so umfangreich wie noch nie. Rund 99 Mio. € entfielen auf den Verwaltungshaushalt, rund 14 Mio. € auf den Vermögenshaushalt. Der Hebesatz der Kreisumlage betrug in diesem Jahr unverändert 45,0 %. Auch im Jahr 2017 soll dieser aufgrund der stabilen Situation der Kreisfinanzen gleich bleiben.

Baumaßnahmen

Die rundum sanierte Georg-Hipp-Realschule wurde Mitte November offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die Schule verfügt jetzt über modernste Klassenzimmer und naturwissenschaftliche Fachräume und ist auch energietechnisch auf dem neuesten Stand. Das ist jetzt wieder ein optimaler Rahmen für eine erfolgreiche Bildungsarbeit.

Auch die Generalsanierung des Landratsamts geht zügig weiter. Mit den Arbeiten am Hauptplatzgebäude wurde Anfang Februar begonnen. Im Herbst 2017 soll der Umzug in die neuen Räume erfolgen und somit der dritte und letzte Bauabschnitt abgeschlossen werden. Die Gesamtsumme der Kostenberechnung für alle Baumaßnahmen „rund um das Landratsamt“ liegt bei rund 17,7 Mio. €.

Wirtschaft

Der Prognos Zukunftsatlas hat dem Landkreis Pfaffenhofen auch in diesem Jahr wieder „sehr hohe Zukunftschancen“ bescheinigt. Der Landkreis landete im deutschlandweiten Vergleich unter den 402 Kreisen und kreisfreien Städten auf Platz 24. Das ist eine Top-Positionierung im Standortwettbewerb der Regionen um Wachstum, Arbeitsmarkt, Wohlstand, Wettbewerb und Innovation.

Energie und Klimaschutz

Der Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm beteiligt sich am Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk des Freistaates Bayern. Es handelt sich dabei um das bundesweit größte Netzwerk dieser Art. Neben dem Landkreis Pfaffenhofen sind elf Gebietskörperschaften aus dem gesamten Freistaat mit dabei.Hauptziel ist es, in den einzelnen teilnehmenden Kommunen die Energieeffizienz zu steigern und den Energieverbrauch zu senken. Wir werden mit diesem Programm vier Landkreiseinrichtungen wärmetechnisch optimieren (die Realschulen in Manching und Pfaffenhofen, die Berufsschule sowie die Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen).

Bildung

Seit Anfang des Jahres darf der Landkreis Pfaffenhofen das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ führen. Das neue Bildungsbüro mit den Bereichen Bildungsmanagement, Bildungsmonitoring und Bildungskoordination für Neuzugewanderte hat Mitte des Jahres seinen Betrieb aufgenommen. Unter dem Motto „Gemeinsam für die Bildungsregion Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm“ fand Mitte November die erste Bildungskonferenz des Landkreises mit zahlreichen Akteuren aus dem Bereich Bildung statt.

Altenpflegehilfeschule

Die neue Altenpflegehilfeschule in Pfaffenhofen konnte auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurückblicken. Ende Juli bekamen die ersten 13 Altenpflegehelferinnen und Altenpflegehelfer ihre Zeugnisse überreicht. Alle TeilnehmerInnen haben die Ausbildung mit sehr guten und guten Ergebnissen abgeschlossen. Im aktuellen Schuljahr sind 16 Schülerinnen und Schüler eingeschrieben.

Inklusionsbeirat

Im Frühjahr dieses Jahres haben wir im Landkreis einen Inklusionsbeirat eingerichtet. Das Gremium hat sich zum Ziel gesetzt, den Interessen von Menschen mit Behinderung im Landkreis noch mehr Stimme und Gewicht zu geben. Beim einem ersten Senioren- und Inklusionstag im Oktober ging es insbesondere um Barrierefreiheit auf Straßen, Wegen und Plätzen im Landkreis.

Dank

Zum Schluss möchte ich den vielen ehrenamtlich tätigen Männern und Frauen in unserem Landkreis herzlich danken. Sie alle helfen mit, das anzupacken, was unserem Zusammenleben dienlich und förderlich ist.Ob in der Nachbarschaft oder in der Gemeinde, ob im Verein oder in der Kirche, ob in privaten Initiativen, Selbsthilfegruppen oder vor allem auch in den vielen Asylhelferkreisen. Diese Kultur der gelebten Selbstverantwortung macht uns krisenfest. Wir spüren, in der Not gibt es Menschen, die ein Auge für den Mitmenschen haben.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wenn wir vom Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm sprechen, geht es eigentlich um Sie, die Menschen, die hier leben. Sie stehen im Mittelpunkt aller Aufgabenerfüllung. Ihr Wohlbefinden ist unser Auftrag. Verbunden mit den besten Wünschen für ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen allen ein gutes, erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2017.

Ihr

Martin Wolf

Landrat

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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