BPK – Ort für Regierungsverlautbarung und journalistischer Rückgratlosigkeit

Lesedauer 2 Minuten

Eine Betrachtung zur Bundespressekonferenz. Dem „Abbild unserer Scheindemokratie“

Endlich! Endlich schreibt jemand angemessen kritisch über diese Woche für Woche stattfindenden Treffen, die, sobald man Videoausschnitte davon sieht, einem halbwegs informierten Bürger die Zornesröte ins Gesicht treiben.

Die [dort] versammelten Repräsentanten von Presse, Funk und Fernsehen – wenige Ausnahmen bestätigen die Regel – lassen sich in der BPK Woche für Woche von Politikern und speziell von den Regierungssprechern ebenso abspeisen, wie man quengelnde Gören mit Gummibärchen abwimmelt“ konstatiert das Autoren-Team* Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam diese Veranstaltung, die in ihrer eigentlich angedachten Form  Journalisten die “ Möglichkeiten einer umfassenden Unterrichtung der Öffentlichkeit” bieten solle.

Die verbalen Verrenkungen des Staatssekretärs Steffen Seibert (Regierungssprecher der deutschen Bundesregierung sowie Chef des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung)  und seiner Gefolgschaft aus den Pressereferaten der Ministerien bestehen „meist aus einem Gemisch von Halbwahrheiten, Desinformation, Schönfärberei, faulen Ausreden und Auskunftsverweigerung, dargereicht in bleiernen Floskeln und in einer verklemmten, steifen Atmosphäre„, sezieren Klinkhammer und Bräutigam diese „Missachtung des Informationsanspruchs der Öffentlichkeit“.

Die Auftritte der „beamteten Sprechautomaten sind an Schamlosigkeit und Arroganz kaum zu überbieten. Spürbar reden sie oft wider besseres Wissen und letztlich daran interessiert, sich ihre Posten zu erhalten“. Die Duldung dieser Auftritte liege auch daran „dass es der Reporterschar an sachdienlichem Vorwissen für geeignete Nachfragen mangelte“.

Am Ende ihrer ausführlichen Betrachtung blicken die Autoren aufs Grundsätzliche:

Wenn es schon sein muss, hochverehrtes Publikum: Wo ist unsere Republik tatsächlich angekommen? Könnten wir uns nicht ohne diese [hochbezahlten] Leute auch selbst verarschen, notabene kostenlos?

Hier geht es zum Artikel in voller Länge:

Abbild unserer Scheindemokratie: die Bundespressekonferenz

*Das Autoren-Team:

Friedhelm Klinkhammer, Jahrgang 1944, Jurist. 1975 bis 2008 Mitarbeiter des NDR, zeitweise Vorsitzender des NDR-Gesamtpersonalrats und des ver.di-Betriebsverbandes sowie Referent einer Funkhausdirektorin.

Volker Bräutigam, Jahrgang 1941, Redakteur. 1975 bis 1996 im NDR, zunächst in der Tagesschau, von 1985 an in der Kulturredaktion für N3. Danach Lehr- und Forschungsauftrag an der Fu-Jen-Uni in Taipeh

 

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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