Brisant – Chaos Computer Club analysiert Staatstrojaner

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Der Chaos Computer Club (CCC) hat eine eingehende Analyse staatlicher Spionagesoftware vorgenommen. Die untersuchten Trojaner können nicht nur höchst intime Daten ausleiten, sondern bieten auch eine Fernsteuerungsfunktion zum Nachladen und Ausführen beliebiger weiterer Schadsoftware. Aufgrund von groben Design- und Implementierungsfehlern entstehen außerdem eklatante Sicherheitslücken in den infiltrierten Rechnern, die auch Dritte ausnutzen können.

Die Analyse des Behörden-Trojaners weist im als „Quellen-TKÜ“ getarnten „Bundestrojaner light“ bereitgestellte Funktionen nach, die über das Abhören von Kommunikation weit hinausgehen und die expliziten Vorgaben des Verfassungsgerichtes verletzen.

Das Durchsuchen, Schreiben, Lesen sowie Manipulieren von Dateien – ist von Anfang an vorgesehen. Sogar ein digitaler großer Lausch- und Spähangriff ist möglich, indem ferngesteuert auf das Mikrophon, die Kamera und die Tastatur des Computers zugegriffen wird.

„Unsere Untersuchung offenbart wieder einmal, daß die Ermittlungsbehörden nicht vor einer eklatanten Überschreitung des rechtlichen Rahmens zurückschrecken, wenn ihnen niemand auf die Finger schaut. Hier wurden heimlich Funktionen eingebaut, die einen klaren Rechtsbruch bedeuten: das Nachladen von beliebigem Programmcode durch den Trojaner“, kommentierte ein CCC-Sprecher die Analyseergebnisse.

Zur Tarnung der Steuerzentrale werden die ausgeleiteten Daten und Kommandos obendrein über einen in den USA angemieteten Server umgelenkt (US-Bundesstaat Ohio). Die Steuerung der Computerwanze findet also jenseits des Geltungsbereiches des deutschen Rechts statt.

Fazit:
Die erschreckend laienhaft entwickelte Schadsoftware enthält Funktionen, die vom Verfassungsgericht explizit verboten wurden und gibt Dritten die Möglichkeit, beliebige Programme auf dem System der Zielperson auszuführen, der Person gefälschte Beweise unterzuschieben oder ihre Daten zu löschen oder zu manipulieren.

Womöglich bahnt sich hier ein veritabler Justizskandal an.

Hier die Pressemeldung des CCC

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