Daily Mail: Die Lügen über die russische Bedrohung

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Ich habe selten eine solche Wolke aus Lügen erlebt wie jetzt“ überschrieb ein „journalistisches Urgestein“, der Kolumnist Peter Hitchens am vergangenen Wochenende seine sonntägliche Kolumne in der britischen „Daily Mail“. (Mit 674.000 Exemplaren die auflagenstärkste überregionale Tageszeitung im Vereinigten Königreich)

Sie wurden mit Propaganda-Unsinn über die Ukraine und die erfundene russische Bedrohung gefüttert. Das sind die Lügen, die dir erzählt wurden.“

In seinem Beruf sei er „längst daran gewöhnt, wie Regierungen lügen und andere dazu bringen, für sie zu lügen“ erklärt Hitchens. Doch habe er „selten eine solche Wolke aus Lügen erlebt wie jetzt“.

Und obwohl er sich im Verlauf seiner Kolumne explizit an seine britischen Leser wandte, richtete sich nachfolgende Frage indirekt auch an deutsche und EU-Bürger: „Hat irgendjemand, der an der Macht ist, erklärt, warum Großbritannien, das von Kriminalität geplagte, heruntergekommene, von Müll übersäte, von Ratten verseuchte, bankrotte Großbritannien, sich da einmischen musste? Niemals.

Wir haben nie eine Debatte über die Ukraine-Krise geführt, die am Anfang an begann. Hat Ihnen jemals jemand, der an der Macht ist, wahrheitsgemäß gesagt, wie, wann oder warum dieser Krieg begann? Nein“. Als man begann den NATO-Beitritt für die Ukraine zu thematisieren wusste man, dass man damit wahrscheinlich den Kreml in Rage bringen würde.  

Damit wolle er Putin keineswegs rechtfertigen. „Das tue ich nicht. Ich denke, er war dumm und hatte Unrecht, sich provozieren zu lassen. Weise Menschen ignorieren Provokationen. Aber zu behaupten, er sei nicht provoziert worden, ist schlichtweg eine Lüge“.

Hitchens ging in seiner Kolumne auch auf etwas ein, das regelmäßige „Bürgersicht“-Leser bereits aus diesem und diesem Artikel kennen: Die z. B. auch von einer mit Preisen überhäuften deutschen „Journalistin“ (K. Eigendorf) behaupteten, und einem ÖR-Nachrichtensender „Phoenix“ unwidersprochen als Beweis für russische Aggression verbreiteten Lüge, Russland habe 2008 Georgien angegriffen. (Eine EU- Untersuchungskommission kam zum gegenteiligen Untersuchungsergebnis)

Der Kolumnist der Daily Mail beendet seinen politischen Rundumschlag mit einem Aufruf an seine Leser: „Fordern Sie eine ehrliche Debatte. Fordern Sie die Wahrheit. Lassen Sie sich nicht zu noch mehr Dummheit verleiten, sonst enden wir mit Bombenkratern und Schlaglöchern“. (Da sich der Artikel hinter einer Bezahlschranke befindet, hier der Link zur Übersetzung von Thomas Röper, Anti- Spiegel)     

Während auf der britischen Insel so mancher Tee bei der Lektüre von Hitchens sonntäglicher Kolumne ob der aufklärerischen Schärfe aus der Tasse geschwappt sein dürfte, und auch in Deutschland der ehemalige Bundeswehr-Generalinspekteur Harald Kujat in einem gleichlautenden Befund davon sprach, wie „Politiker drei Jahre lang gelogen“ haben, erinnern deutsche alternative Websites an noch nicht lange zurückliegende Einlassungen des designierten Außenministers Johann Wadephul, (Dr. jur., Rechtsanwalt und Oberstleutnant d. R.)

Der glaubte im November 2024 ein Video-Telefonat mit Mitarbeitern des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu führen, und plauderte treuherzig mit ihnen über die Sichtweise der CDU hinsichtlich des Ukrainekonflikts und die Unterstützung der -voraussichtlich- neuen deutschen Regierung für die Ukraine. (Dummerweise waren Wadephuls Gesprächspartner jedoch das russische Satiriker-Duo „Wowan und Lexus“ die das Gespräch später öffentlich machten)

Besonders erschreckend dabei Wadephuls Einlassung: „Russland wird immer ein Feind für uns sein“. (Hier im Video ab Minute 12:34)

Das Wadephul mit seinem „für uns“ mich und andere einfach so vereinnahmt, ist an Übergriffigkeit nicht zu überbieten.

Mein lieber ausgedienter Oberstleutnant Wadephul:

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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