Die „alten Nazis“ würden über die angeblich „neuen Nazis“ der AfD nur lachen.

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Durch idiotische Gleichsetzung werden die teuflischsten Verbrechen und ekelhafte Verbrecher verharmlost.

In Anbetracht der im Jahre 2011 vom Deutschen Bundestag veröffentlichten langen Liste zu Personen die nach 1945, trotz ihrer NS-Vergangenheit, in Bundeseinrichtungen, Bundesregierungen und Bundestag tätig waren, sei es eine „kriminelle Verharmlosung des Nationalsozialismus“ wenn Außenminister Gabriel und Grünen Spitzenkandidat Özdemir „die rechtsradikalen Würsten, die in der AfD ihr Forum gefunden haben“ jetzt als die „Echten Nazis“ bezeichnen. Es ist an der Zeit etwas zurecht zu rücken.

Für dieses „Zurechtrücken“ hätte ich mir sicherlich einen besseren Sachwalter dieser Angelegenheit gewünscht, als den früheren Spion im NATO Hauptquartier, Rainer Rupp. Doch habe ich leider keinen gefunden. Zumindest keinen, der sich in dieser Klarheit -noch dazu in einem Video- über die Geschichtsvergessenheit bekannter Politiker äußert. (Deshalb das Video von ihm am Ende dieses Beitrags)

(Das kleinere Lichter in der bundesdeutschen Parteienlandschaft die pauschale Gleichsetzung AfD=Nazipartei eilfertig im Munde führen, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht deren Beschränktheit, sondern dem ausklingenden Wahlkampf und den sicheren Stimmeneinbußen für ihre eigenen Parteien geschuldet)

Als die „Grünen“ (damals noch ohne „Bündnis 90“) 1980 gegründet wurden, standen einige ihrer Wortführer „ im Verdacht, völkischen Ideen anzuhängen, rechtsextremen Organisationen nahezustehen oder eine nationalsozialistische Vergangenheit zu haben“. Man sprach auch von „ökofaschistischen Tendenzen“. (Wiki)

Rückblickend betrachtet war diese Neugründung einer Partei (wie übrigens jede darauf folgende) ein Sammelbecken für alle, die einer anderen, z.B. einer „Anti-Parteien-Partei“ angehören wollten. Dementsprechend fielen auch die Kommentare aus den Reihen der „Altparteien“ und in den führenden Presseorganen aus. Man denke nur an den als „Steinewerfer“ betitelten ersten „Grünen“ Landesminister Joschka Fischer.(Hessen 1985)

Jetzt also die AfD. Natürlich würde ich die nicht wählen. Mein Missfallen gegen die vergangenen Merkel-Jahre kann ich wirkungsvoller mit meinem Wahlkreuz an anderer Stelle ausdrücken.

Das viele die AfD jetzt trotzdem wählen werden, liegt nicht am „völkischen“ Auftreten prominenter Wortführer oder dem Spielen mit zweifelsfrei vorhanden Ängsten nicht nur politisch unterbelichteter Mitbürger. Es liegt meines Erachtens schlicht daran, dass viele im Wahlvolk bei dieser Partei das für sie ansprechendste heraushören. Ohne deren Programm wirklich zu kennen.

Würden sie sich nicht nur Wahlkampfreden, Häppchenaussagen oder von Andersdenkenden vermeintlich gegen sich gerichtete Anfeindungen reinziehen, sondern mal das Parteiprogramm dieser Partei lesen, würde der „kleine Mann“ schnell dahinterkommen: Die wollen ja gar nicht für mich in den Bundestag!

Doch sie werden einziehen. Aber nicht als Nazis!

Denn sie sind keine. Nicht mal „neue Nazis“. Einfache Begründung: Wären sie Nazis, wären sie -nach der in Deutschland geltenden Definizion- in Deutschland verboten. (Darüber kann auch das klägliche juristische Vorgehen beim Verbot der NPD nicht hinwegtäuschen)

Und da kommt Rainer Rupp ins Spiel. In seinem Video verdeutlicht er die Unterschiede zwischen „echten Nazis“ und den vermeintlichen „neuen Nazis“.

Manchmal ist es ganz leicht Äpfel von Birnen zu unterscheiden.
Selbst wenn einige Birnen bei der AfD schon braune Flecken haben.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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