Geht doch – Stadt beseitigt Weihnachtsschandfleck

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Weihnachtsbaum vor altem Rathaus erstrahlt dieses Jahr in verdientem Glanz

Seit Montag war auf dem Stadtplatz eine Armada von städtischen Kulissenschiebern samt entsprechendem orangefarbenen Bauhof- Fuhrpark zugange. Und mittendrin: Eine wild gestikulierende Kulturreferentin. Diese Hütte muss dahin, diese muss noch etwas verrückt werden und an der ach so wichtigen Bühne möchte Henriette Staudter noch etwas verändert haben.

Damit der Geisenfelder Bürgermeister Christian Staudter (ihr Ehemann) sich in seiner seit Jahren gepflegten „Kein Brot-Dafür Spiele“ Rolle auf dieser Show-Bühne diesmal ohne Probleme ausleben und präsentieren kann.

Hatte es doch anlässlich der vor einigen Tagen auf der Martinidult abgehaltenen „Freibier-Aktion“ Beschwerden gegeben. An den, vom Bürgermeister infolge des 60-jährigen Stadtjubiläum ausgelobten Freibierschoppen kam man nämlich nur, wenn man einen „Unkostenbeitrag“ von 2,50 Euro für das extra dafür angefertigte Krügerl berappte. Diese Auffassung von Geisenfelder „Freibier“ gefiel einigen Besuchern der Dult ganz und gar nicht.

Freibier gibt es natürlich auf dem vom 30.November bis 2. Dezember stattfindenden Christkindlmarkt auf dem Stadtplatz nicht. Dafür erneut einen prächtig geschmückten Christbaum. Und damit man sich auf dem Weg dorthin nicht schämen muss, schmückte man dieses Jahr den zweiten Christbaum am alten Rathaus ebenbürtig! Hatte man dort doch letztes Jahr ein erbarmungswürdiges Baumgerippe, ohne Schmuck mit dürftiger Funzelbeleuchtung abgestellt, und damit die Mitte Geisenfelds verschandelt. (siehe Bürgersicht, 4. Nov. 2012: Armer Weihnachts-Zausel vor dem Geisenfelder Rathaus.)

Nun bekamen beide Bäume schöne große Kugeln, goldfarbige Schleifen und -modernes Geisenfeld- eine LED-Lichterkette. Wegen des am alten Rathaus befindlichen Baugerüstes wurde der Schmuck allerdings nicht bis zum Boden reichend und nur auf der, dem neuen Rathaus zugewandten Seite angebracht.

Was Sinn macht.

Hatte doch auf der letzten Stadtratssitzung, in der Debatte um die neue Außenfrontgestaltung des alten Rathauses, Stadtrat Martin Lachermeier auf den Umstand hingewiesen, an der hier bestehenden Engstelle seien bereits mehrmals Autos an das Gerüst gefahren.

Was weniger Sinn macht,

ist die von Feuerwehrkommandant Hans Rottler in der Heimatzeitung vorgebrachte Vermutung, warum man in Geisenfeld nicht vor Christbaum-Vandalismus zurückschreckt. „Manche Leute haben leider nicht mal Respekt vor religiösen Symbolen. Das ist zwar traurig, aber es hilft nichts.“

Auf Basis dieses kruden Kulturverständnisses könnte er auch annehmen, dass Münchner in München, und Hamburger bei Mc Donald`s wohnen.

Will man Glühwein trinken, Maronen essen und nettes Beisammensein bei stimmungsvollem Lichterglanz als religiöse Tradition verstehen, so müsste man die (Wahlkampf)-Bühne des Bürgermeisters sofort abbauen. Doch auch ohne religiöse Ummantelung wird von vielen eine „ZUMBA – Let´s Dance – Watch as move -Bühnenshow“ auf dem Christkindl-Markt als ziemlich unangebrachte, aufmerksamkeitsheischende Störung der weihnachtlichen Gemütlichkeit verstanden. Alles nur, damit der Bürgermeister seinen Auftritt von oben herab bekommt.

Kaum treffen sich in Geisenfeld mehr als 10 Leute, schon drängen sich Bürgermeister und andere „Bespaßer“ ungefragt auf, okkupieren diese Treffen und leiten von der Anzahl der Besucher –die auch ohne sie gekommen wären– ihre eigene Beliebtheit ab.

Bürgersicht wird sie demnächst auch „bespaßen“. Mit einem Adventskalender. Falls dieser Kalender bei den Lesern ankommen sollte (Klickzahlen) –jeden zweiten Tag wird ein neues Türchen geöffnet– schreiben wir uns das ganz allein auf unsere Fahnen!

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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