Geisenfeld- Der fünfte Triathlon als Duathlon

Lesedauer 4 Minuten

Ein Gastartikel von Sportmediziner Dr. Lorenz EBERLE / Sport im öffentlichen Raum ist positiv besetzt. Deshalb stimmen Politiker bei vielen sportlichen Gelegenheiten Lobeshymnen an und geben sich als Theoriesportler. Allerdings gilt der Satz: lange Lobreden kurzer Sport.

Am Abend des 19. Juni wurde in Geisenfeld tatsächlich richtiger Sport ausgeübt. Richtig, das heißt, dass es intensiv zur Sache ging. Richtig, das heißt aber auch, dass der Sport auf eine geeignete Weise und im richtigen Maß betrieben wurde. (Siehe dazu auch den Bericht auf  Hallertau Info)

Trendsportarten mit Zukunft

In den letzten fünfzehn Jahren gab es mehrere sportliche Megatrends. Neben den inzwischen fast flächendeckenden Fitnessstudios wären hier der Klettersport und besonders der Ausdauersport zu nennen. Zum Ausdauersport gehören das Wandern, das Bergwandern, das Nordic Walking, der Laufsport, das Radfahren, das Mountainbiken, das Inline Skaten und das Schwimmen.

Die Königsdisziplin im Ausdauersport ist der Triathlon.

Wegen Überschwemmung nur Duathlon

Leider war heuer die Wechselzone am Austragungsweiher dermaßen überschwemmt, dass die ausrichtenden Vereine Skiclub, Wasserwacht und Verein zum 24-Stunden-Lauf sich mit einem Duathlon zufrieden geben mussten. Mit dem Startschuss um 18.30 gingen ca. 100 Athleten an den Start. Sie liefen erst 5000m, fuhren dann 25 km mit dem Rad, um zuletzt nochmals 5000m zu laufen.

Für die Duathleten war das kühle Wetter ideal. Wer etwas Ausdauersport betreibt, der weiß, wie sehr sich der Körper dabei erhitzt. Man entwickelt Fieber und hat manchmal das Gefühl zu kochen. Deshalb wird kühle Luft und sogar leichter Regen als angenehm empfunden.

Ist die Anstrengung gefährlich?

Die Sportler wissen genau was sie tun. Sie haben tausende von Trainingsstunden hinter sich.

Sie können ihre körperlichen Reaktionen genau einschätzen. Deshalb neigen sie nicht dazu, sich total zu verausgaben. Die gezeigten Leistungen waren ausnahmslos respektabel. Sie erlauben den Rückschluss auf fünf bis zwölf Trainingsstunden pro Woche.

Das ist nicht mehr das Niveau von Anfängern. Das ist teilweise mehr als Gesundheitssport, oft schon Leistungssport. Aber es ist allemal der Bereich, in dem der Sport noch sehr gesund ist. Bei diesen Intensitäten können die Muskelzellen deutlich mehr Sauerstoff verbrennen. Der Blutfluss ist optimiert, die Fettverbrennung ist gesteigert, das Immunsystem wird leistungsfähiger und die Wahrscheinlichkeit eine Krebserkrankung zu bekommen geht stark zurück.

Die Sieger, falls das wichtig erscheint

Der erste Teilnehmer, Sebastian Gaßner aus Ernsgaden kam nach 74 Minuten ins Ziel. Bei den Frauen erklommen drei Geisenfelderinnen das Siegertreppchen: Kathrin Stark, Claudia Finkenzeller und Karin Kis. Die letzten Starter trafen nach knapp zwei Stunden im Ziel ein.

Einige Kalkulationen zum Ereignis

Praktizierte Sportstunden: 120 -150

Trainingsstunden der Teilnehmer im letzten Monat geschätzt: 4000

Arbeitsstunden der freiwilligen Helfer: ca. 400

davon Arbeitsstunden der Küchenmannschaft ca. 250

ausgegebene Essen ca. 400, dazu hunderte Portionen Pommes, Würstchen, Kuchen, Kaffee, Getränke; Arbeitszeit für die Helfer am Samstag teilweise von 9 bis 24 Uhr

bemerkenswert sind die überaus günstigen familienfreundlichen Preise.

Was das Ganze soll?

Wäre der Triathlon (Duathlon) ein einmaliges Ereignis, so wäre das Verhältnis vom organisatorischen Aufwand zum sportlichen Ertrag fragwürdig. Aber der Hopfentriathlon und noch mehr der 24-Stunden-Lauf haben eine nicht zu unterschätzende Ausstrahlung. Beide Ereignisse wirken durch ihre vielfache Wiederholung ungeheuer motivierend.

In Geisenfeld sind das sehr aktive Tri-Team und das Team Kidz entstanden. Auf den bekannten Laufstrecken im Ainauer Forst, entlang der Ilm Richtung Parleiten, im Höger Forst und in der Nöttinger Viehweide sind inzwischen hunderte von Läufern und Walkern unterwegs.

Die Gegend hat sich zu einem heimlichen Zentrum für Ausdauersport entwickelt.

Dann sind da noch die Sportler. Läufer und Triathleten sind eine ungeheuer dankbare und

Erfreuliche Zielgruppe. Sie kennen den Aufwand, der hinter einer gut organisierten Veranstaltung steckt und sie wissen das zu würdigen.

Der Geisenfelder Triathlon ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus als besonders familiär und charmant bekannt. Er ist bei Sportlern zu einer Art Geheimtipp geworden.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

Schon gelesen?

Geisenfeld -Protest der Landwirte nimmt kein Ende

Landwirte in Oberbayern auf dem Weg zu einem Protesttreffen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert