Guttenberg – “Er ist ein Betrüger”

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Hier spricht einer aus, was viele denken. „Für mich steht außer Frage, dass Herr zu Guttenberg ein Betrüger ist„, sagt der Staatsrechtler an der Uni Bayreuth, Prof.Dr. Oliver Lepsius. Und steht damit im Widerspruch zu den „Gutti“-Befürwortern, die, wie Professor Baring befürchtet, beim Wort „Fußnoten“ fragen: Ach, werden jetzt schon Füße benotet?

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Spitzenforscher stellen den „Plagiator“ vuz KT Guttenberg nun verstärkt an den Pranger. Man dürfe bei der Kardinaltugend „Ehrlichkeit“ nicht mit zweierlei Maß messen. Die Verkäuferin, die einen Bienenstich mitgehen lasse, werde entlassen und im Fall Guttenberg (Aneignung fremden geistigen Eigentums) passiere nichts.

Und dazwischen „Gutti“, der unter den Vorwürfen leidende. So sieht es zumindest -in Treue fest- der Springer Verlag. Hatte zuvor die „Bild“ tagelang ihre Leser auf „Gutti“-Kurs zu halten versucht, (die Voter auf „bild-online“ pfuschten mächtig dazwischen) fragte die „Bild am Sonntag“ scheinheilig, ob er sie wohl durchstehen werde. Seine Krise. „So leidet Guttenberg„, titelten die „Gutti“-Kampfschreiber und zeigten dazu das Gesicht eines Freiherrn mit verrutschten Schlafzimmerblick. (so schaut er eigentlich jede zweite Stunde)

Deutschlands führendes Nachrichtenmagazin nimmt den Ball auf und titelt am Montag „Bild-Die Brandstifter„. In der Titel-Geschichte beschreiben die Autoren die Hilfsleistungen für den „wankenden Verteidigungsminister“ und sezieren nebenbei genüsslich die angebliche „Kampfkraft“ dieses „gefährlichen politischen Instrumentes„. (Judith Holofernes, Sängerin der GruppeWir sind Helden“ , in ihrer Antwort auf die Anfrage, in einer „Bild“-Werbekampagne ihre „ehrliche und ungeschönte Meinung zur BILD mitzuteilen“)

Michael Spreng, Medien- und Kommunikationsberater (und früherer Leiter der Chefredaktion der „Bild am Sonntag“) schreibt in seinem Kommentar der Woche:

Wenn Wähler zu sehr lieben
„Solange zu Guttenbergs Band zu seinen Fans hält (gepflegt von den Fanorganen BILD und “Bunte”), solange ist er unstürzbar. Der Fanpolitiker ist so dem reinen Parteipolitiker haushoch überlegen, der mit der Bindungslosigkeit der Wähler zu kämpfen hat.
Solche Fans sind natürlich das Gegenteil des kritischen Staatsbürgers, der sein Urteil immer wieder hinterfragt. Fans setzen die Selbstreinigung der Demokratie außer Kraft und sie legen die Kontrollfunktion der Medien lahm. Aber die Medien (auch die sogenannten seriösen) dürfen sich nicht beschweren: sie haben das unverwundbare Idol miterschaffen.

P.S. Ich möchte in den nächsten Jahren von der CDU/CSU kein Wort mehr über Werte hören“. (ausführlich im BlogSprengsatzzu finden)

Angesichts der -angeblichen- Prinzipienstärke des Freiherrn, müsste man stündlich mit seinem Rücktritt rechnen. „Der dreiste Mut zur Unwahrheit gegenüber der Öffentlichkeit“ (SZ) erinnert stark an die Zähigkeit eines Silvio Berlusconi. Doch auch in Italien werden es täglich mehr die sich fragen, wie lange man, gänzlich ohne Würde, ein hohes Staatsamt bekleiden kann.

Als besorgter Bürger fragt man sich seit 27.02.2011: Wie lange will und muss „Gutti“ noch leiden?

Und wartet eigentlich auf die mögliche „Bild“ Schlagzeile:

„RÜCKTRITT – Guttenberg setzte seinem Leiden ein Ende“

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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