Lückenhafte Jahresbilanz des Bürgermeisters

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„Die Stunden des Jahres 2009 sind gezählt. Wir blicken zurück, bewerten und vergleichen“ so Geisenfelds Bürgermeister Christian Staudter am Anfang seiner kurzen Jahresend-Bilanz 09 auf der Startseite des städtischen Internetauftritts. Ein paar Klicks weiter wird die Bilanz ausführlicher. Unter der Überschrift Jahresrückblick 2009 – Ist schon wieder Jahresende?

findet der geneigte Bürger die schriftliche Fassung der -bei Kerzenschein- vorgetragenen Jahresbilanz des Bürgermeisters aus der Jahresschlusssitzung des Stadtrats. Beiden Fassungen stellte der Bürgermeister ein gleichlautendes, aber unvollständiges Gedicht voran!

(Ganz im Sinne einer multiplen Verwertung konnte man diesen, nun etwas umgeschriebenen Text bereits einer vorweihnachtlichen Wurfsendung entnehmen. Unter der Überschrift „Lebens(t)raum Geisenfeld“ gelangte er bereits Wochen vorher in Form einer Bürger-Zeitungs-Postille in die heimischen Briefkästen. Diesmal ohne Gedicht)

Den Text dieser Jahresbilanz gibt es in drei Versionen.

Einer rudimentären Postwurfversion, einer mit zusätzlichen Zahlen garnierten Version die dem Stadtrat bei Kerzenschein vorgelesenen wurde, und die eins-zu-eins Version des Manuskriptes auf der städtischen Homepage. Wobei letztere eine erneute freundliche Überarbeitung durchaus verdient hätte. Welcher Bürger Geisenfelds fühlt sich schon persönlich angesprochen -sofern er nicht dem nachfolgend zitierten Personenkreis angehört- wenn er auf „seiner“ Internetseite diese, aus der Stadtratssitzung übernommene Begrüßungsformel lesen darf:

„Sehr geehrte Damen und Herren Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung, sehr geehrte Gäste…“. (auf besagter Stadtratssitzung vom 17. Dezember gab es außer den Ortssprechern/innen und dem Hofschreiber des Bürgermeisters von der örtlichen Presse nur einen Gast: den hier schreibenden)

Die Nachlässigkeit eines nicht redigierten Manuskripts soll hier aber nicht den Blick auf das große Ganze verstellen. Lassen wir das „vergangene Jahr Revue passieren“, blicken auf die geleistete Arbeit des Stadtparlaments und bewerten besonders den für die „Außendarstellung“ der Stadt und des Stadtrats zuständigen Bürgermeisters.

Ein Bürgermeister, dessen nachhaltigste Handlung im abgelaufenen Jahr gleichzeitig seine dümmste war. Er warf aus persönlicher Verärgerung einen Stadtratskollegen aus dem Rathaus.

Der Bürgermeister „vertritt die Gemeinde nach außen“ (Art. 38 Abs. 1 GO) .Von „tritt einen Stadtrat nach draußen“ ist in der bayerischen Gemeindeordnung (GO) nichts zu finden. Lesen sie dazu den auf  „Bürgersicht“ eingestellten Artikel  „Ein Ausschuss mit wilhelminischem Ausschluss„.

Natürlich finden sie auf „Bürgersicht“ auch Artikel zur Mehrzweckhalle, der Nordumgehung, den städtischen Finanzen, zur Beschlussfassung des Stadtrats im Allgemeinen und der Amtsführung des Bürgermeisters im Besonderen.

Viel Spaß dabei.

Bei einer in Geisenfeld noch nicht gekannten Form der Information .

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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