Kein Maibaum auf Geisenfelder Stadtplatz (update)

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Stadt lehnt Anregung junger Geisenfelder ab

Tümelei ist ihnen fremd, Tradition aber nicht. Für viele junge Geisenfelder im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ist der Stolz und die Verbundenheit mit ihrer Heimat nicht gleichbedeutend mit dumpfer Traditions- und Brauchtumsmeierei, dem Automatismus einer CSU-Mitgliedschaft oder der lauthals brüllenden aber unreflektierten Bayerntümelei.

Das schließt die Pflege der unverwechselbaren eigenen Identität nicht aus. Traditionspflege im Einklang mit den Herausforderungen der Gegenwart. Authentisches Leben im Hier und Heute.

Das ist bezüglich eines Maibaums in der Stadt Geisenfeld nicht möglich.

Da stört es schon gewaltig, dass jeder Ortsteil seinen Maibaum aufstellt, nur der Stadtplatz in Geisenfeld so völlig „nackert“ dasteht.
Für „Das leblose Herz der Stadt“, wie ein Artikel auf Bürgersicht den Geisenfelder Stadtplatz betitelte, wäre ein Maibaum sicher eine Bereicherung. Dachten sich rührige Geisenfelder und brachten diese Idee beim Bürgermeister vor. Ohne Erfolg.

(Duplizität der Ereignisse: Diese Woche wurde eine Anregung, einen Springbrunnen auf dem Stadtplatz zu installieren, vom Stadtrat einstimmig abgelehnt. Eigentlich eine sinnlose Diskussion, da bereits vor der Debatte die hohen Kosten und das fehlende Einverständnis der zuständigen Architektin dagegen sprachen. Dass eine Architektin die Gestaltungs-Rechte am Stadtplatz besitzt, darüber spricht man im Geisenfelder Rathaus, weil derart peinlich, nur ungern)

Was die jungen Geisenfelder nicht wissen konnten: Selbst wenn Geisenfelds Bürgermeister immer so tut, als wäre er für alles der richtige Ansprechpartner, hier war er es – wie bei vielen anderen Dingen auch – definitiv nicht.

Die Befürworter eines Maibaums am Stadtplatz hätten sich von der Verwaltung die Kontaktdaten der oben angesprochenen Architektin geben lassen, sie auf die Maibaum-Idee ansprechen und bei positiver Rücksprache den Stadtrat (richtigerweise alle dort vertretenen Fraktionen) einschalten sollen. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.

In diesem Jahr wird´s nichts mehr mit dem Maibaum auf dem Stadtplatz. Doch mit der richtigen Vorgehensweise könnte es im nächsten Jahr vielleicht was werden.

Tradition und junge Erwachsene. Eine gute bayerische Mischung. Auch für Geisenfeld.

update KW 47/2014:

Jetzt möchten die „jungen Geisenfelder“ dem Stadtrat  ihre Idee vorstellen. Laut einem wohlmeinenden Pressebericht soll der Bürgermeister die Idee mit dem Stadtrat gehabt haben. Wers glaubt: Im März (und im Mai) letzten Jahres klang das noch ganz anders!

update KW 09/2015
Die Sache mit dem Maibaum ist vom Tisch Stadtplatz. In seiner Sitzung vom 26. Februar lehnte der Stadtrat einen Maibaum auf dem Stadtplatz mit 15/8 ab. Neben Farbe (weiß-blau), Kosten (Fundament) und Gefahrenpotenzial als Ablehnungsgründe gab es noch ein besonders aufschlussreiches Argument dagegen: Laut Heimatzeitung lehnte der Bürgermeister das Ansinnen ab, weil „rund ums Kloster„, als auch auf dem Stadtplatz, noch nie „einer gestanden wäre„.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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