Kellergewölbe im Alten Rathaus – Staudter:“Hoffentlich sind die schon eingestürzt“

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Zwei Dinge, warum es bei der Sanierung des Alten Rathauses in Geisenfeld nicht voran geht

Souveränität und Bürgermeister Staudter. Zwei Begriffe die einfach nicht zueinander passen wollen! Liegt der schleppende Fortgang bei der Sanierung daran, dass Bürgermeister Staudter als Vertreter einer Behörde ein gestörtes Verhältnis zur Behörde „Denkmalschutz“ hat oder das man mit der Sanierung statt eines Schreinermeisters besser einen Baufachmann beauftragt hätte, der sich mit so was auskennt.

In der Stadtratssitzung vom 20. Februar machte sich plötzlich Ernüchterung breit, als Stadtrat Hans Schranner die Frage nach dem zu erwartenden Kostenrahmen für die Sanierung des Alten Rathauses stellte. Den gebe es frühestens zur Stadtratssitzung im April gab der zuständige Innenarchitekt Jürgen Hlady etwas schmallippig bekannt.

Wobei der neben ihm sitzende Ingenieur Herbert Hofer, zuständig für die technische Gebäudeausrüstung , zumindest die von Stadträtin Gerda Hetzenecker monierte Kostenverdoppelung mit konkreten Zahlen belegen konnte.

Die Kosten konnte man wegen des seit 2011 fehlenden Nutzungs- und Raumkonzeptes bisher nur grob kalkulieren. Nun habe man ein genaues Konzept, könne die „Mehrungen“ zum Beispiel für Flächenheizung und Lüftung berechnen und käme so auf nahezu verdoppelte Kosten von 523.000 Euro.

Wird man auch die wegen disharmonischer und unproduktiver Zusammenarbeit zwischen Stadt, „Innen“architekt und Landesamt für Denkmalpflege aufgelaufenen Mehrkosten erfassen können?

Mehrkosten für Gerüste, Planungen für Glasbauten an denkbar ungeeigneter Stelle oder Mehrkosten für Umplanungen aller Art.

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Wann staubt es erneut zwischen Denkmalschutz und Geisenfelds Bürgermeister Staudter?

Da hören sich die vom Stadtrat genehmigten Kosten für die „archäologische Begleitung der Erdarbeiten“ von wöchentlich 9800 Euro direkt bescheiden an.

Doch wann „staubt“ es erneut zwischen Bürgermeister und dem Landesamt für Denkmalpflege, wenn Staudter es öffentlich am Verständnis für die Belange des Denkmalschutzes fehlen lässt. In Sonntagsreden äußerte er zwar Verständnis für das „unbequeme Denkmal“, doch welche Ansichten der als Behördenvertreter (nichts als Privatmann) für die Sanierungsarbeiten zuständige Bürgermeister wirklich präferiert, offenbarte er eher nebenbei in der letzten Stadtratssitzung.

Mit Stammtisch Ansichten erfreut man sicher keine Denkmalpfleger!

Die Erdarbeiten für die anstehende Errichtung des Anbaus an der Rückseite des Alten Rathauses machen eine etwa sechswöchige „archäologische Begleitung der Erdarbeiten“ nötig. Der Grund dafür sind die an dieser Stelle vermuteten alten Kellergewölbe, die man zwar nicht erhalten, jedoch dokumentieren müsse.
Er vermute zwar nicht, so der Bürgermeister, dass man volle sechs Wochen für die Grabungen brauchen würde.

Und offenbarte unter dem Gelächter der in seiner Nähe sitzenden Personen im Anschluss an diese Vermutung seine für einen Behördenleiter einfach gestrickte Erwartung an historische Funde :

„Hoffentlich sind diese Keller bereits eingestürzt“.

Ein Umbauplaner von Arztpraxen leitet die Sanierung eines historischen Gebäudes aus dem frühen 17. Jahrhundert.

War Bürgermeister Staudter bei den bisherigen Sanierungsanstrengungen eher das Problem als die benötigte Lösung, stellte sich bei der fachlichen Umsetzung eine weitere Frage:

Konnte man keinen geeigneteren Planer für die Sanierung finden, als den von der Heimatzeitung plötzlich ins Bewusstsein der Geisenfelder hochgeschriebenen Schreinermeister und Innenarchitekten Jürgen Hlady?

Ein Günstling des Bürgermeisters mit geringstmöglicher Sanierungserfahrung bei historischen Gebäuden, aber ausweislich einer Projektliste mit reichhaltiger Erfahrung bei Funktions- und Umbauplanungen von Arztpraxen und Autohäusern.

Hätte ein Planer mit zureichender Erfahrung die Belange und Bedenken des Denkmalschutzes nicht bereits im Vorfeld abschätzen, die Kosten minimieren und unnötigen Zeitverzug bei der Umsetzung geeigneter Konzepte vermeiden können?

Doch wie immer bei solch unqualifiziert zu nennenden Eigenwilligkeiten des Bürgermeisters, wird sich jemand finden, der all das als „Lappalie“ deuten und Kritiker als „Handvoll Idioten“ bezeichnen wird.

Zumindest noch bis 16. März.

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Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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