Kontroverse um „Familienfreundlichkeit“ des Landkreises.

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Studie zu Zukunftsfähigkeit sieht Landkreis teilweise auf  hinteren Plätzen

In Bayerns Mitte, gemeint ist die sich selbst zugeschriebene geografische Verortung des Landkreises Pfaffenhofen, in genau dieser Region wird gerade lebhaft über das zukunftsrelevante Thema Familienfreundlicher Landkreis debattiert. Die Bandbreite der Argumente reicht von „nicht wissen, wovon sie sprechen“ bis „Probleme zu tünchen„.

Bei der Auseinandersetzung geht es um die Ergebnisse des „Familienatlas 2012„, einer aktuellen Studie des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Darin sind wenig schmeichelhafte Ergebnisse für den Landkreis enthalten.

Sie zeigen „unseren Kreis familienpolitisch im Deutschlandvergleich im letzten Drittel aller 402 Landkreise“ konstatiert der SPD-Stadtrat und wirtschaftspolitische Referent der Stadt Pfaffenhofen, Markus Käser.

Trotz der in der Studie festgestellten überdurchschnittlichen Ausgangsposition in den Bereichen Wirtschaft und Demografie „schneiden wir familienpolitisch extrem schlecht ab. Auf einen kurzen Nenner gebracht: Wirtschaft top, Familienpolitik flop!“ analysiert Käser die staatlich verantwortete Studie.

Ganz anders sieht dies naturgemäß Landrat Martin Wolf (CSU). Auf dem Weg zum „familienaktiven Landkreis“ sieht er den Landkreis gut aufgestellt. Besagte Studie sehe den Landkreis bei den „harten Fakten“ wie Jugendarbeitslosigkeit, Arbeitsplätzen und Wohnungssituation deutschlandweit „deutlich über dem Durchschnitt“.

Unterdurchschnittlich sei man nur bei „weichen Fakten“. Auch Kreisrat Manfred Russer (CSU) sieht den Landkreis dabei auf gutem Weg und an die Adresse des SPD-Kritikers Käser gerichtet vermutet er in der Auseinandersetzung „Einzelmeinungen von Leuten, die nicht wissen, wovon sie reden“.

Prognos-PAF-737Ganztagesbetreuungsquote, fehlende Unterrichtsstunden oder Kinderarztdichte, Faktoren bei denen der Landkreis besonders schlecht abschneidet sind keine „weichen Faktoren“ wiederspricht Käser.

Hervorstechend sind hier die Indikatoren, Schüler-Lehrer-Relation (Landkreisrang 394), erteilte Unterrichtsstunden je Schüler (Landkreisrang 301), durchschnittliche Klassengröße in der Primarstufe (Landkreisrang 262), Schulabschlussquote ausländischer Schüler (Landkreisrang 389) und Inklusion von Kindern mit Migrationshintergrund in die Kindertagesbetreuung (Landkreisrang 251).

Mit Blick auf den demografischen Wandel und den zunehmenden Fachkräftemangel ist absehbar, dass unsere derzeitige familienpolitische Ausrichtung in Zukunft nicht mehr tragfähig sein wird“ fasst Käser seine Interpretation der Prognos-Studie zusammen.

Mit den vom Kreistag in seiner letzten Sitzung angestoßenen Initiativen zur Senioren- und Bildungspolitik, sowie mit dem Bündnis für Familien sieht auch Käser einen Weg zur Besserung beschritten. Das Label „Familienfreundlicher Landkreis“ hätte man sich aber noch nicht verdient!

Download der Studie hier .

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