Medien verstehen – Das „Schema F“ im TV

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Haben sie ihren Platz gefunden, in der medialen Klassengesellschaft? Oder brauchen sie, zum Beispiel für Fernsehbeiträge, noch etwas medienpädagogische Betreuung? Am Beispiel eines prototypisch erstellten Beitrags eines ZDF-Volontärs wird jedoch schnell ersichtlich: Ob sogenanntes Unter- Ober oder Mittelschichtfernsehen, bestimmte Beiträge laufen alle nach einem sehr, sehr einfachen Muster ab.

Martin Giesler, Ex-Volontär beim ZDF, „baute“ für seinen Abschlussfilm (ein „Parodie-Versuch“) einen prototypischen Beitrag für eine Magazin- oder Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen.

Wie baut man eigentlich einen Fernsehbeitrag?„, schreibt Giesler im Hinweistext zum Video auf YouTube. „Gibt es da ein klares Konzept? Gibt es so etwas wie einen Baukasten oder feste dramaturgische Mittel? Ja, klar! Wie das in der Regel so funktioniert, habe ich mal etwas überspitzt für meinen Volo-Abschlussfilm zusammengebaut.

Um Missverständnissen vorzubeugen, ergänzt Giesler:
Aktuell arbeite ich als Redakteur in der Chefredaktion des ZDF. Zuvor habe ich beim ZDF ein grandioses Redaktionsvolontariat absolviert und gelernt, was ein Redakteur lernen muss. Die Produktion dieses Videos diente Ausbildungszwecken. Es handelt sich aber um kein offizielles ZDF-Video, sondern um meinen Volo-Abschlussfilm

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=0ymtgwM-jzw[/youtube]

Wer nach Betrachten des Videos seinen Platz in der medialen Klassengesellschaft immer noch nicht fand, sollte nicht verzweifeln. Denn Gezeigtes läuft „irgendwie genau so täglich bei ARD, ZDF, RTL, Sat1 und allen anderen Sendern„, schreibt Giesler.

Damit kein Betrachter dieser alle gesellschaftlichen (TV) Schichten umfassenden Klammer entrinnen kann, hier der Kommentar eines YouTube-Nutzers.

KnuspeRKalL schrieb:
Mir gefällt das Video, aber sicherlich ist es für die Leute, die überhaupt nach einem derartigen Video suchen keine Überraschung mehr. Das Video unterstreicht abermals meine Ansicht, aber verdeutlicht auch die Dummheit der Zuschauer, die dieses simple Konzept Tag für Tag unterstützen und es nicht hinterfragen. Diese Art des Fernsehbeitrags würde es nicht geben, wenn wir ihn nicht gut finden würden. Trauer?

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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