Mission Olympic – Hätten wir den Glauben nicht …

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An was glauben wir nicht alles. An die Unbefleckte Empfängnis, den Abbau der Staatsschulden und die Sicherheit unserer Renten. In Geisenfeld glauben wir zusätzlich an die wundersame Reduzierung von Baukosten für eine Umgehungsstraße und seit diesem Wochenende an eine Menschenmasse, die unsere Kleinstadt zwar besuchte, doch in ihrer Masse weder im Stadtbild, den Sportplätzen oder Wasserarealen richtig wahrnehmbar wurde.

„Das gesamte Wochenende waren mehr als 21.000 Menschen aktiv“, so das Organisationsteam von Mission Olympic Berlin in einer Pressemitteilung. „Die Bürgerinnen und Bürger und ihre Gäste liefen, tanzten und kletterten zwei Tage lang für ihre Stadt“.

Das wäre für eine Stadt mit annähernd 10.000 Einwohnern eine super, super tolle Leistung! (Wobei der Bayerische Rundfunk Geisenfeld in einem Vorbericht nur 9.000 Einwohner zubilligte)

Doch warum blieben diese an und für sich unübersehbar vielen aktiven Menschen so überschaubar unauffällig?

Wo hat sich diese Masse an Menschen in den nachfolgenden Bildern nur versteckt? Und warum, so darf man fragen, kamen die alle ohne Auto? (Bilder vom Samstag, zwischen 11:00 Uhr und 15:00 Uhr)

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„Nicht zuletzt hat uns auch das Wetter nicht im Stich gelassen. Am Sonntagnachmittag hat die Sonne noch einmal viele Menschen in die Stadt gelockt“ so das Statement von Bürgermeister Christian Staudter in der Pressemitteilung von Mission Olympic Berlin.

An diesem Sonntag, kurz nach Abschluss des Sportfestes sprach man von 4000 bis 5000 Personen, die sich am Sonntag aktiv oder als Zuschauer auf den Straßen und Plätzen der Stadt tummelten. Rechnet man zurück, müssten es am Samstag, bei schlechterem Wetter, ca. 17.000 Menschen gewesen sein.

Doch auch für eine überschaubare Anzahl von ca. 10.000 Menschen hätten sich die Aktiven, Betreuer, Organisatoren und Zähler mächtig ins Zeug gelegt. Sie alle gaben ihr Bestes, verbreiteten gute Stimmung und waren mit Freude bei der Sache. Sobald es das Wetter zuließ, wurde den Besuchern und der Geisenfelder Bevölkerung ein rundrum gelungenes, mit sportlichen Aspekten aufgepepptes Volksfest geboten.

Man hätte sich auch gefreut, „nur“ 10.000 Menschen begeistern zu können! Doch es wurde anders gezählt und so bleibt nur der Glaube, die Offiziellen werden schon richtig gezählt haben.

In einer Kurzmeldung teilte am Sonntag, eine Stunde vor Ende der Veranstaltung, die Online-Ausgabe der Heimatzeitung ihre eigenen Beobachtungen noch vorsichtig und bescheiden mit:

Tausende Besucher bei Festival des Sports : Die Veranstaltung zog, gerade am Samstagabend und am Sonntagnachmittag, mehrere tausend Besucher an„.
Um sich dann, in der Druckfassung des endgültigen Berichtes, von der eigenen Beobachtung gegen 22:00 Uhr zu verabschieden, und die Zahl der offiziellen Pressemeldung mit den 21.000 Besuchern zu übernehmen.

Wendet man nun bei der endgültigen Bewertung der Finalstädte am 30. November in Berlin die selbe Bewertung wie bei der Berechnung der Geisenfelder Besucherzahlen an, dann ist Geisenfeld der Sieg und die Siegprämie von 75.000 Euro nicht mehr zu nehmen.
Daran glauben wir nun auch!

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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