400 Stunden ehrenamtlich für die Stadt tätig

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Jahresrückblick und Rechenschaftsbericht. Das waren die Hauptpunkte der Jahresversammlung des Vereins zum 24 Stundenlauf am vergangenen Mittwoch. Und zum Ausklang der knapp 4-stündigen Versammlung gab es noch ein kräftiges Votum gegen einen Versuch, den Verein und seine Mitglieder zu foppen.

Was lief im abgelaufenen Jahr gut, und was ist nicht so optimal gelaufen„, referierte die Vereinsvorsitzende Gudrun Eberle über das Vereinsjahr 2010. Der dem Vereinszweck zugrunde liegende „24-Std-Lauf“ gab keinen Anlass zur Klage, wobei die erstmalige Zusammenarbeit mit dem Geisenfelder Jugendparlament einem geregelten Laufabschluss entgegenstand. Absprachewidrige, die Verpflegung und die Siegerehrung der Läufer massiv behindernde Partyvorbereitungen noch vor Ende der Laufveranstaltung, hinterließen bei allen Beteiligten des Vereins unangenehme Eindrücke und Spuren. Spuren, in „denen man sich bis zu den Ellenbogen“ wiederfand, als man am Tag nach der Party den Sanitärbereich, gänzlich ohne Hilfe der jugendlichen Party-Veranstalter säubern durfte.

Da man sich die zahlreich vorgebrachten Reaktionen der empörten Läufer ersparen möchte, ist deshalb für 2011 keine erneute Zweitnutzung auf Kosten des Vereins angedacht. Jedoch stehe man im Jahr danach ausdrücklich einer vom Jugendparlament eventuell vorgebrachten Anfrage positiv gegenüber. Aber auch nur dann, wenn der für das Jugendparlament zuständige „Verbindungsstadtrat“ nicht nur verbal, sondern dann auch vor Ort Verantwortung übernimmt.

Erfreulich hingegen der vom insgesamt überschaubaren Niveau ausgehende Zuwachs an Mitgliedern um 15 Prozent. Ohne die ermäßigten Familienmitgliedschaften ist die Zahl zum Jahreswechsel auf 31 angestiegen.

Neben dem amtierenden Stadtrat Hans Schranner und dem Betreiber dieser Internetplattform (nebst Gattin) konnten zwei weitere Neumitglieder auf der Jahreshauptversammlung begrüßt werden. Unternehmensberater Michael H. und Josef R., Ex-Stadtrat und langjähriger CSU- Ortsvorsitzender in Geisenfeld. (Diese an sich überflüssige namentliche Erwähnung von Neumitgliedern würde hier nicht stehen, hätte nicht zuvor die Heimatzeitung in einem fragwürdigen ersten Bericht (Freitag) über diese Jahreshauptversammlung, bei ihrer -unautorisierten- namentlichen Aufzählung die Hälfte dieser „Neuen“ unterschlagen.)

Ein vom Verein an die Stadt gestellter Antrag, in Geisenfeld offizielle Laufstrecken auszuweisen, wurde wegen ungeklärter Haftungsfragen vom dafür zuständigen Gremium der Stadt abgelehnt. Nachfassende Recherchen des Vereins, z. B. bei der für städtische Haftungsfragen zuständigen Bayerischen Versicherungskammer und dem Laufstrecken ausweisenden Eichstätter Tourismusverband erbrachten neue Anhaltspunkte, um der Stadt nicht bedachte Realisierungsmöglichkeiten aufzeigen zu können.

Im Verlauf ihrer Jahresrückblicks ging die Vorsitzende auch auf die von den Vereinsmitgliedern geleisteten Arbeitsstunden für städtische oder von der Stadt erwünschte Veranstaltungen ein. Insgesamt 400 Stunden kamen da für zum Teil zwiespältige Aufgaben zusammen. Die von der Stadt gewünschte Präsentation am „Tag der Vereine“ konnte man, wegen der von der Stadt schlecht durchdachten Rahmenbedingungen, nur als Luftnummer abhaken. Für die ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder, bei der Einweihung des „städtischen Bewegungsparks“ für das Catering zuständig, konnte sich der Bürgermeister weder vor, während oder nach seiner salbungsvollen Einweihungsreden ein Wort des Dankes abringen.

Die Wertschätzung der Stadt bekam der Verein, und hier besonders dessen Vorsitzende, erst später bei der Einladung zum Geisenfelder Volksfest zu spüren. Bürgermeister Staudter strich in bekannt selbstherrlicher Art die Vereinsvorsitzende von der Einladungsliste der Vereine, und verursachte damit ein Reservierungs- und Sitzplatzproblem für alle Mitglieder des Vereins.

Nach annähernd 2 ½-stündiger Jahresrückschau, einem erfreulichen Finanzbericht von Kassier Axel Grünberg und zwischenzeitlich vorgenommenen organisatorischen Neuerungen rund um den am 23./24. September 2011 stattfindenden 24-Std-Lauf, wurde abschließend die Causa „Beteiligung an Mission Olympic“ besprochen.

Das dafür zuständige städtische Orgateam hatte dem Verein in den vergangenen Wochen bereits mehrfach bedeutet, auf den Lauf als Bestandteil des „Mission Olympic“-Sportfestes verzichten zu wollen. Daraufhin hatten sich im Vorfeld bereits mehrere Vereinsmitglieder für eine private Beteiligung am Ilmtallauf entschieden. Standen somit für eine wie auch immer geartete offizielle Vereinsbeteiligung nicht mehr zur Verfügung.

Hatte man, ausgehend vom städtischen Orgateam, noch tapsig versucht, den Verein als Mitorganisator eines von der Firma Samsung gesponserten Charity-Lauf zu gewinnen, bei dem sich der Verein -auch mit Werbebannern- „positiv präsentieren könne„, ergaben Nachfragen beim schlussendlich wirklich zuständigen Organisationsteam in Berlin ernüchternde Tatsachen:

Die Firma Samsung duldet keine anderen Werbeauftritte bei seinem Lauf. Alle Beteiligten, also auch ein „Verein zum 24-Stunden-Lauf“ hätten sich der “ Corporate Identity“ von Samsung unterzuordnen. Fahnen, T-Shirts, Werbebanner, Zelte usw. nur mit „Samsung-Logo“ und in blauer Farbe! Von einer Präsentation des Vereins, besonders von einer „positiven“, konnte nach Kenntnis dieser Fakten keine Rede mehr sein.

Die streckenweise sehr hitzige Debatte entzündete sich am Ende der Jahreshauptversammlung besonders an zwei Punkten:

Warum wird hier vom städtischen Orgateam mit gezinkten Karten gespielt (Einfalt oder Vorsatz?) und

warum gab man nicht offen zu, nur die in jahrelanger Aufbauarbeit erworbenen Läuferdaten des Vereins -datenschutzrechtlich problematisch- nutzen zu wollen?

Da man sich nicht erneut der erwartbar geringschätzig ausfallenden Wertschätzung des Geisenfelder Bürgermeisters aussetzen wollte, fiel die Abstimmung über eine offizielle Beteiligung des Vereins an „Mission Olympic“ negativ aus. Mit 17 zu 5 wurde eine Beteiligung abgelehnt. (Bei einer Enthaltung)

Mit dem abschließenden Appell an alle Mitglieder, sich auch außerhalb des Vereinsdaches anderweitig für „Mission Olympic“ zu engagieren, ging die Jahresversammlung gegen 23:30 offiziell zu Ende.

Anmerkung eines „Neumitglieds“

Über diese Mitgliederversammlung wurde einen Tag später, in einem Ersten Artikel in der Freitagsausgabe der Heimatzeitung berichtet. Als Leser musste man den Eindruck gewinnen, die auf der Jahreshauptversammlung anwesenden Mitglieder des „Verein zum 24-Std-Lauf“ hätten nun „Mission Olympic“ in Geisenfeld zum Einsturz gebracht.

Der Verein, der laut Heimatzeitung „als eines der zentralen Projekte bei der erfolgreichen Mission-Olympic-Bewerbung der Stadt dieses Sportevent als „Leuchtturmprojekt“ mit ermöglichte, ist bei der Ausführung nicht dabei. Zur Ehrenrettung der Heimatzeitung darf angeführt werden, in einem zweiten Bericht in der Samstagsausgabe wurden die eigentlich wichtigen Punkte der Hauptversammlung behandelt.

Böse Zungen behaupten nun, ohne Behinderung durch ein städtisches Orgateam, war es dem Verein möglich, im Verbund mit zwei weiteren Bewegungsinitiativen „Mission Olympic“ nach Geisenfeld zu holen. Kaum wurde jedoch das städtische Orgateam ins Leben gerufen (Pardon, haben sich ein, zwei Genies ein Orgateam gebastelt) ist der „24-Stunden-Lauf“ plötzlich nur noch eine Randerscheinung und wurde vom „Leuchtturm“ zum „Streichholz“ degradiert.

Eigentlich schade, dass Geisenfelds Verantwortliche nur im Widerschein eines Streichholzes zu wahrnehmbaren Schattenwurf fähig sind. Der Lichtkegel eines Leuchtturms würde Kleingeister wohl einfach überstrahlen!

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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