Nationalität- Wer hat das „Ösi-Gen“

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Während in Deutschland die „Juden-Gen-Debatte“ um Thilo Sarrazin abebbt, gehen die Österreicher noch einen Schritt weiter: Vergangenen Samstag konnte man sich in Wien seine Nationalitätsbescheinigung beim öffentlichen „Österreichertest“ abholen. DNA-Proben und Fragebögen machten es möglich.

Können Juden und Moslems echte Österreicher sein„? Diese Frage ging einher mit der Bewertung der persönlichen Ess- und Trinkgewohnheiten, Angaben zu den Vorfahren und der Präferenz beim Fischverzehr: Lieber Meeres- oder Süßwasserfische.

Die persönlichen Angaben werden an Ort und Stelle vom „Zertifizierten Laboratorium für Austrologie“ mit einem Speichelabstrich abgeglichen, ausgewertet und führten am Ende entweder zur begehrten Ösi-Urkunde oder einem rotweißroten Button mit der Aufschrift „Ausländer – Danke dass ich bleiben darf„.

Aufgeregte Passanten fragten aufgebracht, wie es möglich sei, als „seriöse Institution“ an einem Stand in der Wiener Innenstadt diese braunen Parolen verbreiten zu können. Anzeigen wegen „Volksverhetzung“ gingen ein. Doch auffällig viele Passanten ließen sich auf ihr „Ösi-Gen“ testen.

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In Wien tobt der Wahlkampf. In 14 Tagen sind Gemeinderatswahlen. Dort wo gestern noch die rechtsradikale FPÖ die Rassereinheit mit der Parole „Mehr Mut für unser Wiener Blut“ forderte, stand am Samstag das Künstler-Konsortium „stahlglatt & blumenweich„. Die satirische Aktion sei „der Versuch, dem derzeitigen Österreich-Enthusiasmus auf den Grund zu gehen. Was macht denn eigentlich einen echten Österreicher aus?“

Nach Angaben von Beobachtern, seien die politischen Kunstakteure etwas irritiert vom Erfolg ihrer Aktion. „Wie weit ist es gekommen, dass praktisch alle, ob dafür oder dagegen, diesen Österreichertest für ernst und möglich halten“.

Zur Aktionsseite „Österreichertest“ gehts hier

Unbestätigten Meldungen zufolge, soll demnächst in oberbayerischen Städten und Gemeinden nach dem „Bürgermeister-Gen“ gefahndet werden. Davon seien bei geheimen Voruntersuchungen bereits mehre Amtsträger als „suboptimal“ ausgeschlossen worden.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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