Ohne Karnevalist ist alles Mist oder Oettingers Englischkurs

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Au Backe!

Da Haben wohl ganz gemeine Witzbolde einen Ministerpräsidenten auf üble Weise synchronisiert. So denkt man zunächst. Doch die Lachnummer bleibt vor und hinter dem Spiegel eine Lachnummer. Denn dieser Sprachkomiker produziert Gags am laufenden Band.

Er führt sie perfekt vor, die hohe Kunst des Idiotenenglisch, vielleicht auch Ingrisch oder Gringisch oder Wringisch. Auf jeden Fall ist man sich einig, dass es sich um eine Längquitsch handelt. Der Mann empfiehlt sich als europäischer Sprachkommissar.

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„schwänglisch“ aus „Kerner“

Die Sprachartistik muss irgendwie in der politischen Familie liegen, denn auch ein ehemaliger anderer Ministerpräsident, der sprachliche Problembär der CSU ist ein großer Experte für Spezialsprachen, in diesem Fall Stotterdeutsch.

Hier haben kreative Sprachfähigkeiten offenbar auf die Wirtschaftskompetenz-Kompetenz abgefärbt:

„Hypo, äh, Alpe, ich meine, äh, wissen sie, äh, wenn wir die Alpen nicht hätten, und dafür sollten wir Gott, äh, und der CSU….dann, äh, wäre das Geld nicht in die Adria, um das mal deutlich zu sagen……“

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Ein Inglischmän in Europa

Dass Respekt vor falschen Autoritäten fehl am Platz ist, weiß jeder, der noch einigermaßen kritisch denken kann. So werden wir immer wieder erfreut von peinlich geschwätzigen Grußworten, Ansprachen und Redebeiträgen diverser Bürgermeister und anderer Lokalgrößen.

Flugs werden dabei „Jahrhundertchancen“, bizarre logische Kunststücke und moralische Imperative heraufbeschworen. Je weniger der Inhalt, je schlechter die Argumente, desto salbungsvoller und aufgeregter das Geschwätz.

Eigentlich sollten hervorragende Leistungen in Wort und Schrift das Fundament für jeden Politiker sein. Allerdings kann man sich anlässlich mancher Stadtratssitzung vom Gegenteil überzeugen. Erheiternd ist oft ein Blick in diverse lokalpolitische Postillen.

Stümper auch in der Oberliga

Auch im höheren politischen Geschäft stößt man immer wieder auf erschreckende Defizite. Ein Ministerpräsident wird umgesattelt zum EU-Kommissar und hält eine Rede anscheinend vor internationalem Publikum in englischer Sprache. Eigentlich kein Problem. Der Mann hat die Sprache in der Schule gelernt und er hat beliebig viele Sprachtrainer zur Verfügung, um sich vorzubereiten——denkt man.

Und dann das: ein sagenhaftes Gestammel, eigentlich lustig, aber auch bodenlos und erschreckend.

Was müssen die Europäer über uns denken, wenn wir uns auf diese Weise in Europa präsentieren?

Noch viel schlimmer ist, dass der gute Mann die Katastrophe gar nicht wahrnimmt. Selbstbewusst empfiehlt er den Arbeitnehmern englische Sprachkenntnisse. Muss ein Pflasterer oder ein Bandarbeiter so was können? Aber ein EU-Kommissar, der müsste eigentlich unbedingt.

Warum immer wieder diese peinlichen Auftritte?

Die Qualität der politischen Klasse ist oft deshalb so miserabel, weil beim Nachwuchs zehnmal mehr Wert auf Gefolgstreue gelegt wird als auf Fähigkeit. Zu verlangen wären harte Sprach- Schreib- und Sprechkurse als Zugangsvoraussetzung für politische Kandidaten.

Denn wer nicht reden kann, kann auch nicht denken

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