Rückblick Geisenfelder Kommunalwahl 2014 – Mit weniger Stimmen schneller ans Ziel

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Doch für Geisenfelds große Mehrheit war Staudter auch diesmal nicht die erste Wahl

Wenn Bürgermeister Staudter in seiner ersten Amtszeit öffentlich Zahlen bekanntgab, passierte es hin und wieder, dass deren Bedeutung von ihm sehr eigenwillig eingeordnet wurde. Nachdem er mit knapp 4800 Stimmen Vorsprung vor der Schlagersängerin „Claudia Jung“ (bürgerl. Ute Singer)erneut in den Kreistag gewählt wurde, sollten ihn seine Freunde vor möglichen Fehlinterpretationen schützen: Der Stimmenvorsprung vor der Sängerin bedeutet nicht, dass er auch besser singen kann!

Haben wir das verdient, werden sich viele am Montag nach der Kommunalwahl in Geisenfeld gefragt haben.

Bei Bürgermeister Staudter und den „Unabhängigen Sozialen Bürgern“(USB), den „Christlichen Demokraten Geisenfeld“ (CDG) und der mit zwei Mandaten neu in den Stadtrat gewählten Gruppierung „initiative lebendiges miteinander“(ILM) wird man diese Frage beim Blick auf das jeweilige Gesamtergebnis rundweg bejahen können.

Der Bürgermeister wurde bereits im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerber mit knapp 52% im Amt bestätigt und den beiden Gruppierungen gelang es, ihre Stadtratsmandate nicht nur zu bestätigen sondern auch zahlenmäßig auszubauen.(USB +3, CDG +1)

Bei den bisherigen Platzhirschen im Stadtrat, den „Freien Wählern“ (FW) und der „Christlich Sozialen Union“ (CSU) dürfte man sich die Wunden lecken und den Verlust von jeweils einem Stadtratsmandat als unverdient betrachten. Hatte man sich doch wegen gestiegener Einwohnerzahl und der damit verbundenen Anhebung von 20 auf 24 zu vergebenden Stadtratsmandaten eher Mandatszuwächse ausgerechnet. (Bliebe noch zu erwähnen, dass die „Union Land“ (UL) zwar Stimmen einbüßte, jedoch ihre 2 Mandate verteidigen konnte)

Bevor jetzt einige Staudterwähler damit liebäugeln, einen dummen Kommentar auf „Bürgersicht“ abzusondern,
weil sie das wohlige Gefühl aller sich üblicherweise sonst wegduckender Feiglinge verspüren, als Mitglied einer Mehrheit automatisch mit einer Meinung-und sei sie noch so dumm- recht zu haben,
müssen sie sich sagen lassen:

STOP, sie sind Mitglied einer Minderheit!

Staudter wurde nur von knapp 1/3 der Geisenfelder Wahlberechtigten gewählt.

Mit weniger Stimmen zu mehr Erfolg bei der Wahl des Bürgermeisters

Obwohl die Einwohnerzahl und damit auch die Zahl der Wahlberechtigten gegenüber 2008 von 7428 auf 8060 stieg, verringerte sich die Wahlbeteiligung in absoluten Zahlen auf 4983 Personen die ihre Stimme abgaben.

Von den Wahlberechtigten wählten 31,85 Prozent (2.567 Wähler) Christian Staudter zum Bürgermeister. Damit hatte er 2014 zwar weniger Zuspruch als im Jahr 2008, musste dafür aber nicht in die Stichwahl. 2008 bekam er bei der Stichwahl noch 2672 Stimmen (Vor der Stichwahl 1829 Stimmen) Mit weniger Stimmen war er ohne Stichwahl erfolgreicher.

Es gab offensichtlich eine große Zahl an Bürgern, die in der Lage waren, selbst Staudters offensichtlichste Schwachpunkte bei dieser Wahl zu tolerieren und in ihm einen anderen Bürgermeister zu sehen, als den, den „Bürgersicht“ in mehreren Artikeln offenbarte.)

(Man muss Bürgersicht nicht mögen, doch das wir Unwahrheiten schreiben würden, dass konnte „gerichtsfest“ noch keiner behaupten)

Versucht man nun, die für viele überraschend und zu deutlich ausgefallene Bürgermeister- und Stadtratswahl zu entwirren, fällt auf, dass nur die zwei „meinungsstarken“ Gruppierungen Erfolge erzielten.

Die kleinste dieser Gruppierung, die bis dahin nur als „Einmann-Show“ auftretende CDG hielt sich im Wahlkampf mit Kritik an der USB und am Bürgermeister nicht zurück. Sachlich und ohne Schaum vorm Mund, aber konkret bei der Benennung der erkannten Ungereimtheiten!

Auf ihrer laufend aktualisierten Homepage vertieften sie die auf ihren Wahlkampfveranstaltungen angesprochenen, und von den Besuchern als für sie relevant eingeordneten Themen.
Aktueller, meinungsstärker und hinterfragender war keine andere Website im Geisenfelder Kommunalwahlkampf!

Wobei die größere der „meinungsstarken“ Gruppierungen, die USB, auf ihrer Homepage -mit einer eigenen Website für ihren Bürgermeister- einen Bauchladen für Kurzwarenthemen aller Art anbot. In Maßen aktuell, wollte sie wohl damit jedes greifbare Thema anbieten, das man für wahlkampftauglich erachtete.

Was auf der Website der CSU fehlte, zum Beispiel die Gründe und Themen warum man sie in den Stadtrat wählen sollte, das wurde auf der USB-Site ausgiebig präsentiert.

Die „USB“ und ihre bekanntesten Selbstdarsteller, schon immer kartelnd, radlfahrend und auf allen Kulturböden tanzend, kommunikationsfreudig und der Presse gegenüber sehr aufgeschlossen (oder ist die Presse der USB gegenüber sehr aufgeschlossen?) hatte bei der auch im Wahlkampf unverändert andauernden Schlafmützigkeit der Mitbewerber leichtes Spiel.

Die Dauerpräsenz ihres Frontmannes (USB-Bürgermeister Staudter) in der Heimatzeitung, wurde weder durch Erwiderungen auf seine öffentlichen Einlassungen, noch durch nennenswerte, öffentlichkeitswirksame Themensetzung von Seiten der FW oder CSU gestört. (Gewollt, aus der Unfähigkeit heraus Pressearbeit zu betreiben oder weil sie presseseitig abgeblockt wurden?)

Hatte man ein starkes Pressethema, wie die FWler mit der Spende ihres Citymobil, verstolperte man den Alleinstellungswert der PR, indem man es zuließ, das für das in der Zeitung veröffentlichte Foto der Bürgermeister aus dem Fahrerfenster des Fahrzeugs lächelte.

Die auf „Bürgersicht“ betriebene Entzauberung des Bürgermeisters sahen viele Stadträte mit Wohlwollen, doch die Kontakte zur „Plattform“ sollten im Verborgenen stattfinden.
(Das änderte sich erst 7 Tage vor der Wahl, als in einem Video-Interview FW- und CSU- Bürgermeisterkandidat ihre Wertschätzung gegenüber „Bürgersicht“ ausdrückten)

Zusätzlich schickte die USB noch schnell vor der Wahl einen Multiplikator ihrer Anstrengungen in das Rennen um Bürgermeister und Stadtratskandidaten. Die ILM, eine schnell, auch aus Altbeständen der „USB“ zusammengeschraubte Gruppe mit Wahlaussagen aus der Aufbereitungsanlage für Kalendersprüche, wollte keine Truppe sein „die vor den Wahlen kurz auftaucht und dann wieder verschwindet“ (Manfred Meixensberger, jetziger ILM-Sprecher und früheres USB-Mitglied)

Hinter USB und ILM steckt ein gerne auch mal krawallig auftretender Kraftmeier. Günter Böhm sieht in Andersmeinenden schon mal eine „Handvoll Idioten„, verunglimpft Stadträte aus anderen Fraktionen öffentlich und absichtsvoll als Liebhaber dunklen Bieres und rückt ihre politischen Absichten in die Nähe geldgeiler Jobschmarotzer.

Wenn er es zu bunt treibt mit seinen Äußerungen, und er damit sogar lautstarke Stadtratseruptionen auslöst, versucht er die ihm vorgehaltenen Ausrutscher als „demokratisch“ legitimiert wegzudrücken.

Einem Geisenfelder „Alt“-Bürgermeister sollen diese Vorkommnisse so sehr genervt haben, dass er Böhm in einem Vieraugengespräch zuerst bayrisch derb die Meinung geigte, ihm anschließend die Freundschaft kündigte und abschließend mitteilte, dass er mit „so einem“ nie mehr gemeinsam an einem Tisch sitzen wolle.

Im Kreistag werden sie sich sicher nicht begegnen. Der Alt-Bürgermeister hat dort freiwillig kein Mandat mehr, und Böhm wurde nicht mehr hineingewählt. Obwohl seine Gruppierung bei dieser Wahl sogar ein Mandat zusätzlich errang! (Im Stadtrat sitzt nur Böhm)

Was passiert demnächst im neuen Geisenfelder Stadtrat?

Dort sitzen in einigen Wochen neben den 14 wiedergewählten 10 neue Stadträte. Drei neue Stadträte bei der USB, zwei Neue bei ILM und FW und je ein neuer Stadtrat bei der CSU, der UL und der CDG.

Wie lange wird es dauern bis alle erkennen werden, welche Vorgaben die Gemeindeordnung enthält, was sie sich demnächst in ihre eigene, selbst zu beschließende Geschäftsordnung geschrieben haben und wie der Hase überhaupt so läuft im Geisenfelder Rathaus?

Beim letzten Stadtrat dauerte es jedenfalls zu lange bis alle Mitglieder ihren Sinn und ihre Aufgaben darin erkannten!

Dass es etwas schneller gehen könnte, daran müssen Geisenfelds Bürger „IHREN“ Stadtrat und „IHREN“ Bürgermeister zukünftig wieder selber erinnern.

„Bürgersicht“ jedenfalls wird es nicht mehr tun.

Nach diesem Wahlausgang fehlt mir dazu einfach das Interesse!

Auf die Mehrung des Gemeinwohls!
Bernd Schuhböck

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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