Schwarz / Gelb – Die Leute mit dem Atomschlag

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Ein Gastbeitrag von Franz HAGEDORN / Wenn ein Mensch nicht so richtig im Kopf ist, dann sagt man, er habe einen Schlag. Wenn es sich um einen besonders heftigen Schlag handelt, dann kann man von einem Atomschlag sprechen.Das Wort Atomschlag war ab der Mitte des vergangenen Jahrhunderts gefürchtet. Gemeint war der geistige Blackout bei der Regierung einer Atommacht und der nachfolgende massenhafte Einsatz von Atomwaffen, der die Zivilisation in den Untergang gerissen hätte.

Mit der Anwendung der Erkenntnisse der Atomphysik in der Praxis hatte die Menschheit von Anfang an die größten Probleme. Sobald man begriff, dass man bei der Spaltung der Atomkerne von Uran und Plutonium eine Kettenreaktion in Gang bringen und damit riesige Energiemengen freisetzen kann, wurden sofort schrecklich zerstörerische Bomben in großen Mengen produziert. Die Welt stürzte in die paranoiden Wahnvorstellungen des kalten Krieges.

Die Folgen waren ruinöse Rüstungsausgaben, destruktive Stellvertreterkriege, im Westen wie im Osten gesellschaftliche Erstarrung und allgegenwärtige spürbare Angst.

Jeder depperte Spießer hatte seinen Atombunker im Keller und die Oberspießer von der Regierung hatten ein neunzehn Kilometer langes Bunkersystem. (Info zum Regierungsbunker 1) (Info zum Regierungsbunker 2)

Das friedliche Feigenblatt des atomaren Schwachsinns

Aber auch die so genannte friedliche Nutzung der so genannten Kernenergie steckte voller Tücken. Erst musste das Uran abgebaut werden. Schon das tötete Bergarbeiter und Anwohner zu hunderttausenden.In der ehemaligen DDR besorgte die Wismut AG den Uranbergbau. (Info zum Unternehmen Wismut)

Die Arbeiter starben an Staublunge und Strahlenkrebs wie die Fliegen. Sie wurden über die Gefahren der Radioaktivität systematisch belogen.

55% der Arbeiter wurden unfruchtbar. Der Lungenkrebs war allgegenwärtig. Dafür bekam man als Beschäftigter bei der Wismut billigen Schnaps mit dem sinnigen Namen „Kumpeltod“.  (Info dazu)

In den Jahrzehnten des Uranbergbaus in der ehemaligen DDR wurden weite Landstriche verwüstet und riesige Halden mit strahlendem Material zurückgelassen. Allein die Sanierung eines Teils der Wismut-Standorte kotete die Bundesrepublik nach 1990 6,3 Milliarden Euro.

Aus Kreisen der Atomkraftbefürworter hört man häufig ein besonders dummes Argument.

Die Radioaktivität sei ein natürliches Phänomen, insofern sei es nicht gefährlich, wenn damit industriell umgegangen würde. Nun sind auch giftige Metalle wie Cadmium und Quecksilber in der Natur vorhanden. Dennoch wird niemand so dumm sein, sich diesen Stoffen in höherer Konzentration auszusetzen.

Solange das Uran und seine Zerfallsprodukte im Gestein gebunden in tiefen Lagerstätten ruhen, kommt nur relativ wenig Radioaktivität in Umlauf. Erst durch den Abbau und die Verarbeitung steigen die Gefahren für Mensch und Umwelt um den Faktor zehntausend.

Die weitere Verarbeitung des Urans zu Brennstäben verschmutzt die Umgebung nochmals mit tödlicher Radioaktivität. Es gibt keinen industriellen Prozess bei dem nicht ein bestimmter Anteil der verarbeiteten Stoffe in die Umwelt entweicht.

Höchst erstaunlich, dass pseudowissenschaftliche Abschätzungen der künstlich erzeugten radioaktiven Verschmutzung beharrlich das Problem der Uranabbaus und der Aufbereitung des Urans ignorieren.Es ist tatsächlich richtig, dass es zu einer Phase der scheinbaren Sicherheit kommt, wenn die Brennstäbe erst einmal im Reaktor stecken.

Radioaktivität zerfrisst jeden Reaktor

Ein weiteres großes Problem ergibt sich dadurch, dass die im Reaktor tobende Radioaktivität den Stahl der Druckgefäße und der Rohrleitungen zerfrisst. Die Korrosion ist beängstigend. Kein Material kann ihr standhalten. Das ist der Grund, warum nach wenigen Jahren das Atomkraftwerk erneuert werden muss. Atomkraftwerke stehen erstaunlich lange wegen Wartungsarbeiten still. Damit lassen sich auch die permanenten Zwischenfälle in den Atomkraftwerken erklären. Hunderte von besorgniserregenden bis erschreckenden Pannen hat es schon gegeben.

1979 im Kraftwerk Harrisburg  (Info)    und 1986 in Tschernobyl (Info1)  (Video dazu -Berichte der Tagesschau ab 28.April 1986)   kam es zu den folgenschwersten Katastrophen. Allein die Folgen von Tschernobyl rechnen sich weltweit auf hunderttausende von Krebsfällen, meist Schilddrüsenkrebs hoch.

Seit 1986 gibt es in der Bevölkerung eine Mehrheit gegen die Atomkraft.

Diese Tatsache wird von FDP und CDU/CSU beharrlich ignoriert. Es war schon immer ein besonderer Luxus, Fakten zu ignorieren. Wenn Parteien sich diesen Luxus erlauben, dann muss schon eine außergewöhnliche Situation vorliegen, zum Beispiel ein Atomschlag.


Weiterführende Links der Redaktion zum Thema:

„Atomkraft? Nein Danke! Wir sind davon überzeugt, dass der Betrieb von Atomanlagen ein schwerwiegendes Unrecht ist, weil er Mensch und Umwelt schädigt“ Das ist die „Idee“ hinter der Mitmach-Kampagne „ausgestrahlt

„Ja zum Atomausstieg! Keine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke“ meint die SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag und fordert die Bürger zu einer „Massenpetition“ auf. Unterstützer der Petition ( bisher über 15.000 ) können sich bis zum 13. Juni 2010 noch online eintragen: Zur Petition

„Das ist doch nur ideologische Verblendung“. „Atomkraft? Ja, BITTE!sei die richtige Einstellung. Dann fühlen sie sich sicher auf der Homepage der JU-Moers wohl. Dort gibt es die richtigen Argumente für Sie.

Bei unseren Recherchen sind wir auch über einen gut gemachten „Fake“ gestolpert. Atom-Explosion live. Aufgenommen von einer -gehackten- tschechischen Panorama-Wetterkamera. Die Kamera streift über eine hügelige Landschaft und plötzlich…..

Über nonbescher

Das Kürzel steht für einzelne Autoren, deren Erlaubnis Bürgersicht bekam, ihre auf anderen Websites erschienenen Artikel hier zweitverwertend veröffentlichen zu dürfen.

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