Stadt Geisenfeld erklärt öffentliches Bedürfnis für gelöst

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Die spaßige Meldung über eine Notdurftlösung

Wer es noch nicht wusste, auf der Darstellungsseite der Stadt wurde es nun festgeschrieben:

„Bürgernähe und Service wird in Geisenfeld gelebt“.

Ob Feststellung, Aufforderung oder Wunschdenken, ein im Rathaus für diesen Satz zuständiger Wortschwurbler machte diese bisher unbekannte Erkenntnis an der Tatsache fest, dass ein monatelang anstehendes „öffentliches Bedürfnis“ gelöst scheint.

Man kann jetzt wenn man muss! Dank gelebter Selbstverständlichkeit!

Da die bisherige, der Bedürfnisbefriedigung dienende öffentliche Toilette am alten Rathaus wegen Generalsanierung desselben ausfiel (und voraussichtlich noch längere Zeit ausfallen wird) suchte und fand die Stadt geeigneten Ersatz. Unter „Aktuelles“ verkündete man auf der städtischen Internetseite nun die gefundenen „Örtchen“. In der bei städtischen Verlautbarungen typisch belustigenden Form.

Aus einer läppischen Lösung für die Verrichtung einer Notdurft wurde in der städtischen Selbstdarstellung ein gestern schon gestriges, vollkommen sinnentleertes Marketinggesülze.

Öffentlich zugängliche Toiletten in Geisenfeld
Bürgernähe und Service wird in Geisenfeld gelebt. Aus diesem Grund haben sich bereits 6 Gastronomiebetriebe und Unternehmen bereit erklärt ihre Toiletten nicht nur für Gäste und Kunden zur Verfügung zu stellen.
Jeder der ein entsprechendes Bedürfnis hat, kann demnächst ohne Kaufzwang und Sorge um Abweisung im Stadtzentrum eine Vielzahl von Toiletten nutzen. Die Teilnehmer werden sich demnächst mit entsprechenden Aufklebern präsentieren“.

Neben drei Gastronomiebetrieben wurden noch typische „Unternehmen“ wie zwei Einzelhändler und das Geisenfelder Bürgerbüro aufgelistet.

Dem/der von der Stadt beauftragten „Formulierungskünstler/in“, sollte man an dieser Stelle dankbar sein, nicht dem sonst üblichen Superlativismus verfallen zu sein. Anlaufstellen für´s Publikum werden bei städtischer Beteiligung üblicherweise mit „bis auf den letzten Platz gefüllt“ oder als „wahre Publikumsmagneten“ hochgeschrieben. Die beteiligten „Örtchensteller“ werden geringeres Interesse zu schätzen wissen.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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