Standortnachteil PAF- Vorbestrafte Politiker

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Ach, sie leben in der Gegend mit den kriminellen Politikern“ bemerkt ein Mitreisender auf der Pekingreise. Man war ins Gespräch gekommen und hatte, wie üblich, von seinem Lebensmittelpunkt erzählt. „Früher gab´s bei euch in Pfaffenhofen doch nur diese Aktienpreller“, bemerkte ein anderer. Zum Zeitpunkt dieser Unterhaltung konnte man zwar wegen des vorherrschenden Sandsturmes im Großraum Peking keine 50 Meter weit sehen, doch die Erinnerung mancher Mitreisender reichte weit genug.

Kannten sie doch die Medienberichte über angeklagte, suspendierte, verurteilte oder in Ermittlungen verstrickte Kommunalpolitiker, die in ihrer Eigenschaft als Landrat, Bürgermeister oder Ex-Bürgermeister dem Landkreis Pfaffenhofen zu deutschlandweit einschlägiger Bekanntheit verhalfen.

Die Süddeutsche Zeitung, Deutschlands größte überregionale Tageszeitung, würdigte die Ermittlungsfrequenz gegen Paffenhofener Lokalpolitiker im Sommer 2010 folgendermaßen: „Allmählich könnte Bayerns Justizministerium überlegen, ob es in Pfaffenhofen ein Büro einrichtet – für Staatsanwälte, die auf politischen Filz spezialisiert sind“.

Stadtrat Käser

Politische Verfilzung und Verurteilungen wegen (finanzieller) Untreue als Alleinstellungsmerkmal, „mit diesen politischen Unfällen“ sieht sich Markus Käser, Stadtrat von Pfaffenhofen und Referent für Wirtschaftsförderung und Standortvermarktung bei seiner Arbeit konfrontiert.

Verfolgt man die überregionale mediale Berichterstattung über Pfaffenhofen, fing die „bei den Haffa-Brüdern* an, und endet derzeit bei der Verurteilung von Ex-Bürgermeister Prechter“, so Käser. (* EM-TV)

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Die „Presseschau“ für Pfaffenhofen verzeichnet für das laufende Jahr 2010

  • einen ehemaligen Wolnzacher Bürgermeister, erstinstanzlich wegen Untreue verurteilt und als amtierender Landrat derzeit suspendiert,
  • einen wegen Untreue verurteilten Pfaffenhofener Ex-Bürgermeister mit Hang zur Wiederholung (vor seiner Verurteilung wegen Untreue im August 2010 -Feuwerwehrhaus- erging bereits 2005  ein Strafbefehl gegen ihn wegen Untreue -Beachparty-)
  • und einen, von einem Disziplinarverfahren bedrohten amtierenden Bürgermeister in Scheyern. Dieser entging einer Anklage wegen „Spähen mittels eines Spiegels auf einer Damentoilette„, da ein „Spannerparagraf“ dafür im Strafgesetzbuch nicht vorgesehen ist. Am 20. September prüft nun das Münchner Verwaltungsgericht auf Vorliegen eines Dienstvergehens.

Bei der Standortvermarktung muss man den Eindruck gewinnen“ so Stadtvermarkter Käser, „das in Entscheiderkreisen ein gewisser abstoßender Faktor mitschwingt, und bei Investoren das Vertrauen in die heimische Politik nicht gerechtfertigt erscheint„.

Zu diesen bundesweit wahrgenommenen Besonderheiten politischen Personals im Landkreis Pfaffenhofen kommen nun aktuell noch Staatsschutzermittlungen wegen „Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ in einem Bierzelt auf dem Oberstimmer „Barthelmarkt“ hinzu. Das von einer Showband angeheizte „Sieg Heil“ Gegröle in einem der voll besetzten Bierzelte auf dem Traditionsvolksfest, brachte nicht nur der Gemeinde Manching, sondern auch dem Landkreis mediale, ausschließlich negative Aufmerksamkeit.

Die Reaktion darauf fällt bei Marcus Käser deftig aus.“Was mir stinkt ist, dass eine positive Standortdarstellung durch diese Situationen zusätzlich konterkariert werden“. Er sieht die „eigentlich gute und verlässliche Arbeit der Verwaltungen und deren Mitarbeiter in den Rathäusern und im Landratsamt von einzelnen torpediert„.

Man werde trotzdem nicht nachlassen und „weiter mit vollem Einsatz an der überregionalen Darstellung des eigentlich sehr positiven Pfaffenhofen Bildes arbeiten„.

Nur sollten auch endlich die von „Besonderheiten“ getriebenen Mandatsträger sich ihrer Verantwortung bewusst werden, und einer Anklagebank durch korrektes Verhalten aus dem Wege gehen.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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