Wie breit soll Breitband in Geisenfeld sein ?

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Stadtrat beschließt Planungsauftrag für schnelles Internet / 50 Mbit/s Netzausbau geplant

Das sollten wir für unsere Bürger schon tun“, befindet Bürgermeister Staudter und liest aus dem -passenderweise ganz aktuell eingegangenen- Brief eines nicht genannten Schillwitzrieder Geschäftsmannes vor, der im „Namen und im Auftrag“ mehrerer Ortsteiler den Ausbau des örtlichen Internets anmahnt. Diese Einlassung des stadtbekannten Internetskeptikers Staudter (Zu Google Street-View: Hier werden Leute zur Schau gestellt) fiel während des ersten Tagesordnungspunktes der Stadtratssitzung vom 12. Juni.

In ihm beschäftigte sich ein Dipl. Ingenieur einer Regensburger Firma für „Innovative Kommunikationstechnologien“ (IK-T) über eine Stunde lang mit den möglichen Erschließungsvarianten des Breitbandausbaues der Stadt Geisenfeld.

Die für den Vortrag des Ingenieurs benötigten Vorarbeiten wurden bereits im April im Rahmen einer landkreisweit durchgeführten Machbarkeitsstudie im Landratsamt vorgestellt.

Statt derzeit 6 Mbit/s bald 50 MBIT/s im Downstream?

Auslöser der von allen Landkreisgemeinden anteilig finanzierten Studie, in der gemeindeübergreifend Versorgungsmöglichkeiten geprüft und Strategien zum Hochgeschwindigkeitsausbau vorgestellt wurden, war ein neues Förderprogramm der Bayerischen Staatsregierung, mit dem seit kurzem der Ausbau von Netzen mit hoher Bandbreite, das heißt Übertragungsraten von 50 Megabit pro Sekunde und mehr unterstützt werden.

Am Mittwoch sollten nun dem Geisenfelder Stadtrat die weiteren Schritte zum Glasfasernetz, dem Ausbau des Versorgungsgrades, die nicht unbeträchtlichen Fördermöglichkeiten aber auch die Finanzierung einer Hunderttausende von Euros großen Deckungslücke durch die Kommune erläutert werden.

Bei Investitionen von 1,3 Millionen Euro geht es vordergründig nicht um das herunterladen eines Filmes in 4 Minuten

Beim Ausbau der Hochgeschwindigkeits-Internetverbindungen geht es vor allem um die wirtschaftliche Zukunft Bayerns. Um diese auch in unserer Kommune sicherzustellen, solle nun zum Beispiel die Stadt Geisenfeld den tatsächlichen sowie den prognostizierten Bedarf an Breitbanddiensten mit Übertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s im Downstream und mindestens 2 Mbit/s im Upstream ermitteln.

Hierzu befragt die Verwaltung (oder das vom Stadtrat beauftragte Büro) die Unternehmer im Erschließungsgebiet. (Die Unternehmer müssen ihren tatsächlichen und prognostizierten Bedarf glaubhaft angeben. Mindestens 5 Unternehmer, davon mindestens einer für den Bedarf von 50 Mbit/s ) Näheres hier im Förderleitfaden zum download/pdf)

Das übliche aber doch nur allgemein vorgetragene Nörgeln über „das langsame Internet“ befördert hingegen keine staatlichen Fördergelder in den Geisenfelder Stadtsäckel.

Die Stadt soll ca. 800 Tsd. Euro investieren obwohl die Telekom ab 2016 die Geschwindigkeit bremsen will?

Der ca. 1 ¼ Stunden Vortrag brachte zumindest dem vortragenden Dipl.-Ing. Karl Manstorfer und seinem Ingenieurbüro aus Regensburg einen weiteren Planungsauftrag ein (Kosten: ca 5000,- Euro). Was das für die Geisenfelder Internetnutzer bedeutet, wird die Zukunft zeigen.

Die Pläne der „Drosselkom“ -aktuell möchte die Telekom das Breitband für Vielsurfer nach massiven Protesten statt auf 384 kBit nur auf 2 MBit pro Sekunde drosseln- verheißen nichts gutes.

Mit dieser Verringerung der Geschwindigkeit für Telekom-Vielsurfer ab 2016 bleibt die Geschwindigkeit zwar doppelt so schnell wie die langsamste DSL-Verbindung, doch eine Investition von mehreren Hunderttausend Euro wäre damit für die Stadt Geisenfeld von vornherein hinfällig.

Selbst bei dem derzeit auffallend unauffällig gesehenen Finanzbedarf für den Bau der Nordumfahrung Geisenfelds – die wenigsten im Stadtrat rechnen noch mit dem Bau dieser Umgehungsstraße- würde man im Stadtrat ungern ein finanzielles Straßenabenteuer gegen ein finanzielles Glasfaserabenteuer tauschen wollen.

Das Geld wird ohnehin anderweitig nötiger gebraucht.

Zum Beispiel für das neue Altersheim.

Die nicht unbeträchtlichen finanziellen Zusagen dafür wurden hinter verschlossenen Türen bereits gemacht!

Schnecke-drossel-dg

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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