Zwei Drittel der Chefs würden sich gerne von Mitarbeitern trennen

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„Minderleister“ werden nur vom Arbeitsrecht geschützt.

In der Regel besteht dieser Wunsch aus Performance-Gründen. Wäre es rechtlich möglich, würde die Mehrheit der Vorgesetzten einen Teil ihrer Mitarbeiter kündigen und austauschen. Nicht einmal die Hälfte der Manager glauben, so das Ergebnis einer Studie, sie verfügen über die richtigen Mitarbeiter.

Rund 60 Prozent der Vorgesetzten in deutschen Unternehmen würden sich gern von einem Teil ihrer Mitarbeiter trennen, wenn dies rechtlich möglich wäre. Das ergab die Studie „Deutschland, Deine Manager“, für die im Auftrag der Unternehmensberatung Baumann Führungskräfte befragt wurden.

45 Prozent der Chefs würden bis zu zehn Prozent ihrer Mitarbeiter kündigen, elf Prozent würden sogar zehn bis 25 Prozent ihrer Untergebenen austauschen. „In der Regel besteht dieser Wunsch aus Performance-Gründen“, erklärt Dr. Michael Faller, Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung Executive Search. Die Studienergebnisse bestätigen: Nicht einmal die Hälfte der Manager glauben, über die richtigen Mitarbeiter zu verfügen, um ihre Zielvorgaben zu erreichen. 52 Prozent der Befragten geben an, nur teilweise die geeignete Unterstützung zu haben.

Dennoch mahnt Faller: „Führungskräfte dürfen die Verantwortung für unzureichende Ergebnisse nicht ausschließlich bei den Mitarbeitern suchen.“ Schließlich haben sie selbst Einfluss auf die Auswahl der Mitarbeiter und auch auf das Erreichen der Zielvorgaben. Wichtig sei es, großen Wert auf die richtigen Auswahlverfahren zu legen. Zudem sollte die Probezeit sehr ernst genommen werden. „Ist man sich schon in diesen ersten Monaten unsicher, wird das Arbeitsverhältnis in den seltensten Fällen gut“, erklärt der Personalexperte. Umso bedeutender sei es, dann auch den Mut zur Trennung zu haben. Später ließen sich Fehlentscheidungen nur schwer noch korrigieren.

Auch bei Minderleistungen ihres Teams sollten Führungskräfte nach ihrem eigenen Anteil forschen. Die Studie jedoch weist darauf hin, dass Vorgesetzte dies eher weniger tun. Stattdessen neigt ein Großteil der Befragten zu einem sehr positiven Selbstbild.

So sehen sich acht von zehn Vorgesetzten als Vorbild für ihre Mitarbeiter. Nur sehr selten fühlen sie sich als Führungskraft überfordert: 23 Prozent geben an, den Herausforderungen immer gewachsen zu sein, 73 Prozent sagen „meistens“. Diese Aussagen stehen durchaus im Kontrast zu vielen Umfragen, bei denen Mitarbeiter ihre Chefs einschätzen. Auch Baumann-Experte Faller berichtet: „Bei 360-Grad-Feedbacks erhalten Führungskräfte häufig kritische Werte – insbesondere im Bereich Leadership.“

Weiteres Ergebnis der aktuellen Manager-Befragung:

Zwei Drittel der Vorgesetzten würden ihren Mitarbeitern ein höheres Gehalt zahlen – wenn sie das denn könnten. Den Grund hierfür sieht Faller unter anderem in einer insgesamt sehr mäßigen Lohnentwicklung in den vergangenen zehn Jahren, der sich die Führungskräfte auch bewusst sind. „Gerade mittelständische Unternehmen verfügen immer wieder über Gehaltstrukturen, die sich nicht mit den Vergütungserwartungen von Top-Bewerbern decken“, erklärt Faller. Das wiederum erschwere es, gute Mitarbeiter zu finden.

Für die Studie „Deutschland, Deine Manager“ wurden 300 Führungskräfte hauptsächlich aus mittelständischen Unternehmen und unterschiedlichen Branchen befragt. Männer und Frauen waren zu gleichen Teilen vertreten.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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