GAME OVER oder die Einsichten eines hochrangigen Investment-Bankers
Am Ende des zwei Minuten dauernden Trailers spricht Rainer Voss, einer der ehemals führenden Investmentbanker Deutschlands eine für ihn gültige Gewissheit aus, die der Fernsehzuschauer erst in Minute 70 des Dokumentarfilms zu hören bekam. „Frankreich“ wäre als nächstes Krisengebiet in Europa dran. Doch die Beträge die dann im Feuer stehen, erklärte der einstmals ranghohe Vertreter des Wirtschaftssystems apokalyptisch, „diese Beträge kann keiner mehr schultern. Dann ist GAME OVER“.
EIN VERLASSENES BANKGEBÄUDE. EIN HOCHRANGIGER INVESTMENTBANKER. EIN BEUNRUHIGENDER EINBLICK IN EINE PARALLELWELT. So beginnt der Werbetext für die Doku „Der Banker -MASTER OF THE UNIVERSE“ die am 17. Juni kurz vor 23 Uhr Uhr auf Arte ausgestrahlt wurde und den Zuschauer in all die Abgründe und Skrupellosigkeiten einer glitzernden Finanzwelt mitnahm.
Durch den gesamten Film sieht sich der Zuschauer mit der glasklaren Einsicht und der Erkenntnis konfrontiert, dass die Bank-Exzesse der Vergangenheit auch in Zukunft nicht zu vermeiden sein werden.
Worüber jeder spreche sei die Staatsverschuldung der Länder Europas. Worüber „keiner gerne spreche, ist die Verschuldung der privaten Haushalte. Holland zum Beispiel hat 120 Prozent seines Bruttosozialproduktes als Verschuldung im Immobiliensektor“. Da sei doch „die Grenze überschritten“, so der um Aufklärungsarbeit bemühte Ex-Banker, „, die man als Grenze für Staatsverschuldung ansieht“.
Wer glaube da noch dran, dass ein Gerichtsvollzieher 30 Prozent der Holländer auf die Straße setzen würde, wenn sie absehbar, plötzlich ihre Schulden und Immobilienkredite nicht mehr bezahlen könnten. „Der Staat hätte die doch alle sofort in seinen Sozialsystemen“. (In Spanien konnte man die Entwicklung bereits verfolgen)
„Wenn Frankreich in eine vergleichbare Situation käme“ versucht Voss das Finanzgebaren der gegen Staaten wettenden Finanzhäuser zu erklären, „dann wäre Game over“.
Dann hätte man vergeblich versucht, nach Griechenland, Portugal, Spanien und Italien die Kette der darauffolgenden, immer größer werdenden Krisen-Länder zu unterbrechen.
Der etwa 90-minütige Film, mit den größtenteils im Inneren eines verlassenen Bankenhochhauses aufgezeichneten Einschätzungen, Einblicken und Denkweisen eines Ex-Bankers hinterließ beim Zuschauer keinerlei Illusionen über sich zukünftig ändernde Mechanismen der Branche.
Ohne die aktuelle Entwicklung Frankreichs in dieser letzten Augustwoche des Jahres 2014 vorwegnehmen zu können, zeichnete Voss am Ende des 2013 gedrehten Films ein düsteres Bild:
„Finanztechnisch oder gesellschaftspolitisch fliegt uns das alles noch um die Ohren. Dass das alles ein gutes Ende bekommt, glaub ich keine Sekunde“
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