“Strom von hier”- Öko-Energie mit bayerischer Herkunftsgarantie?

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Bürgerenergie Bayern e.V. prüft Direktvermarktung regional erzeugter Energie

Kürzlich informierte sich eine Expertengruppe der Landesvereinigung Bürgerenergie Bayern e.V. mittels eines Anbieterscreenings über mögliche Konzepte zur Regionalstrom-Vermarktung in Bayern. Ergebnisse und ein erstes Konzept soll am 18.05.2015 zur Mitgliederversammlung in Pfaffenhofen präsentiert werden.

Die Landesvereinigung Bürgerenergie Bayern e.V. vertritt die wirtschaftlichen und politischen Interessen der bayerischen Energiewirtschaft in Bürgerhand. Dazu gehören rund 250 bayerische Bürgerenergiegenossenschaften aber auch Gemeinde- und Stadtwerke, welche sich mehrheitlich in öffentlicher Hand befinden, und alle anderen Gesellschaften die regenerative Bürgerenergieanlagen betreiben.

Viele dieser Bürgerenergie-Aktiven erschließen sich derzeit neue Geschäftsmodelle und möchten nun auch den Schritt vom Stromerzeuger vom Stromhändler wagen. Die Zukunft liegt dabei außerhalb der EEG-Förderung, also in der Direktvermarktung regional erzeugter Energie. Von den Mitgliedern wurde der BEBay-Vorstand daher beauftragt den Markt zu erkunden und Rahmenbedingungen für eine eigene Regionalstrommarke zu definieren.

Bereits heute liegt über 50 Prozent der erneuerbaren Energieproduktion in Bürgerhand. Das heißt Privatleute, Landwirte und Bürgernenergie-Genossenschaften sind zu Produzenten von Ökostrom geworden. Unser Ziel ist nun, dass nicht nur die Anzahl der Anlagen weiter wächst, sondern, dass dieser vor Ort produzierte Strom auch regional bezogen werden kann”, so Markus Käser, BEBay-Vorstandsvorsitzender.

In diesem Sinne wurden verschiedene Dienstleister zu einer Vorstellung ihrer Konzepte vor einer BEBay-Expertengruppe eingeladen. Das Anbieterscreening fand auf “neutralem Boden” im bayerischen Wirtschaftsministerium statt, welches auf diese Weise die Aktivitäten der bayerischen Bürgerenergie unterstützt hat.

Mittels eines umfangreichen Kriterienkataloges wurden deshalb alle Anbieter auf “Herz und Nieren” geprüft. Fünf Anbieter, welche Genossenschaften und Anlagenbetreibern eine Vermarktungsoption und Vertriebsmöglichkeiten für ihre produzierte Energie anbieten, präsentierten anhand des Fragenkataloges jeweils 30 Minuten lang ihre Leistungen.

Zentrale Fragestellungen waren:

  • Wieviele und welche Anlagen können seitens der Betreibergesellschaften eingebracht werden?
  • Was ist der Mehrwert für die Mitglieder einer BEG?
  • Welche Risiken sind zu beachten?
  • Ist wirklich Regionalstrom drin, wo das Etikett draufsteht?
  • Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Die Arbeitsgruppe kam nach den Präsentationen zu dem Schluss, dass Regionalstrom grundsätzlich ein attraktives und lohnendes Geschäftsfeld sein kann, um die regionale Wertschöpfung vor Ort noch zu steigern. Vor allem in einem Punkt waren sich am Ende des Screenings aber alle Experten einig: Noch ist das Thema Regionalstrom-Vermartkung ein Feld für wenige Pioniere.

Grundsätzlich besteht laut Einschätzung aller Experten aber dennoch die Möglichkeit, dass bereits heute für ein Stromprodukt mit fluktuierenden Energien ein attraktiver Endkundenpreis gestaltet werden kann. Als Knackpunkt erwiesen sich dabei vor allem die derzeit möglichen Vertriebskonzepte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Gespräche werden daher mit einigen ausgewählten Anbietern in einer zweiten Runde fortgeführt. Ein Ergebnis und ein mögliches Konzept soll bereits im Rahmen der kommenden Mitgliederversammlung am 18.05.2015 vorgestellt werden.

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