Annalena geht nach New York
„Baerbock soll Präsidentin der UN-Generalversammlung werden“ meldete die „Tagesschau“. Doch dieses Vorhaben, ein einjähriges, eigentlich unspektakuläres Amt ab September mit Baerbock zu besetzen, bezeichnete der frühere Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, als „Unverschämtheit“. Das man statt einer ursprünglich bereits benannten Spitzendiplomatin mit „solider diplomatischer Ausbildung und echten Studienabschlüssen“ (Tichys Einblick) nun „ein Auslaufmodell“ für den Posten nominieren wolle, kritisierte der frühere Spitzen-Diplomat scharf.
Wobei die Nominierung der „Völkerrechts-Praktikantin“ (Tichys Einblick) ein Geschenk von Friedrich Merz sein könnte. Ein Nebenprodukt des Geschachers um die Zustimmung der Grünen für seine Grundgesetzänderung und eine kleine Gabe zur Gesichtswahrung von Baerbock, für die nach dem Regierungsaus in der Fraktion der Grünen kein adäquater Platz mehr übrigblieb.
Die mediale Aufmerksamkeit zur Nominierung Baerbocks kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser UN-Posten „fern jeglicher medialer Öffentlichkeit“ kein Karrieresprung für die Publicity verwöhnte und TV-Auftritte gewöhnte Ex-Außenministerin darstellt. An Jens Bergers süffisant formulierter Frage die er Eingangs seiner hier nachfolgenden Satire stellt, wer denn den aktuell amtierenden Präsident der UN-Generalversammlung kenne, kann man die Bedeutungslosigkeit erahnen, aus der die früher Trampolin springende Ex-Ministerin nur schwer wieder auftauchen wird.
Da Baerbocks TV-Auftritte nun out und das entsendende Land die Person auf dem Präsidentenstuhl selber bezahlen muss, habe ich mich gefragt, ob wir jetzt zumindest die Kosten für Baerbocks Visagistin einsparen können. (Baerbock: Ohne Visagistin „sieht man bei TV-Auftritten wie ein Totengräber aus“)
Vermutlich also ja, da es zukünftig wenig bis keine TV-Auftritte mehr geben wird. Und selbst die Kosten für ihren Friseur könnten wir sparen.
Mein chinesisches Pondon zu ChatGPT fand heraus, dass „es im Hauptquartier der Vereinten Nationen (UN) in New York tatsächlich einen Friseursalon für die Mitarbeiter gibt. Der Salon befindet sich innerhalb des UN-Gebäudekomplexes und bietet Dienstleistungen wie Haarschnitte, Styling und andere pflegende Behandlungen an. Diese Einrichtung ist Teil der umfassenden Infrastruktur, die das UN-Hauptquartier bereitstellt, um den Mitarbeitern und Delegierten ein angenehmes und funktionales Arbeitsumfeld zu bieten“.
Na also. Das ist doch mal ein Abschied ohne Wehmut.
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Speck der Hoffnung für die UNO
Wenn Regierungen wechseln, stellt sich immer wieder die Frage der Anschlussverwendung der scheidenden Spitzenkräfte. Wir haben zwar Fachkräftemangel, aber die Nachfrage nach Kinderbuchautoren mit „Hühner-Schweine-Kühe-Melken-Erfahrung“ und Plappermäulchen, die „eher vom Völkerrecht kommen“, ist eher überschaubar. Was also tun mit Bobby Habeck und Lenchen Baerbock? Zumindest für Letztere gibt es nun jedoch ein Stück Speck der Hoffnung am Horizont! Lenchen soll nun offenbar weggelobt werden; nach New York, zur UNO. Dort wartet ein „wichtiger“ Posten darauf, besetzt zu werden; ein Posten, auf dem selbst Lenchen nicht viel kaputtmachen kann, fern jeglicher medialer Öffentlichkeit. Also eine Win-Win-Win-Situation! Doch leider gibt es bereits chauvinistische Neider, die der UNO diesen kleinen Speck der Hoffnung nicht gönnen!
Eine Satire von Jens Berger.
Kennen Sie Philémon Yang? Wenn Sie diese Frage mit „ja“ beantworten können, muss ich Ihnen meinen tiefsten Respekt zollen. Philémon Yang stammt aus Kamerun und ist der amtierende Präsident der UN-Generalversammlung. Selbst das Archiv von tagesschau.de kannte ihn bis gestern nicht und im umfassenderen SPIEGEL-Archiv kommt er auf einen einzigen Treffer. Das ist kein Wunder, ist dieser Posten doch eher protokollarisch von Interesse und wechselt im jährlichen Turnus. Der Präsident hält eine Rede und leitet die Sitzungen der Generalversammlung; wirklich zu sagen hat wohl jeder Ortsbürgermeister in der Haseldorfer Marsch mehr.
Im September beginnt nun die nächste Sitzungsperiode der Vereinten Nationen und es wird ein Nachfolger für Yang gesucht. Nach inoffiziellen Absprachen sind in diesem Jahr wieder die Westeuropäer dran und da es keine echte Wahl mit Gegenkandidaten gibt, gilt es eigentlich als abgemacht, dass diesmal die Deutschen den Präsidenten (m/w/d) stellen dürfen. Und die Deutschen hatten sich eigentlich auch schon eine durchaus qualifizierte Kandidatin ausgeguckt – die Karrierediplomatin Helga Schmidt, die in Diplomatenkreisen hohes Ansehen genießt. Das kann man von Lenchen Baerbock sicher nur bedingt behaupten, aber die Diplomatin Schmidt hat sicher Verständnis dafür, ihre eigenen Karrierepläne dem nationalen Interesse unterzuordnen.
Und dass es im höchsten nationalen Interesse ist, Lenchen zur UNO wegzuloben, sollte außer Frage stehen. Immerhin hat sie auch für den neuen Bundestag dank ihres Listenplatzes ein Abgeordnetenmandat errungen, ist nach drei Jahren extrem erfolgreicher und glamouröser Arbeit auf der diplomatischen Weltbühne aber verständlicherweise nicht mehr sonderlich motiviert, ihre Grandezza in muffigen Ausschüssen und Plenarsitzungen perlengleich vor die Säue zu werfen. Berlin ist zu klein für diese großartige Frau! Auf nach New York!
So ein Präsident der UN-Generalversammlung muss laut Stellenbeschreibung zwei Dinge können – Reden halten und Delegierte unterschiedlichster weltanschaulicher Couleur durch diplomatisches Können vertreten. In beiden Bereichen gibt es wohl auf der ganzen Welt keine größere Expertin als unser Plappermäulchen Lenchen Baerbock! Und das Beste: Dieser Posten im fernen New York ist so immens wichtig, dass niemand über ihn berichtet. Ein ganzes Jahr lang wäre Lenchen für die deutsche Öffentlichkeit aus den Augen, aus dem Sinn. Eine Win-Win-Win-Situation … außer vielleicht für Helga Schmidt, dem hoffentlich letzten Opfer von Lenchens feministischer Außenpolitik.
Ja, es könnte alles so schön sein. Doch leider gibt es chauvinistische Neider, die unserem Lenchen diesen wohlverdienten Karriereschritt vermiesen wollen. Als erstes wäre da – wer auch sonst? – der böse Russe zu nennen. Der rückt unser grünes Lenchen doch glatt in die Nähe der Nazis, nur weil sie so stolz auf ihren Opa Waldemar ist, der das Dritte Reich als Wehrmachtsoffizier so tapfer gegen den vorrückenden Russen verteidigt hat. So, so! Wo war er denn, der Russe, als die Bundesrepublik 1980 mit Rüdiger Freiherr von Wechmar schon einmal den Präsidenten der UN-Generalversammlung stellte? Von Wechmar diente immerhin noch selbst als Napola-Absolvent und Freiwilliger unter Generalfeldmarschall Rommel im Afrikakorps. Das war damals offenbar kein Problem. Aber klar, von Wechmar war ja auch ein Mann, Lenchen ist eine Frau und wir wissen ja, dass Putin ein alter Chauvi ist. Shame on you, Wladimir!
Aber der Russe ist nicht der Einzige, der nun sein wahres Gesicht zeigt. Auch einige alte weiße Männer des deutschen außen- und sicherheitspolitischen Establishments melden sich nun mit unterirdischen Sprüchen zu Wort. So bezeichnete Christoph Heusgen, Chef der Männerveranstaltung „Münchner Sicherheitskonferenz“, unser Lenchen doch glatt als „Auslaufmodell“ und ihre Nominierung bei der UN als „Unverschämtheit“. Das sei eine „Aktion Abendrot“, so der undiplomatische Neidhammel, der selbst nie über den Posten des deutschen UN-Botschafters hinausgekommen ist. Und auch das Goslarer Marzipanschweinchen Sigmar Gabriel neidet unserem Lenchen nun ihren Erfolg und will einfach nicht verstehen, dass die wahre Emanzipation erst dann vollendet ist, wenn, wie es die Volksschauspielerin Heidi Kabel einst so treffend formulierte, „auch einmal eine total unfähige Frau in eine verantwortliche Position aufgerückt ist“. Bislang war so was ja nur total unfähigen Männern wie Sigmar Gabriel vergönnt.
Gönnen wir unserem Lenchen also diese 360-Grad-Karrierewende und freuen wir uns für die UN-Delegierten, die sicher viel von ihr lernen können. Und den Kritikern sei an dieser Stelle die Ballade von den Lästerzungen von François Villon gewidmet. Nun brauchen wir nur noch eine Anschlussverwendung für Bobby Habeck und den Panzer-Toni. Gibt es eigentlich das Dschungelcamp noch?
Diese Satire von Jens Berger, dem wir für das Recht der Zweitveröffentlichung danken, wurde zuerst auf der Website „NachDenkSeiten“ publiziert.