Erich Erl verspricht einen Bürgermeister, der Geisenfeld noch lebenswerter gestaltet.
Nein, man saß nicht bei Captain Kirk im Kommandoraum und wartete auf den Start der Enterprise. Man saß zusammen mit Bürgermeisterkandidat Erich Erl im voll besetzten Geisenfelder Hof und verfolgte eine Wahlveranstaltung der Freien Wähler Geisenfeld. Und doch klang das, was aus den „Bordlautsprechern“ zu einem drang ziemlich futuristisch.
„Liebe Bürgerinnen und Bürger. Geben sie mir die Chance, ihr Bürgermeister der Zukunft zu werden. Lassen sie uns miteinander starten in eine neue Zeit“.
Eigentlich wollte am Abend des 6. Januar keiner der drei Hauptredner auf die mittlerweile in allen politischen Lagern auf Ablehnung stoßenden „Ausführungen“ in einem Informationsblatt des politischen Wettbewerbers USB eingehen. („Bürgersicht“ berichtete über die abfälligen Äußerungen gegenüber CSU, Freie Wähler, den Bürgermeisterkandidaten aus beiden Lagern und deren Reaktionen darauf).
Doch dieser egogesteuerte Rundumschlag gegen die Mehrheit der im Stadtrat vertretenen Gruppierungen, von vielen Beobachtern als die Verzweiflungstat eines von der Angst politischer Bedeutungslosigkeit getriebenen Westentaschenstrategen bezeichnet, war einfach zu unappetitlich, um ihn ohne öffentliche Erwiderung zurecht zu rücken.
Bezeichnete der 2. Vorsitzende Christian Alter die Ausfälle des USB-Vorsitzenden noch bayerisch zurückhaltend als Ausdruck von „Muffensausen„, sprach zu Beginn seines Berichts über die vergangenen 6 Jahre Stadtratsarbeit der FW-Fraktion der zweite Hauptredner des Abends, Stadtrat Alfons Gigl, den Verursacher der politischen Verstimmung persönlich an und rückte dabei vermeintliche Leistungen der USB und ihres Bürgermeisters gerade.
„Herr Böhm, es ist sicher richtig dass sich Geisenfeld mit seinen Ortsteilen weiterentwickelt hat. Es wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre“ spielte er auf die Bemerkung Böhms an, Geisenfeld habe erst mit ihrem USB-Bürgermeister einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht . „Vielleicht denken sie mal darüber nach, was an großen Projekten in der Amtszeit von Altbürgermeister Alter (FW) umgesetzt, und für die Amtszeit des USB-Nachfolgers schon in die Wege geleitet wurde„. Auch sollte man sich nicht, wie beispielsweise bei Bewegungspark und Mission Olympic „mit fremden Federn, also mit Verdiensten von Mitgliedern der Freien Wähler schmücken„.
„Ich reduziere meinen Wahlkampf nicht nur auf die Errichtung von Umgehungsstraßen“
„Wie schauts aus“ fragte Erich Erl im Anschluss an seine beiden Vorredner die etwas über 100 Anwesenden im voll besetzten Geisenfelder Hof und meinte damit die derzeitig „müde“ Politik in Geisenfed. Ohne Zweifel seien Umgehungs- und Entlastungsstraßen Brennpunkte der kommenden Wahlperiode, doch „gebe es wesentlich mehr Handlungsbedarf in unserer Großgemeinde“ betonte Erl. „Lassen Sie mich ganz klar betonen, dass ich meinen Wahlkampf nicht nur auf die Errichtung von Straßen reduziere“.
„Wasch mich, aber mach mich nicht nass!“
Die mit diesem Spruch gut beschriebene politische Handlungsweise in Geisenfeld möchte er ändern. „Man darf das Wasser nicht scheuen“ spielte er auf die seiner Meinung nach mangelnde Solidarität in der Stadtratsarbeit an.
Nur gemeinsam könne man die Verkehrssituation im Stadtkern verbessern, den zweiten Bauabschnitt der Gadener Straße realisieren oder bedarfsgerechte Ausweisungen von Wohn- und Gewerbegebieten voranbringen.
Obwohl wir in einer „Boomregion“ leben,„muss es dennoch auch in Zukunft möglich sein, jungen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, sowie allen folgenden Generationen, den Weg zu ebnen, sich ein solides und zudem wirtschaftlich erschwingliches Heim zu schaffen“ verdeutlichte Erl eines seiner Handlungsfelder. Er werde deshalb „unter allen Umständen am sogenannten Einheimischen-Modell festhalten“.
Doch Geisenfeld darf keine reine Wohnstadt werden. „Es müssen vielmehr den hier beheimateten Menschen auch ortsnahe Ausbildungs- und Arbeitsplätze geboten werden“. warnte Erl vor möglichen Fehlentwicklungen.
Hinsichtlich der städtebaulichen Entwicklung wolle er frühzeitig die Einbindung des Denkmalamtes gesichert sehen. Als Beispiel dienen hier die schleppende Sanierung des Alten Rathauses und das fehlende Nutzungskonzept beim Vorhaben „Kahnstock“.
Wie fortschrittlich ist Geisenfeld?
Zum Beispiel beim Thema energetische Sanierung. „Hier ist es mir wichtig, dass die Stadt mit ihren Gebäuden eine Vorbildfunktion übernimmt.“ Ferner ist das Vorhaben einer „Energiesprechstunde ein fester Plan meines Wahlkonzepts“. Damit soll allen interessierten Bürgerinnen und Bürger die kostenlose Möglichkeit geboten werden, sich über individuelle Fragen zu informieren und dazu von einem fachlich kompetenten Energieberater betreut zu werden.
Breitbandausbau, so wichtig wie Wasser- und Stromanschluss
Beim schnellen Internet für jedermann kommt es vordergründig auf die flächendeckende Versorgung des ländlichen Raumes an. Er werde sich dafür einsetzen, alle sich bietenden Fördermöglichkeiten zu nutzen um damit eine Breitbandversorgung im gesamten Gemeindegebiet zu schaffen.
„Fortschrittliches Geisenfeld bedeutet aber auch, den durchdachten Einsatz finanzieller Mittel, um spätere, nachträgliche und damit weit höhere Kosten für Nachrüstungen einzusparen“ sprach Erl eine seiner unbestrittenen Kernkompetenzen an.
„Als Bürgermeister habe ich vor, meine Handlungen und Entscheidungen mit Weitblick zu treffen. Das bedeutet, sinnvoll zu investieren, dort, wo das Ende des Fortschritts noch lange nicht abzusehen ist“ versprach Erl den Bürgern.
Tourismus und Kultur
„Wer mich kennt, der weiß, ich bin ein großer Verfechter der Entwicklung eines „sanften Tourismus“. Darin, und in der Nutzung der unbestreitbar vorhandenen Stärken der umliegenden Landschaft sehe er für Geisenfeld und seine Umgebung ein großes Potenzial.
„Hierzu zählen meiner Meinung nach unsere Badeseen, der Wasserskipark und unsere Rad- und Wanderwege. Die Radwege betreffend bin ich davon überzeugt, dass wir durch Anbindungen an bestehende Routen eine weitaus größere Vernetzung schaffen können“ gibt sich der leidenschaftliche Naturliebhaber optimistisch.
Im „Drei-Generationen-Haus“ in Rottenegg
Bestehendes zu schätzen und zu achten, ein respektvolles Miteinander, das sei, bekennt der mit seinen Eltern zusammen in einem Drei-Generationen-Haus in Rottenegg wohnende Bürgermeisterkandidat, sein Verständnis von Politik.
„Ohne ein respektvolles Miteinander funktioniert weder Politik noch Familie“ mahnt der Kandidat der Freien Wähler eine für ihn unerlässliche Form von Wertschätzung im gesellschaftlichen Miteinander an, „die ich gerade in Zeiten der Wahlen in Geisenfeld oft vermisse“.
Er werde nicht vergessen, dass er als Bürgermeister mit dem Geld der Bürger arbeite
Beim Blick auf das Miteinander werde er als Bürgermeister „bei allen Plänen und Zielen auf keinem Fall vergessen, dass wir mit den Geldmitteln jedes einzelnen Bürgers wirtschaften“.
Nach 45 Minuten beendete Erich Erl seine Wahlkampfrede mit der für Kandidaten obligatorischen Bitte, man möge ihn bei der Kommunalwahl am 16. März unterstützen.
„Geben Sie mir die Chance, ihr Bürgermeister der Zukunft zu werden, generationsübergreifend und bürgernah. Dann verspreche ich ihnen einen Bürgermeister, der Ihr Leben und die Zukunft Geisenfelds aus vollster Kraft, Überzeugung und vor allem mit viel Herz und Verstand noch lebenswerter gestalten wird“
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