„Selfies“, Podolski, ein Affe und der Untergang der Titanic.

Lesedauer 2 Minuten

Die Gefährlichkeit der „Selbstporträts“ wird unterschätzt.

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Der kleine Fußballspieler stellte sich extra auf die Zehenspitzen
um möglichst „unverstellt“ rüberzukommen.

Er wurde bei dieser Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien zwar so gut wie nie aufgestellt,
auf dem Spielfeld war er nur selten zu sehen, doch auf diesem Foto, gemacht für die Ewigkeit, durfte er nicht fehlen.
Vor sich die Kanzlerin, neben sich irgendeinen Mannschaftskammeraden und hinter sich … egal.
Er war dabei, war plötzlich auf jedem Bild
und somit auch noch in hundert Jahren als Fußballweltmeister zu identifizieren.

Ich schieße „Selfies“, also bin ich!

Die „Proll-Selfies“

Stunden später waren ärgerlich viele Bilder mit dem als WM-Aktiver wenig, als Selbstdarsteller dafür um so eifrig agierender Fußballspieler auf jeder Seite im Internet zu finden. Der „Selfie-WeltmeisterPodolski war geboren. „Poldi-Selfies„, ganz vorne mit dabei als es darum ging, die aufdringliche Version der meist mit einem Smartphone aufgenommenen Selbstporträts im Netz zu verbreiten.

Trotz dieses prolligen Beispiels einer Selbstbebilderung der Welt, können „Selfies“ als aktueller Nachweis von Status, Stimmung oder Rollenverständnis durchaus unterhaltsam oder informell sein. Aber auch Gegenstand von Rechtsstreitigkeiten werden.

Das „Affen-Selfie“

Ein besonders kurioses „Selbstporträt“ beschäftigt derzeit die Macher des Online-Lexikon Wikipedia. Es zeigt einen „Makaken“, einen im indonesischen Nationalpark von Nord-Sulawesi lebenden Schopfaffen, der sich die unbeaufsichtigte Kamera eines Fotografen schnappte, und damit -unter anderem- sich selbst fotografierte.

Wikipedia und der Fotograf streiten nun darüber, ob die Rechte an dem Bild, man findet es inzwischen im englisch- und deutschsprachigen Wikipedia-Artikel zu Schopfaffen, vom fotografierenden Affen selbst oder vom Fotografen gehalten werden.

Die „Angst und Bange-Selfies“

Ebenfalls kurioses, dafür weniger witziges offenbarte eine europaweite Studie zum Thema „Ablenkung im Straßenverkehr“. Jeder vierte junge Autofahrer hat schon mal ein Selfie von sich am Steuer geknipst!
Obwohl sich fast alle der potenziellen Unfallgefahr bewusst waren, knipsten besonders Männer während der Fahrt munter ihre „Selfies“.
Der Auftraggeber der Studie, der Autobauer Ford, möchte hier gegensteuern. In einem Youtube-Filmchen, ein Animationsclip, wird die Geschichte der „Selfies“ gezeigt und so ganz nebenbei deren Gefährlichkeit aufgedeckt.

Wie der im Video gezeigte Untergang der „Titanic“ verdeutlicht:
Schon früher waren Selbstporträts gefährlich.

[youtube]http://youtu.be/RBDtnw4-O9I[/youtube]

(Das im Titelbild gezeigte „Best Selfie ever“ stammt im Original von hier)

Zum Thema: Die SteigerungDeppenzepter der Selbstdarsteller – Der Selfie-Stick

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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