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Der Abfallwirtschaftsbetrieb Pfaffenhofen muss erst mit Strafen drohen, damit Plastik aus dem Biomüll verschwindet.
Eine Betrachtung von Bernd Schuhböck
update: Jetzt auch zum Anhören.
Ach was sind wir doch aufgeklärt. Wir wissen das man mit wischen über das Display sein Smartphone bedienen kann, der amerikanische Präsident -im Gegensatz zu uns- ein komischer Zeitgenosse ist, und seit geraumer Zeit weiß auch der letzte, dass man sich nicht hinter den Auspuff eines Dieselfahrzeugs stellen sollte. Doch wie das (zusammen) Leben auf kommunaler Ebene so funktioniert, da scheint die Aufklärung nicht funktioniert zu haben.
Denn wie heute der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWP) mitteilt, (sie wissen doch, der AWP, das sind die Damen und Herren die sich berufsbedingt mit unserem hausgemachten Abfall und dessen zivilisationskonformer Entsorgung beschäftigen), scheinen etliche Landkreisbewohner ihr Hirn nur spazieren zu tragen, statt es mit gesellschaftsrelevanten Inhalten und ausreichend Wissen zu füllen.
„Im Bioabfall aus Haushalten aus dem Landkreis Pfaffenhofen wird zunehmend Kunststoff festgestellt“ schreibt der AWP in einer Pressemeldung. Das Kopfschütteln über den festgestellten Umstand kann man auch ohne telepathische Fähigkeiten erkennen.
Da kauft sich jemand Schnürschuhe, ist aber zu blöd deren Schnürsenkel zu binden.
Oder wie muss man es beschreiben, wenn jemand Bioabfälle im Haushalt sammelt, diese auch in der dafür vorgesehenen Tonne entsorgt, aber die zur Sammlung verwendete Plastiktüte im Biomüll mitentsorgt?
Hallo, Plastiktüten verrottet nicht. Auch wenn sie mit schnell verrottenden Material, also Biomüll gefüllt wurden.
Immer wenn ich etwas über derartige geistige Tiefflieger lese, frage ich mich, sind die nur Rücksichtslos oder wissen die es wirklich nicht besser. Im Fall dieser Plastik-Legastheniker neige ich zu letzterem. Eventuell gibt es wirklich Zeitgenossen, die Kunststoffe, selbst wenn sie täglich darauf rum kauen würden, nicht von Lebensmitteln unterscheiden können. Es soll ja schon Fälle gegeben haben, bei denen Leute nach dem Biss in eine im Supermarkt gekaufte Bio-Gartengurke erstickten, nur weil sie die Plastikverpackung der Gurke nicht entfernten.
Doch wären die Plastiktüten-im-Biomüll-Entsorger rücksichtlose Zeitgenossen, so wären sie, doppelt hält besser, obendrein besonders dumm. Hätten sie doch zusätzlich zu ihrer Plastiktüte auch gleich ihre Visitenkarte in Form der ihnen eindeutig zuordenbaren Biomülltonne mit abgegeben.
Und genau darauf achtet man jetzt, wenn die mit der Leerung beauftragten Unternehmen, um es mit den Worten des Komikers Heinz Erhardt auszudrücken, „dem Müll eine Abfuhr erteilen“.
Ob dummes oder rücksichtsloses Verhalten, sollten nach einer erstmaligen Rücksprache „wieder Kunststoffe in den Biotonnen dieser Grundstücke festgestellt werden, wird vom AWP ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet“.
Beim AWP sieht man sich zu diesem Schritt gezwungen, „da Kunststoffe ein zunehmendes Problem in den Bioabfallkomposten darstellen und mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand aus dem Biomüll aussortiert werden müssen.“
Und hier kommen wir alle ins Spiel. Da in nächster Zeit die Höhe der Müllgebühren turnusgemäß überprüft werden, eventuell aber nicht alle Plastik-Legastheniker erwischt werden und somit die Müllgebühren steigen könnten, sollten wir das Problem offensiv in der Öffentlichkeit thematisieren.
„He sag a mal“, bringt der Sepp das Gespräch in der Kneipe auf seinen letzten Fernsehabend. “Habts ihr gestern den Krimi gseng, wo der Depp an andern Deppen den Kopf abgrissen hod, und den sammt der Plastiktütn in die Biotonne gmischen hot. Den Trottel hättens bei uns ganz schnell dawischt. Ned wega dem Kopf, den hät er scho neischmeißn kena. Aber die Plastiktütn, de häd erms`s Kreuz brocha“.