Altes Rathaus Geisenfeld – Letzte Führung durch Heimatmuseum -VIDEO-

Lesedauer 3 Minuten

Die letzte Führung vor der Schließung im Dezember 2011 mit Hans Schranner

Am 4. Advent 2011 gingen gegen 16 Uhr in Geisenfeld die Lichter aus. Zumindest für das „Hallertauer Hopfen- und Heimatmuseum“ im Alten Rathaus.

Sichtlich angegriffen bedankte sich Karl Steinberger, der 1. Vorsitzende des Museumsvereins bei den Teilnehmern der letzten, von Stadtrat Hans Schranner, dem Spezialisten für Geisenfelder Geschichte geleiteten Museumsführung.

Der Verein musste seine Sachen packen,

an anderer Stelle und für die Öffentlichkeit nun unzugänglich einlagern und auf  Zusagen der städtischen Verwaltung vertrauen, demnächst in einem neuen Quartier seine selbst von Historikern geschätzten Exponate erneut ausstellen zu können.

Was folgte entwickelte sich bis zum heutigen Tag in ein Geisenfelder Verwaltungsstück aus der Reihe „Pleiten-Pech-und Pannen“.

Nach Auszug des Museumsvereins wurde das Gebäude eingerüstet um es für neue Verwendungszwecke zu ertüchtigt. Da Bürgermeister Staudter im Verlauf der letzten anderthalb Jahre überhastet und für viele unangemessen selbstbewusst agierte, zerschlugen sich verschiedene Ausbau- und Verwendungsvarianten.

Zuerst verweigerte ihm der Kreistag in einer Abstimmung die Verwendung des Gebäudes als Außenstelle des Landratsamtes und danach wischte das Landesamt für Denkmalpflege einen vom Bürgermeister arg auffällig befürworteten seitlich gelegenen Glasanbau eines „Innen“architekten vom Tisch.

Von all diesen Vorhaben blieb nur ein Gerüst übrig, das bis zum heutigen Tag das Alte Rathaus verschandelt!

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Damit sich zumindest bei der Deutungshoheit über den Verursacher der Misere etwas tut, will Bürgermeister Staudter am Sonntag, den 8. September in einer Führung durch das Gebäude auf die Zwänge und Auflagen der Sanierung eingehen.

Er tut dies -etwas zweideutig- unter dem Motto „“Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?„, das den diesjährigen„Tag des Denkmals“ bestimmt (8. September). Zweideutig deshalb, da das Alte Rathaus in keinster Weise in Geisenfeld als „unbequem“, wohl aber das diesbezügliche Verwaltungshandeln des Bürgermeisters so gesehen wird.

In Geisenfeld ist es den Verantwortlichen mit dem derzeitigen Bürgermeister Staudter an der Spitze offensichtlich nicht möglich, Baumaßnahmen in dieser Größenordnung unvoreingenommen und gründlich zu durchdenken.

Sich stattdessen kurz vor der Durchführung einer oberflächlich geplanten Maßnahme dafür eine saftige Watschen von zuständiger Stelle abzuholen um sich dann wehleidig- und wider besseres Wissen- in öffentlichen Erklärungen auf die „Schuld der Anderen“ zu verweisen?

Statt „Schuldzuweisungsführung“ live, lieber die letzte Museums-Führung im Alten Rathaus auf Video

Sofern SIE einer wirklich aufschlussreichen „heimatkundlichen Führung“ den Vorzug vor einer „Schuldzuweisungsführung“ geben, in der der Bürgermeisters durch ein leergeräumtes Altes Rathaus mäandert (und sein Handeln sicher nicht mit seiner derzeitigen Lieblingsfloskel „da sama stolz drauf“ schmücken dürfte) sollten SIE sich das nachfolgende Video ansehen. (ca.5 Minuten)

Darin wird zumindest ein kleiner Eindruck vermittelt, was interessierten Geisenfeldern und wissensdurstigen Besuchern seit Dezember 2011 vorenthalten wird.
Einblicke in die Historie Geisenfelds und der Hallertau, veranschaulicht und zum Leben erweckt in einer Führung, geleitet von einem kenntnisreichen Liebhaber dieser Heimat, der dabei auch vom kleinsten Exponat die Geschichte zur Geschichte erzählen kann.

Bürgersicht durfte im Dezember 2011 dabei sein, als Stadtrat Hans Schranner die Besucher auf seine letzte Führung durch das „Hallertauer Hopfen- und Heimatmuseum“ im Alten Rathaus in Geisenfeld mitnahm.

Nun können auch SIE dabei sein. Viel Vergnügen.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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