Zu den vielen Menschen, denen es schon bisher nicht gut geht, werden demnächst noch sehr viele hinzukommen.
Unabhängig von der Frage, in welchem Verhältnis , zu wem oder was der Satz „Deutschland geht es gut“ zu sehen ist, müsste einen diese wohl wirtschaftlich zu verstehende Behauptung mit Blick auf die Zukunft eigentlich erschaudern lassen.
Denn obwohl Deutschland über nie dagewesene Steuereinnahmen verfügt, schaffte man es nicht, die Infrastruktur des Landes zukunftsfähig zu ertüchtigen, dem Klimawandel und der Energiewende mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen, prekäres Lohngefälle abzuwenden, die Renten auf ein anspruchsgerechtes Mindestmaß anzuheben oder Altersarmut und ungleich verteilte Bildungschancen zurück zu drängen.
Wann wollte man diese Probleme den angehen? Wenn es Deutschland nicht mehr so gut geht? Wenn Meldungen über Stagnation oder Abschwung des Wirtschaftswachstums durch den Sinkflug deutscher Exporte die Nachrichten beherrschen?
Wie unsere Zukunft bald aussehen könnte, wenn es Deutschland nicht mehr so gut geht, können wir schon jetzt an unseren Europäischen Nachbarn beobachten.
Nachbarn, die vom Exportweltmeister Deutschland mit dem größten europäischen Niedriglohnsektor niederkonkurriert wurden. Zusätzlich wurde besonders südlichen Staaten eine Austeritätspolitik verordnet, in dessen Folge sich deren Wachstumsbedingungen und Investitionsquoten verschlechterten, humanitäre Krisen hervorbrachten und der politisch rechte Rand gestärkt wurde.
Eine bisher bei guter Wirtschaftslage navigierende deutsche Kanzlerin, die nach der letzten Bundestagswahl und einem für Sie und ihre Partei historisch schlechten Wahlergebnis zur aufkommenden Kritik starrsinnig erklärte: „Ich kann nicht erkennen, was wir jetzt anders machen müssten“ wird augenscheinlich nicht die Person sein, die Deutschland bei schlechtem Wetter sicher durch turbulente Jahre bringen kann.
Eine Staatenlenkerin, von deren PR-Maschen wie „Mächtigste Frau der Welt“, „Klimakanzlerin“, oder die Mär ihrer „humanen Flüchtlingspolitik“, der „Sozialdemokratisierung“ der CDU und das von der deutschen Presse hochgejazzte „diplomatische Geschick“ nach der letzten Bundestagswahl nur noch „Merkel Dämmerung“ übrigblieb, taugt nur für Schönwetterperioden.
Wer sich bei politischen Entscheidungen statt auf Standpunkte auf Umfragen stützt und zur Meinungsbildung Strömungen nach der zeitlichen Intensität verschiedener Winde ventiliert, der wird bei plötzlich aufkommenden Böen nur sehr bedingt gesellschaftsverträgliches Regierungshandeln vorweisen können.
Und die Böen sind bereits im Anmarsch.
Derzeit sind wegen der Furcht vor der Eskalation des Handelsstreits zwischen den Vereinigten Staaten und China die Börsen weltweit im Stress. (Das amerikanische Handelsbilanzdefizit ist auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren). Rezessionsängste hinterlassen selbst bei Technologie Aktien große Wertverluste. (DAX aktuell auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren)
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer, die Deutsche Börse, Siemens, die Telekom-Tochterfirma T-Systems kündigten Personalabbau, der Autobauer VW kündigt Personalabbau und höhere Verkaufspreise an. Der Rest der Autobauer wartet mit Reaktionen noch auf das Ausmaß der sich abkühlenden China Nachfrage.
(Wegen der Transformation von Autos mit Verbrennungsmotoren auf Elektroautos gehen demnächst in der deutschen Autoindustrie gut 100.000 Arbeitsplätze verloren. -Betrifft größtenteils Fachkräfte)
Und der Dezember, ein Monat, in dem bisher konjunkturelle Hiobsbotschaften besonders häufig verkündet wurden, hat noch nicht mal richtig begonnen.
Was heißt das für unseren Landstrich in der Region 10 rund um Ingolstadt und den Auspendler Landkreis Pfaffenhofen?
Über Zeitpunkt und Ausprägung einer bevorstehenden wirtschaftlichen Eintrübung gibt es noch keine Einlassungen. Ich würde aber eine Empfehlung aussprechen.
Die heute noch gut verdienenden Mitbürger sollten sich schon mal in Demut gegenüber den derzeit schon prekärer Beschäftigten üben.
Denn sie werden, obwohl sie das selber nur selten zeigten, demnächst eine etwas empathischere Haltung von uns Mitbürgern hinsichtlich ihrer beruflichen Situation erwarten. (Ziemlich böse und anmaßend, ich weiß)