Bild: ARD-Mediathek

Eine Diskussion zu Corona im Bay. Fernsehen – „Querdenken“ ist an allem schuld.

Lesedauer 3 Minuten

Oder wie freudig erregt der BR-Chefredakteur Christian Nitsche auf das Wort „Rechtsextremisten“ reagieren kann.

Markus Haintz, Rechtsanwalt und Mitglied der Gruppe „Querdenken“ ging zu Beginn der außerplanmäßig am Abend des 23. September 2020 ins Programm gehobenen Sendung in seinem Eingangsstatement auf die fehlende „Verhältnismäßigkeits Abwägung“, die fehlende „Validierung“ des PCR-Tests und mit „wir kritisieren die Maßnahmen“ auf die wesentlichen Beweggründe der „Querdenken“-Veranstaltung ein.

Unmittelbar auf Haintz durfte der „Experte für Rechtsextremismus“, Olaf Sundermeyer los hetzen zu Wort kommen. “Die Anhänger der Querdenken Bewegung sind im Gros Menschen, die Corona als Lügenerzählung wahrnehmen“. Den umstürzlerischen Gedanken die in dieser Gruppe angesprochen werden hätten sich mittlerweile sehr viele Rechtsextremisten angeschlossen, wobei, die meisten Anhänger dieser Bewegung -obwohl sie sich radikalisierten- keine Rechtsextremisten seien. (Fake-News aber auch realistische Beobachtungen zusammen gestapelt in einem einzigen Statement. Was „Experten“ eben so alles raushauen)  

Sundermeyer konnte den Satz mit den „Rechtsextremisten“ jedoch nur noch mühsam zu Ende bringen, denn der Moderator der Sendung, BR-Chefredakteur Christian Nitsche fiel ihm so enthusiasmiert ins Wort, dass er sich nur noch mit Mühe in seinem Stuhl halten konnte.

Mit freudiger Erregung griff Nitsche begierig dieses vermutlich wie ein Stichwort auf ihn wirkende Wort „Rechtsextremisten“ auf, blendete die eigentlich moderate Beschreibung  Sundermeyers dabei aus und skandalisierte mit „aber es waren Rechtsextremisten dabei“ nicht nur die „Querdenken“-Bewegung sondern gab damit auch die Richtung zur Bewertung dieser Bewegung in der Sendung vor. Das eigentliche Thema der Sendung,  „Raubt Corona uns die Freiheit“, geriet den Teilnehmern dabei streckenweise aus dem Blickfeld.

Haintz kam noch in Minute 15, 19, 22, 35,37,41, 49, 52 und kurz vor Ende der knapp 1:14 Std. dauernden Sendung -im Gegensatz zu anderen Teilnehmern- aber meist nur kurz zu Wort, und konnte so auch keines seiner auch juristisch begründeten Argumente zu Ende bringen, da er permanent unterbrochen wurde. Dabei wurde er mit nachweislich falschen Behauptungen und absichtsvollen Vereinfachungen konfrontiert, durfte sich Vorschläge vom ebenfalls mitdiskutierenden Bayerischen Innenmister Joachim Herrmann anhören, was er bei „Querdenken“- Veranstaltungen „richtig“ zu machen hätte, und durfte selbst dann nichts erwidern, als „Querdenken“ mit der AfD verglichen und durchgehend als Treiber für „rechte“ Bestrebungen vom „Experten für Rechtsextremismus“, Olaf Sundermeyer eingestuft wurde.

Zusammenfassend betrachtet kann man als aufmerksamer Zuschauer dieser „Diskussions“-Sendung des Bayerischen Fernsehens eines nicht absprechen: Obwohl sie als Musterbeispiel für „so sollte man es nicht machen“ gelten dürfte, war sie alles andere als langweilig. Dürfte sie doch bei vielen Bluthochdruck ausgelöst haben. Sowohl auf Seiten der Zuschauer als auch wenig später bei den Machern. Hatte die Redaktion doch, nachdem unter der auch auf YouTube eingestellten Sendung bei einer Mehrheit der Bewertungs-Daumen nach unten ging, die dortige Kommentarfunktion „deaktiviert“.

Die Sendung kann man sich auch (noch?) HIER auf der BR- Webseite ansehen. Dazu empfehle ich eine stabile Sitzposition und …. sehr, sehr gute Nerven.

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Dazu passend Dr. Andreas Schell platzt der Kragen – Sein Auftritt auf dem „Bürgerforum Schwaben“ vom 30.09.2020 in Königsbrunn (Kreis Augsburg)

Wie empfand er die oben angesprochene BR-Sendung „Die Münchner Runde“ und den darin agierenden Herrn Sundermeyer im Besonderen?

Was schrieb er an den Direktor der Schule seiner beiden Söhne, als diese zusammen mit ihren Mitschülern bei ca. 10 Grad im Klassenzimmer mit dauergeöffneten Fenstern saßen?

Welche kurze Passage eines ca. 45-minütigen Interviews mit ihm wurde in der BR-Fernsehsendung „Quer“ ausgestrahlt?

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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