Filmabend und Diskussion über „Wenn nur noch Rendite zählt“.

Lesedauer 2 Minuten

„Freunde von Valjevo“ laden am 17. 1. um 19 Uhr ins Zentrum f. Berufs- und Familienförderung, PAF

Noch vor 20 Jahren hatten in unserem Land fast zwei Drittel der Beschäftigten einen Vollzeitjob mit Sozialversicherungspflicht. Die unbefristete Arbeitsstelle mit Kündigungsschutz, die eine gewisse soziale Sicherheit bietet, war die Regel. Im Falle des Verlustes des Arbeitsplatzes gab es 2 Jahre Arbeitslosengeld, danach die Arbeitslosenhilfe ohne dass, wie bei Harzt IV, zuerst das eigene Vermögen aufgebracht werden musste.

Heute haben nur noch 38% der Beschäftigten einen Vollzeitjob mit Sozialversicherungspflicht. Fast die Hälfte der Beschäftigten befindet sich in Praktika, wiederholt befristeter Arbeit, in Werkverträgen und Leiharbeit. Ihre Altersarmut ist vorprogrammiert. Völlig ungesicherte Arbeit wie die der „Crowdworker“ (Internet-Arbeiter) und Auftragsarbeit per App breiten sich schnell aus und unterlaufen den Mindestlohn.

Eine wachsende Zahl unserer Bürger ist trotz harter Arbeit von Armut bedroht, lebt ständig unter der ständigen Angst vor Arbeitsplatzverlust und der Zukunft. Welche Folgen hat diese Entwicklung für die Betroffenen, ihre Gesundheit und das Zusammenleben in unserer Gesellschaft?

Fragen die Bernd Duscher  von „Freunde von Valjevo“ und die Ortsgruppe Pfaffenhofen der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) nach einer Vorführung des diese Woche in Hunderten bundesdeutscher Städte Deutschlands anlaufenden Dokumentar-Films „Der marktgerechte Mensch“ mit Interessierten nachgehen möchte.

Die beiden Filmmacher Leslie Franke und Herdolor Lorenz sind überzeugt, dass diese Entwicklung nicht zwangsläufig ist und es Alternativen gibt. Mit ihrem Dokumentarfilm  zeigen sie, was die prekären Arbeitsverhältnisse für die Betroffenen bedeuten und warum wir die Ausbreitung von prekärer Arbeit und Leiharbeit nicht länger hinnehmen dürfen.

In ihrem Film zeigen sie, dass es Alternativen und Handlungsmöglichkeiten gibt. Sie stellen Unternehmen vor, die nach dem Prinzip des Gemeinwohls wirtschaften, Beschäftigte von Lieferdiensten, die den Mut haben, Betriebsräte gründen, zeigen, wie junge Menschen erfolgreich gemeinsam und solidarisch für menschenwürdige Arbeitsbedingungen kämpfen. Der Film soll helfen, eine breite Diskussion in unserer Gesellschaft zu entfachen.

FREITAG, 17. Januar, 19 Uhr, im Zentrum f. Berufs- und Familienförderung, Rotkreuzstraße 2, Pfaffenhofen.

Der Eintritt zu Film mit anschließender Diskussion ist frei, um Spenden wird gebeten.

Veranstalter sind die „Freunde von Valjevo“ und die Ortsgruppe Pfaffenhofen der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB).

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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