G7 Treffen – Wenn 7 etwas sehen, was der 8. und der große Rest nicht sieht

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Wir haben uns in Deutschland ja schon lange dran gewöhnt, das da sieben große, selbsternannte „westliche Weltenlenker“ etwas sehen, was wir doch bitte ebenso zu sehen hätten. Als die sieben noch acht waren, sahen sie schon mal besser.

Gerade eben sehen die 7 (bedeutenden Industrienationen) wieder etwas. Und zwar, dass der Syrien-Konflikt nur ohne Assad zu lösen sei. Dieser Assad, das ist der Präsident von Syrien, den man im Westen mal Machthaber, Schlächter oder Diktator nennt, und dabei immer vergisst -wie zum Beispiel in einem Interview am Wochenende der Erklärbär der Kanzlerin, Kanzleramtsminister Peter Altmaier – das Assad von seinem Volk demokratisch gewählt wurde.

Altmaier gab in diesem Interview seine ganz eigene Wirklichkeit zum Besten, nach der dieser Assad keine demokratische Legitimation besäße. Zum Beispiel, das „die Syrische Regierung, die kein demokratisches Mandat hat, durch eine demokratisch gewählte ersetzt werden“ müsse.

Auch bei diesem Fernsehauftritt sieht Altmaier wie immer so aus, als würde ihn -und diesmal spricht er es auch aus- etwas „bedrücken“. Es kann doch nicht sein „dass Herr Assad in den letzten Monaten und Jahren alles getan hat, um die demokratische Bewegung zu schwächen und zu zerstören“.

Wenn es nur so altmaierisch einfach wäre.

Assad wurde demokratisch gewählt. Nur die Golfstaaten und „westliche“ Nationen hatten die Wahl einfach nicht anerkannt. Wenn es immer so altmaierisch einfach wäre, also einfach eine Wahl nicht anzuerkennen, dann würde so mancher Bürgermeister in unseren Landen mit seinen Nachbarkommunen so seine liebe Not haben. Wer kennt sie nicht die Rathauschefs, die von ihren Amtskollegen (oder Bürgern) nicht besonders geschätzt werden? Oder nur von einem geringen Teil ihrer Bürger überhaupt gewählt wurden!

Aber so einfach ist es eben nicht. Weder bei uns noch in anderen Ländern. Fragt sich überhaupt noch wer, warum etwas für andere gelten soll, obwohl es bei uns unmöglich wäre.

Wann hat das angefangen, dass es politisch opportun wurde, unliebsame Personen in anderen Ländern einfach weg haben zu wollen? Musste man da früher nicht vorher einen Krieg erklären?

Nein, heute führt man ihn einfach. Ohne ihn erklären oder auch nur ansatzweise, weder völkerrechtskonform noch als wirklich erfolgsversprechende Systemtransformation begründen zu müssen. Was immer geht, ist der demokratische Kampf gegen den Terror. Terror gegen die Ablehnung der Demokratie, und, natürlich nicht offen, der Kampf gegen den Terror der etwas Besitzenden, die Terror machen, weil man ihnen etwas wegnehmen oder aufzwingen will.

Kann ich diese neue Sichtweise auch auf meine direkten Nachbarn anwenden. „Wenn der mir mit seinem Grill auch dieses Jahr wieder die Luft verpestet, dann fahr ich ihn über den Haufen. Würden die bei meinem Unternehmer-Stammtisch auch so sehen“. (An seinem Stimmtisch sitzen mit ihm genau 7 Leute)

Da saßen sie also, die Dame und die Herrn aus Deutschland, Frankreich, Italien, des Vereinigten Königreich, Japan, Kanada und den USA. Und reden über einen …. Nachbarn? Nein. Syrien ist von keinem dieser Länder wirklich Nachbar.

Aber irgendwie im Focus. Und da diese 7 dieses Land mit seinen bis vor kurzen noch friedlich zusammenlebenden Sunniten, Schiiten, Alawiten und Christen schon länger im Blick haben, es getreten, ausgehungert oder militärisch bekämpften (oder bekämpfen ließen), wird es nicht mehr lange dauern, bis sie es gänzlich zerlegt haben. Zumindest diesen Assad, den werden sie sicher umfahren. Darüber sind sich die 7 Stammtischbrüder einig.

Wäre da nur nicht der ehemalige 8. Stammtischbruder, dieser Russe. Kaum steigt man ins Auto und möchte diesen Syrer überfahren, stellt sich der Russe vors Auto. Aber auch den könnte man ja auch bald loszuwerden. Die 7 arbeiten schon daran!

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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