In der Krise verlieren die „Öffentlich-Rechtlichen“ ihre Deutungshoheit.

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Umfragen belegen nachlassendes Interesse und beklagen Mangel an wahrheitsgetreuer Information

Ich merke, wie ich zunehmend die Nachrichtenformate der Öffentlich-Rechtlichen Fernsehanstalten links liegen lasse. Hatte ich als Internetwusler doch tagsüber die online veröffentlichten Artikel der nationalen und internationalen „Leitmedien“ verfolgt, gegebenenfalls Videos mit Statements politischer Akteure im Original dazu angesehen und meine Einordnung dazu mit Hintergrundanalysen in diversen Internetplattformen einer möglichen Differenzierung unterzogen.

Wozu bräuchte ich da noch Tagesschau oder heute- Journal, die außer einer anderen Präsentationsform mir doch nichts Neues vermelden könnten, oftmals eine für mich unverständliche Themenauswahl vornehmen oder Aufsager von Korrespondenten dazuschalten, die im besten Fall das verkünden, was ich -vermutlich aus den selben Quellen- bereits erfahren hatte.

(Als vollkommen blöd empfinde ich so einen Korrespondentenbericht dann, wenn ich merke, dass dieser Vorort-Journalistendarsteller nicht auf der Höhe der Zeit ist, Narrative als Information verkauft und das ganze den Touch einer Selbstdarstellung nach dem Muster „Schau Mama, ich bin im Fernsehen“ bekommt).  

Warum sollte ich mir etwas von den „Öffentlich-Rechtlichen“ vorkauen, willkürlich einordnen oder sogar vorenthalten lassen, wenn ich als eigeninitiativer Rentner besser informiert bin?

Und obwohl der vermutlich größere Teil der deutschen Bevölkerung das dafür nötige Zeitbudget leider nicht hat, zeigen Umfragen das man sich von den „Öffentlich-Rechtlichen“ nicht gut informiert fühlt und deren Qualität besorgniserregend kritisch betrachtet.

Einer Umfrage aus dem August 22 zufolge, nutzen zur Information zwar 44,5% der Deutschen in Krisenzeiten „lineares Fernsehen“ (höchster Wert unter allen Medien), doch nur 38,5% trauen dem „linearen“ Fernsehen auch. (Statista meldete in einer Auswertung der Jahre 2021/2022 nur 32% Vertrauen)

Ganz böse wird es, wenn man sich die letzte Umfrage zum Thema „Vertrauen in klassische Medien“ des „Eurobarometer“ ansieht. (Veröffentlicht im Juli 2022)

51% der Befragten in der EU gehen davon aus, dass in öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosendern „nichtwahrheitsgetreu berichtet wird. (Insgesamt 52 347 Interviews in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union)

Wenn ich, sporadisch, bei Nachrichten der Öffis hängenbleibe geschieht dies eigentlich nur noch aus einem einzigen Grund: Mal sehen, was man dort meint, was und wie ich das heute beurteilen soll.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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