Kreisstadt SPD – Herkers Wahlprogramm durch Bürgerbefragung bestätigt

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Von „menschelnder Verwaltung“ und „bezahlbarem Wohnraum“

Das zentrale Thema der Zukunft für Pfaffenhofen ist nicht die Sorge, wie verkraftet Bürgermeister Thomas Herker seinen seit gut einer Woche praktizierten Verzicht auf Zigaretten, sondern die Frage nach bezahlbarem Wohnraum und Bauland. Diese und andere Fragestellungen behandelt die SPD in ihrem „Pfaffenhofen Programm„, eine Agenda die sie am Samstag der Öffentlichkeit vorstellen wird.

Der Anspruch der Pfaffenhofener SPD sei es ein Programm vorzulegen, „dass keine Luftschlösser verspricht„, so Herker am Donnerstag, als er zusammen mit SPD-Chef Markus Käser und Wahlkampf-Manager Torsten Sommer das Programm der Presse vorstellte (Bild oben, v.l.n.r). Bekäme man am 16. März „50 Prozent plus X , könnte man es in Reinkultur umsetzen“. Bliebe man in der Wählergunst unter dieser Wunschvorstellung „könnte es zumindest größtenteils in eine Koalitionsvereinbarung Eingang finden“ sieht Herker den Realitätsfaktor des gut 150 Punkte umfassenden SPD-Programms.

In diesem auf die Leistungsfähigkeit der Stadt abgestimmten Programm stehe „kein Käse drin“ verteidigt der erneut zur Wahl antretende Bürgermeister das von SPD-Kandidaten, einer Programmkommission und nicht zuletzt vom enormen Rücklauf einer Bürgerbefragung* beeinflussten „Realitätsprogramm“.

Auszug aus SPD-Bürgerbefragung
Auszug aus SPD-Bürgerbefragung: Von „Trifft sehr zu“ bis „Trifft gar nicht zu“

Genüge es anderen zum Beispiel beim Thema „Umweltschutz“ durch Hinzufügen des Adjektivs „fördern“ als Programpunkt nur ein Schlagwort zu benennen, so bezeichnet die Formulierung „Umweltschutz fördern“ im SPD-Programm nur die Überschrift über eine Vielzahl konkret ausformulierter Handlungsfelder.

„Eingeborenen- und Einheimischen Modell stärken“

Als Kommune im Großraum München sei man einem gewissen Wachstumsdruck ausgesetzt. Das Ziel muss trotzdem sein, dass Pfaffenhofener auch in Zukunft in Pfaffenhofen bezahlbaren Wohnraum finden. Ob Mietwohnraum oder Parzelle für eine Doppelhaushälfte, „es muss für die Pfaffenhofener erschwinglich bleiben“. Dazu zählen die Ausweitung des Einheimischen Modells und in den Ortsteilen (Eingeborenenmodell) bedarfsgerechtes bauen zu ermöglichen.

Mit Gewalt wachsen oder eine liebenswürdige , nette Kleinstadt bleiben? „Das Ziel in Pfaffenhofen kann nicht sein, dass der Bürgermeister irgendwann Oberbürgermeister ist“ spielt Herker auf die Rolle eines Stadtoberhauptes einer stark wachsenden Einwohnerschaft an.

Wir müssen das Kleinstadtflair erhalten

Natürlich durften in einem SPD Programm die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht fehlen. Unterschiedliche Lebensmodelle und Lebensentwürfe sollen ermöglicht und respektiert werden. Zum Punkt „Zusammenleben der Generationen“ gehörten auch „die 30 Spielplätze in Pfaffenhoffen. Die werden wir nach und nach aufwerten“ stellte Herker klar.

Auch müsse man mehr „Menschen in die Innenstadt bringen„. Das betreffe das Leben am Stadtplatz ebenso wie den Wohnraum und die Gastrosituation drum rum. „Je mehr Menschen den Stadtplatz nutzen, je mehr sich dort rührt, desto eher kann man über eine erneut wachsende Fußgängerzone nachdenken„.Unabhängig davon werde man auch ein Fahrradkonzept für das gesamte Gemeindegebiet erstellen.

"Wir freuen uns doch über jeden Bürger dem wir helfen konnten" beschreibt Herker die Gemütslage aller  Verwaltungsmitarbeiter
„Wir freuen uns doch über jeden Bürger dem wir helfen konnten“ beschreibt Herker die Gemütslage der Verwaltungsmitarbeiter im Rathaus.

Für Pendler werde man versuchen, mehr P & R Parkplätze am Bahnhof auf dem BayWa-Gelände erstellen zu können. Wobei die Forderung nach einem Pendler-Parkhaus nur in Kooperation mit dem Umland umgesetzt werden könne.

Nach Abschluss umfangreicher Sanierungs- und Neubauten im Bereich der Pfaffenhofener Schulen wird es auch ein Hallenbad geben. „Sollten wir einen Investor finden„, gibt sich Herker optimistisch, „wird es darin auch einen Sauna- und Dampfbadbereich für die Öffentlichkeit geben„. Das ganze wird aber keine Geldvernichtungsmaschine „Erlebnisbad“ werden, tritt Herker diesbezüglichen „unredlichen Versprechungen“ entgegen. Das könne sich eine Stadt nicht leisten.

Die beste Basis für erfolgreiche Arbeit in Pfaffenhofen ist eine starke SPD-Fraktion im Stadtrat

Nach Ausführungen zur aktiven Gestaltung der Energiewende („Wir warten nicht bis in China was passiert„),zu Kunst und Kultur, Bürgerbeteiligung -dem großen „Mitmischen“ der Bürger bei wichtigen Themen der Stadtentwicklung- und der gleichberechtigten Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am gesellschaftlichen Leben kam Herker auf seine Rolle bei der Umsetzung der Themen zu sprechen. „Sollte jemand einen Bürgermeister Herker in Betracht ziehen wollen, hilft das alles nichts ohne eine ordentliche SPD- Basis im Stadtrat“ relativiert der Bürgermeister seine Führungsrolle im Rathaus.

Wobei ihm seine Arbeit in dieser „menschelnden Verwaltung“ in Pfaffenhofen auch weiterhin sehr viel Spaß mache. So wie dieses „Resonanzgesetzt“ vom Bürgermeister bis zur Mitarbeiterin im Bürgerbüro für jeden Verwaltungsmitarbeiter im Rathaus gelte, nachdem vom Bürger -und sei es nur ein Lächeln- etwas zurückkomme, wenn man ihm helfen konnte.

Fast scheint es, als machte man im Gegensatz zu anderen Verwaltungen in den letzten Jahren im Pfaffenhofener Rathaus etwas richtiger als anderswo.

*SPD-Bürgerbefragung: 900 Rückläufer, davon 58 Prozent männlich, 42 Prozent weiblich.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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