Gespräch mit einem „Dorn im Auge des politischen Gegners“ über Vergangenheit und Zukunft.
„Irgendwo kommt die Gerechtigkeit raus“ bewertet Josef Schäch seinen jahrelangen juristischen Weg im Zusammenhang mit seiner Rolle und den schlussendlich nicht haltbaren Vorwürfen gegen ihn in der sogenannten Wolnzacher Finanzaffäre. „Ich denke, dass alle, die damals die Messer gewetzt haben, daraus gelernt haben“.
Der Wolnzacher Gemeinde- und Kreisrat Josef Schäch bewirbt sich bei der Landtagswahl am 14. Oktober 2018 um ein Mandat im Bayerischen Landtag. Ein dann 71-jähriger, den man „mit über 60 Jahren das erste Mal vor ein Gericht schleifte“, als nach 25 Jahren Kommunalpolitik, 18 Jahre davon als Bürgermeister und knapp 2 Jahre als Landrat, finanzielle Ungereimtheiten aus seiner Zeit als Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde entdeckt wurden.
Schäch wurde Untreue vorgeworfen, er wurde verurteilt, als Landrat suspendiert, am Ende vom Verfassungsgericht rehabilitiert und gegen Zahlung eines Geldbetrages alle diesbezüglichen Vorwürfe gegen ihn fallengelassen. (Zahlung wegen Verletzung einer Verwaltungsvorschrift)
Das alles begann 2010, zog sich jahrelang hin und wirkt zivilrechtlich bis heute nach. (Nicht abgeschlossene Schadensersatzforderungen der Gemeinde und Kürzung seiner erworbenen Pensionsansprüche)
Während seiner Zeit als „Noch-Landrat“, er hatte das seit Jahrzehnten von der CSU besetzte Amt des Landkreischefs in einer Stichwahl übernommen, merkte er nicht nur durch die zeitlich „merkwürdige Häufung von Alkoholkontrollen“, zu denen er und seine Frau ganz gezielt auch aus einer Autoschlange herausgezogen wurden, „dass da wohl jemand mit mir noch eine Rechnung offenhatte“.
Trotz dieser Erfahrungen möchte er erneut, diesmal in der Landespolitik, versuchen mitzumischen.
„Bürgersicht“ hat mit Josef Schäch gesprochen und in einem 25-minütigen Video-Interview unter anderem von ihm erfahren
- was er den Wählern im Landkreis zu sagen hat („Ich mache keinen Wahlkampf, ich möchte die Wähler informieren“),
- wie er die Vergangenheit sieht und ob in den kommenden Monate bis zur Landtagswahl eventuell erneut etwas davon hochkochen könnte,
- und warum das Verfassungsgericht für ihn erneut eine Rolle spielen könnte, wenn er zwar als Direktkandidat die Mehrheit der Wählerstimmen im Landkreis auf sich vereinigen könnte, jedoch die FDP, auf deren Liste er kandidiere, die erforderlichen 5% zum Einzug ins Bayerische Parlament nicht erreichen würde.