Sie sei ein „verzweifelter Versuch der CSU, die politische Deutungshoheit im Landkreis zu behalten“.
Wie von Bürgersicht in einem Kommentar bereits aufgegriffen, ließ der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf am 25. August 2018 über die Heimatzeitung mitteilen, er würde sich einer Zusammenarbeit mit dem hiesigen Wahlkreisabgeordneten, MdB Johannes Huber von der AfD (und generell der AfD) in „Parteisachen“ verweigern, solange Huber oder die AfD sich nicht „eindeutig vom Nationalsozialismus“ distanziere.
Die Antwort von MdB Huber ließ nicht lange auf sich warten. Nachfolgend die Pressemeldung des Bundestagsabgeordneten vom 26.08.2018 im Wortlaut:
MdB Huber weist die Aufforderungen von Landrat Wolf als Wahlkampfmanöver zurück.
MdB Johannes Huber, gleichzeitig AfD-Kreisvorsitzender für Freising und Pfaffenhofen weist die Aufforderungen vom Pfaffenhofener Landrat Wolf (CSU) als „durchsichtige Einmischung in den Wahlkampf“ zurück. „Herr Wolf hätte nur 5 Minuten mit Google suchen müssen, dann wüsste er, dass sich die AfD in Bayern und bundesweit bereits seit Bestehen mit der Unvereinbarkeitsliste einen Kontrollrahmen gegeben hat. Wir sind absolute Verfechter der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Wer früher Gruppierungen aus dem rechts-, ausländer- oder linksextremistischen Spektrum sowie islamistischen oder sektenähnlichen Gruppierungen angehörte, darf damit nicht Mitglied in der AfD werden“, so Huber.
Zur Parteiethik, die im Grundsatzprogramm der AfD festgeschrieben ist, gehört laut Huber der „unbedingte Bezug zur Freiheit und Demokratie auf dem Fundament gemeinsamer kultureller Werte und historischer Erinnerungen in einem Europa selbstbestimmter demokratischer Staaten, die einander in Frieden und guter Nachbarschaft verbunden sind. Die politische Gestaltungsmacht sollte daher nicht einigen Wenigen gehören, sondern die Bürger sollten mit den Mitteln der direkten Demokratie und Volksabstimmungen mehr Einfluss auf die Politik ausüben dürfen.“
In der AfD gibt es dazu viele junge „Politiker“. Neben Huber (31) treten mit dem Landtagskandidaten für den Stimmkreis Pfaffenhofen Tobias Teich (34) sowie den Bezirkstagskandidaten Josef Robin (32) für Pfaffenhofen und Melanie Hilz (32) für Freising Menschen für die AfD an, die im modernen Bayern sozialisiert sind. „Uns mit der dunklen Zeit in der deutschen Geschichte – von der sich die AfD selbstverständlich distanziert – in Verbindung zu bringen, ist einem Landrat absolut unwürdig und macht ihn und seine CSU angesichts der langen Liste ehemaliger Mitglieder der NSDAP in der CSU weiter unglaubwürdig. Obwohl ein Landrat überparteiliche Aufgaben hat, versäumte es Herr Wolf seit der Bundestagswahl, mir als gewählten Volksvertreter zu gratulieren oder einen Vertreter des Landratsamts zur Eröffnung unseres Wahlkreisbüros in Rohrbach zu senden, obwohl dies das einzige Büro im Landkreis ist für Angelegenheiten des Bundestags.“
Den Gang des Hrn. Wolf an die Presse sieht Huber daher als „verzweifelten Versuch der CSU, die politische Deutungshoheit im Landkreis zu behalten, bevor sie am 14. Oktober bei der Landtags- und Bezirkstagswahl ihr historisches Wahldebakel erleben wird. Wolf schwingt daher analog zu den linken Parteien die inflationäre Nazi-Keule als letztes Mittel.“ Dabei fasst Huber die machtpolitische Option seiner Partei wie folgt zusammen: „Solange die CSU mit Merkel gemeinsame Sache macht und es nicht schafft, umfassende Grenzkontrollen mit Rückweisungen an der deutschen Grenze durchzusetzen, wird die AfD in Bayern nicht mit der CSU koalieren.“
Huber, der trotz seiner neuen Aufgaben immer noch Kirchgänger ist und daher „weiß, was in den Kirchen gepredigt wird“, sieht schließlich anders als Wolf „die Aufgaben der Amtskirchen, für inneren Halt zu sorgen, tatsächlich als vernachlässigt an, wenn heute mehr einer illegalen islamischen Migration und demografischer Revolution das Wort geredet wird als der vorhandenen Religiosität der Menschen.“