Wenn 11.703 von 19.766 Wahlberechtigten abstimmen
Werden Bürgerentscheide richtig eingetütet, erbringen sie am Wahlabend eine relativ hohe Wahlbeteiligung. So geschehen in Pfaffenhofen. Alle 19.766 Stimmberechtigten erhielten im Vorfeld der Abstimmung ihre Wahlunterlagen per Post nach Hause. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Mit einer Wahlbeteiligung von beachtlichen 59,6 % übertrafen die Bürger das in Bayern für gültige Bürgerentscheide erforderliche Quorum von 20 % und demonstrierten damit die Sinnhaftigkeit plebiszitärer Elemente bei zukunftsträchtigen Projekten.
„Rückenwind“ und „Gegenwind“, Wind aus den jeweiligen Initiativen war reichlich vorhanden im Vorfeld des Bürgerentscheids über das Für und Wieder zur Errichtung von“ maximal drei Wind-Energieanlagen im Förnbacher Forst“.
Wie in vergleichbaren Fällen üblich, wurden Argumente –Drohungen und Sachbeschädigung eingeschlossen– sachlich, unsachlich aber vor allem kontrovers zwischen den Befürwortern und Gegnern der jeweiligen „Wind“ Initiative ausgetauscht.
Angesichts manch Unterstellung, affiger Herleitung oder absichtsvollem Missverstehen sehnte so mancher Pfaffenhofener den 23.Oktober, den Tag der Abstimmung herbei. Es sollte endlich Ruhe einkehren!
Auch so mancher im Freistaat fieberte den Ergebnissen aus Pfaffenhofen entgegen. Könnte es in anderen Kommunen Vorbildcharakter entwickeln?
Hinsichtlich der in der Nacht vom Sonntag (23.Oktober 2016) ermittelten Wahlbeteiligung von knapp 60 % wäre es für Bürgerentscheide Andernorts wünschenswert. Für die Abstimmungsergebnisse käme es auf den Standpunkt an.
In Pfaffenhofen jedenfalls haben sich die Bürger hinsichtlich eines Windparks mit 57 % gegen 43 % für die Windkraft entschieden. Und eine gleichzeitig zur Abstimmung anstehende Entscheidung, ob ein Schul- und Sporthallenbad doch besser zu einem „kleinen Familienbad“ ausgebaut werden soll, mit 63,2 befürwortet. (Die jeweiligen Kosten wurden dabei klar benannt)
In Pfaffenhofen gab es also klare Voten für die Nutzung von Windkraft und familienfreundliches Plantschen. Und noch ein Aspekt scheint wichtig zu sein.
Analog der sich im Mainstream der Medien ausbreitenden „so solltest du Denken“ Berichterstattung, scheint mir ein unterschwelliger Aspekt bei der Auseinandersetzung um die Nutzung der Windkraft wichtig:
Je dümmer oder gemeinwohlvernachlässigender die Argumente daherkommen, je sachfremder aber dafür umso wichtigtuerischer öffentliche Kommentare Einfluss nehmen wollen, desto aufgerufener fühlen sich betroffene Bürger, bei ihrer Denkmurmel den „Ja“-Knopf für ein in die Zukunft gerichtetes Update zu drücken.
So gesehen haben die Bürger Pfaffenhofens am Sonntag ein dreifaches „Ja“ abgegeben.
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