Pfaffenhofener Kurier – Der Auflagenschwund ging auch 2017 weiter

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Abonnements wurden weniger, auch der Einzelverkauf ging zurück. Gestiegen ist nur die Zahl der Exemplare, die man mit Preisnachlässen oder Mengenrabatten „verkaufte“.

Aktuelle Zahlen belegen, die im größten Teil des Landkreises Pfaffenhofen vertriebene Regionalzeitung „Pfaffenhofener Kurier“ (PK) verlor auch im abgelaufenen Jahr 2017 an Auflage.

Wie die IVW, die „Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.“ gestern veröffentlichte, ging der Einzelverkauf des „PK“ im 4. Quartal 2017 mit 357 Exemplaren gegenüber dem 4. Quartal 2016 um 7,99 % zurück, der als gedruckte Ausgabe an die Abonnenten ausgelieferte „PK“ verringerte sich im selben Vergleichszeitraum von 13.588 auf 13.367 Exemplare im 4. Quartal 2017. (Jeweils hinzuzurechnen sind die als „e-Paper“ vertriebenen „PK“-Ausgaben mit 289 Stück (2016) und 352 Stück (2017))

Anzumerken bliebe als einzige positive Zahl in der „PK“ Quartalsgegenüberstellung die Zunahme der „sonstigen Verkäufe“ um 13,59 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Unter diese Rubrik fallen nach den „IVW“ Regeln, „insbesondere Einzel- und Mehrfachlieferungen an Festbezieher, denen individuelle Preisnachlässe oder Mengenrabatte gewährt werden“. Im 4. Quartal waren das 953 Stück. (davon 834 e-Paper) Um sich von „Freistücken“ zu unterscheiden, darf der „Verkaufspreis“ dieser Exemplare 10 % des angegebenen Einzelverkaufspreises nicht unterschreiten.

Für eine Heimatzeitung, die in einem Gebiet mit gut 90 Tsd. Einwohnern zwischen Vohburg, Geisenfeld, Pörnbach, Pfaffenhofen und Jetzendorf vertrieben wird, (Gemeinden am westlichen Rand des Landkreises -z.B. Manching, Reichertshofen oder Baar-Ebenhausen gehören nicht zum Verbreitungsgebiet) bedeuten fortschreitende Verminderung von Reichweite und Haushaltsabdeckung nicht nur wirtschaftliche Einbußen als Werbeträger, sondern den Verlust des journalistischen Status als feste Größe in der Region.

Nicht verwunderlich, wenn man zur Aufrechterhaltung einer vermeintlichen Meinungsführerschaft, immer öfter Artikel der Druckausgabe in Onlinemedien unterbringen möchte. Doch diese Plattformen, so scheint es zumindest im Landkreis Pfaffenhofen, werden bereits von anderen Marktteilnehmern informationsgetriebener, virtuoser und nutzeraffiner bespielt. Die sich seit längerer Zeit abzeichnende Veränderung in der Mediennutzung wurde von ihnen früher erkannt.

Wie aus „Bürgersicht“ vorliegenden Informationen hervorgeht, boomen die heimischen Online-Medien, nicht zuletzt wegen der für User im Landkreis Pfaffenhofen kostenlosen, hinlänglich gut recherchierten Informationen. Zuwachsraten im hohen zweistelligen Bereich, bei Usernutzung und Werbeschaltungen gleichermaßen, werden Jahr für Jahr erreicht.

Doch solange es Bürger, Gewerbetreibende und Kommunalpolitiker gibt, die der Geschichte Glauben schenken, das eine Heimatzeitung wie der „PK“, von mindestens der Hälfte der Landkreisbürger gelesen, ja sogar gekauft wird, solange wird es auch Zeitungen geben.

Blöd nur, wenn online veröffentlichte Fakten diese Annahme als Legende entzaubern.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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