Rettet das Weißbier

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Das bayerischste aller Biere ist immer weniger gefragt.

Weizen- oder auch Weißbier, das Trendbier der „Nuller-Jahre“, zählt im Sortenranking der ohnehin auf ein Jahrtausendtief zusteuernden Bierbrache seit Jahren zu den großen Verlierern.

Neben der den Markt dominierenden Sorte „Pils“ und der darauf folgenden Sorte „Helles“  verliert besonders das „Weißbier“ ab 2010 beim versteuerten Bierabsatz über alle Sorten überproportional. („Versteuerter“ Bierabsatz bedeutet „In Deutschland verkauft“)

Von den Brauern der großen Biermarken wird dieser Rückgang nicht kommuniziert. Dort spricht und veröffentlicht man zwar gern Zahlen über den kleinen Boom der Sorte „Helles“ doch über den Ausstoß der Sorte Weißbier hüllt man sich dort in Stillschweigen. Selbst dem „Bayerischen Brauer Bund„ scheint das Abschmelzen peinlich zu sein, weist er doch den Weizenbierausstoß in seinen Veröffentlichungen ab dem Jahr 2009 nicht mehr aus.

Um das Dilemma dieser meist obergärig gebrauten Biersorte erfassen zu können, muss man auf Veröffentlichungen einschlägiger Fachzeitungen oder „wallstreet online“ zurückgreifen.

Dort erfährt man nicht nur etwas über den weiter rückläufigen Gesamtmarkt für Bier (Ausgehend von 1993 verringerte sich der versteuerte Bierabsatz von 105 207 104 hl auf  77 718 632 hl im Jahr 2018 -DESTATIS) sondern auch etwas über die Rolle die die Sorte Weißbier darin spielt. Bis auf die Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes beziehen sich alle Artikel auf Analysen des u.A. auf Verbraucherverhalten, Konsum und Warenabsatz spezialisierten Markforschungsinstituts „Nielsen“.

Zu den von Nielsen für den gesamten  Biermarkt analysierten 2,7 Prozent Minus (Bayern minus 4 Prozent) für das erste Halbjahr 2019 veröffentlicht z.B. die „Lebensmittelzeitung“ eine auf eigenen Recherchen beruhende Marktentwicklung für Weißbier bis Oktober 2019.

Die darin aufgeführte Absatzentwicklung führender Weißbiermarken (Darunter Franziskaner, Erdinger, Schöfferhofer, Gutmann und Schneider) zeigt ein Minus von 5,7 Prozent.

Die Kategorie „Weißbier“ sei zuletzt im Jahr 2010 gewachsen, heißt es ergänzend bei Nielsen.

Im Biersortenranking liegt Weißbier nun nach Pils (Marktanteil über 50%), Helles und den Biermischgetränken weit abgeschlagen im einstelligen Prozentbereich auf Platz 4. Das bayerischste Bier scheint selbst in Bayern zunehmend in einer Versenkung zu verschwinden, die selbst Brauer öffentlich nicht mehr mit Zahlen ausloten wollen.

Aber egal.

A gschmackige Weisse geht immer.

Wenn ned sogar zwoa.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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