„TrashOut“ – Eine App erteilt dem wild abgelagerten Müll eine Abfuhr

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Umweltschweine, diese App geht euch an den Kragen!

Rund 50 Tonnen Müll klaubten dieses Jahr die freiwilligen Helferinnen und Helfer anlässlich des landkreisweiten Aufräumaktionstages „Ramadama“ aus Wald und Flur. Natur aber ist 365 Tage im Jahr geöffnet. Naturliebhabern, Spaziergängern , Sportlern aber auch Umweltschweinen steht sie täglich offen. Umweltbewusste Smartphone-Besitzer sind jedoch im Vorteil: Mit wenigen Klicks können sie jetzt rund um die Uhr den illegalen Müllkippen wirkungsvoll den Kampf ansagen.

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Waldspaziergang, Schotterweg zur Lichtung und links davon, hinter der zweiten Baumreihe, zwei große Rollen Maschendraht und eine große grüne Tonne mit ölig stinkender Flüssigkeit. Wo ist das hier? Wie lange sind wir jetzt schon im Wald unterwegs? Das muss doch in der Nähe von Ober- nein doch eher Untermettenbach oder so sein? Welche Ortangabe soll ich denn später zum Fundort machen?

Ohne „TrashOut„-App wäre das mit der Ortsangabe vielleicht ein Problem. Jetzt ruft man auf dem Smartphone die App auf (Wer heutzutage sein Smartphone nicht immer und überall dabei hat, der hebe die Hand) fotografiert die Fundstelle und dokumentiert automatisch -ohne zusätzlichen Aufwand- die dazugehörigen Koordinaten (exakte Längen- und Breitengradangaben). Mit wenigen Klicks wurden die Daten jetzt auf der Website „trashout.me“ veröffentlicht und sind für jeden einsehbar.

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Einsehbar auch für die zuständige Sachbearbeiterin im  Landratsamt Pfaffenhofen, der man mit einem weiteren Klick über die App –durch Eingabe der e-mail-Adresse– (Kontaktdaten siehe unten) alle Daten zur weiteren Bearbeitung weiterleitet.

Das UmweltprojektTrashOut“, ursprünglich eine Initiative aus der Slovakei, fand mittlerweile weltweite Unterstützer. Ein Blick auf die TrashMap zeigt gemeldete Fundorte vom russischen Murmansk im Norden bis Cap Town im Süden Afrikas, vom irischen Limerick im Westen bis zum Osten ins japanische Tokyo.

Obwohl auf dieser Karte der Landkreis Pfaffenhofen makellos erscheint, wurden die im März beim letzten „Ramadama“ gefundenen und aus der Natur geklaubten 50 Tonnen „wilder Müll“, darunter rund 1300 Reifen, 250 Liter Altöl und sonstige Chemikalien irgendwann in den Wäldern, Wiesen und neben Straßen vorher von antisozialen Gemütern in voller Absicht zum Nachteil der Allgemeinheit abgeladen.

Nicht verzeichnet aber doch vorhanden!

Die „TrashOut„-App macht es möglich, nun an jedem x-beliebigen Tag tätig zu werden. Fundstelle lokalisieren, den Abtransport des Mülls entweder gleich selber organisieren oder aber die für Abfallentsorgung zuständige Stelle im Landratsamt darüber zu informieren.

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Wie die Pressestelle des Landratsamt Pfaffenhofen gegenüber „Bürgersicht“ mitteilte, wird man nach eingegangener Meldung den Sachverhalt umgehend prüfen und die entsprechenden Maßnahmen zur Entsorgung einleiten.

E-mail (Absenden über die App) bitte an die Abteilung Immissionsschutzverwaltung/ Abfallrecht/-entsorgung, Frau Zita Wiringer (Zita.Wiringer@landratsamt-paf.de)

Vorsorglich hier noch der Hinweis, dass sich wegen der unterschiedlichen Zuständigkeiten bei Straßen, Waldungen oder Flächen die Bearbeitung im Landratsamt für Aufräumarbeiten bei einer lokalisierten wilden Mülldeponie etwas zeitaufwendig gestalten können. (Welcher Bauhof ist zuständig, Bundes-Kreis-oder Gemeindestraße, Besitzer der Fläche usw.)

Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt bei gezielter Reinigung wilder Mülldeponien: Man sieht sich den Müll etwas genauer an! Umweltschweine kommen sich meist besonders clever vor, wenn sie ihren Müll in der Natur entsorgen. Sind aber oft genug zu dämlich, Rückschlüsse auf sich als Verursacher der Schweinerei zu beseitigen!
Clever und Blöd kann richtig teuer werden!

Sollte es bei der Klärung der Zuständigkeiten also etwas länger dauern, können zumindest die freiwilligen Helferinnen und Helfer beim nächsten „Ramadama“ die auf der „TrashOut“-Website exakt benannten und lokalisierten Fundstellen anfahren. (Die erfolgte Entsorgung/Reinigung kann in der App angegeben werden)

Jeder hat unzählige, mehr oder weniger sinnvolle Apps auf seinem Smartphone.

Die „TrashOut“-App dürfte zu den sinnvolleren gehören!

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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