Verbraucherverhalten – Von wegen Qualität

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Drei von vier Deutschen achten beim Lebensmittelkauf vor allem auf den Preis

Ob Frischetheke oder Fertigessen – die Produktvielfalt in deutschen Supermärkten nimmt mehr und mehr zu. Schwer, da die richtige Wahl zu treffen. Für die Verbraucher hierzulande ist die Entscheidung aber meist eindeutig: Beim Lebensmittelkauf ist vor allem der Preis ausschlaggebend – 72 Prozent der Deutschen nennen diesen als Kaufkriterium.

Das zeigt eine repräsentative Verbraucherumfrage der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) unter rund 1.000 Befragten. (Umfrage Juni/August 2014) Erst an zweiter und dritter Stelle folgen demnach der Geschmack (53 Prozent) und die Frage, ob das Produkt gesund ist (33 Prozent). Kaum Einfluss hat hingegen die Marke auf die Kaufentscheidung. Nur 14 Prozent der Befragten geben an, dass sie darauf beim regelmäßigen Einkauf im Supermarkt achten.

Welche Rolle der Preis bei der Entscheidung für ein Produkt spielt, hängt dabei auch mit dem Einkommen zusammen: Befragte, die einen schmalen Geldbeutel haben, geben deutlich häufiger (76 Prozent) den Preis als wichtiges Kaufkriterium an als Befragte mit etwas mehr im Portemonnaie (60 Prozent). Aber auch unter den Geschlechtern gibt es Unterschiede: So legen Frauen (37 Prozent) deutlich mehr Wert auf gesunde Lebensmittel als die männlichen Befragten (29 Prozent).

Worauf achten Sie besonders, wenn Sie Lebensmittel einkaufen?

1. Preis 72 %
2. Geschmack 53 %
3. Gesundheit 33 %
4. Regionalität der Produkte 27 %
5. Makellose Optik 25 %
6. Fett- und Kaloriengehalt 25 %
7. Qualitäts- und Gütesiegel 20 %
8. Marke 14 %
9. Ursprungsland 13 %
10. Ansprechende Verpackung 6 %

Gute Lebensmittel sind nicht unbedingt günstig

Danach gefragt, welche Eigenschaften ein qualitativ hochwertiges Lebensmittelprodukt mitbringen muss, nennen die Deutschen am häufigsten Aspekte wie „frisch und unbehandelt“ (63 Prozent), „mit keinen oder wenigen künstlichen Zusatzstoffen“ (51 Prozent) sowie „mit ausreichend gesunden Nährstoffen“ (46 Prozent). Nur ein Viertel von ihnen verbindet hingegen den Aspekt „günstig“ – also den Preis eines Produktes – mit Qualität. Somit ist der Preis zwar das am häufigsten genannte Kaufkriterium unter allen Befragten, jedoch wie die DGQ-Umfrage zeigt kein Qualitätsmerkmal aus Verbrauchersicht.

Wie sollte Ihrer Meinung nach ein qualitativ hochwertiges Lebensmittel unbedingt sein?

1. Frisch und unbehandelt 63 %
2. Keine / wenige künstliche Zusatzstoffe 51 %
3. Mit ausreichend gesunden Nährstoffen 46 %
4. Natürlich geschmacksintensiv 33 %
5. Günstig 25 %
6. Makellose Optik 20 %
7. Biologisch hergestellt 17 %
8. Lange haltbar 17 %
9. Geschmackvoll mit beigefügten Aromen 7 %
10. Einfach und schnell in der Zubereitung 7 %

Fertigprodukte: Bequem, aber nicht qualitativ hochwertig

Kaum eine Rolle für Qualität spielen auch Aspekte wie die lange Haltbarkeit (17 Prozent) oder eine einfache und schnelle Zubereitung (7 Prozent) von Produkten – Eigenschaften, die vor allem auf Fertigprodukte zutreffen. Gerade wenn die Zeit oder Muse fehlt, sind die sogenannten „Convenience“-Produkte bequem für viele Verbraucher. Ein Trend, den die Lebensmittelindustrie längst erkannt hat: Immer mehr solcher Produkte kommen auf den Markt und finden reißenden Absatz.

Doch die Umfrage zeigt: Verbraucher wissen, dass bei Fertigprodukten mit Abstrichen bei der Qualität zu rechnen ist. Jeder Zweite (51 Prozent) gibt an, dabei schnell erkennen zu können, ob ein Produkt eine gute oder schlechte Qualität hat. Für immerhin 38 Prozent der Befragten ist eine intransparente Produktbeschreibung zudem ein Ausschlusskriterium:

Lebensmittelhersteller tun gut daran, genau zu erklären, welche Zutaten Fertigprodukte enthalten. Denn auch Aspekte wie Zusatz- und Konservierungsstoffe spielen eine immer größere Rolle bei der Kaufentscheidung. Die Umfrage zeigt, dass Verbraucher immer sensibler darauf reagieren, wenn ihnen die Zutaten eines Produktes nicht transparent gemacht werden“, sagt Dr. Jürgen Varwig, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V..

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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