SPD-Delegierte beklatschten ihre eigene Unzulänglichkeit.
Die Parteitagsregie der SPD leistete ganze Arbeit. Als „ihr“ Kanzler auf dem Parteitag der SPD ans Rednerpult trat, brandete Beifall auf. Ein insgesamt etwas über eine Minute andauernder, zwanghaft wirkender Zuspruch von Repräsentanten einer auf 14 % Wählerzuspruch abgestürzten Partei. Für einen Mann, der, wegen der aktuell schlechtesten Beliebtheitswerte eines Kanzlers seit Beginn des 1997 von der ARD veröffentlichten Deutschlandtrends, jeden Zuspruch brauchen konnte.
Scholz, unter anderem aus seiner Zeit als Generalsekretär seiner Partei wohlwissend wie Verunsicherung und die Furcht vor Bedeutungslosigkeit durch offensive Zurschaustellung von Optimismus auf Parteitagen überdeckt wird, bedankte sich am Beginn seiner 52 Minuten dauernden Rede auch brav „für dieses Zeichen von Solidarität und Unterstützung“.
Er stand dabei natürlich nicht vor einer Fotowand, die, wie die Fotomontage im Titel realitätsbezogen andeutet, eine in sich zusammenfallende Regierungspolitik symbolisiert, sondern vor einer stabil stehenden Wand mit überdimensioniertem SPD-Logo.
In seiner dann folgenden Rede „schmeichelte Olaf Scholz den Genossen“ (t-online) indem er „warme Worte für verunsicherte Genossen“ fand (Spiegel), „begeisterte die Genossen“ (FAZ) und vermittelte den Eindruck „Genosse Scholz ist zurück“ (TAZ).
Denn Olaf Scholz präsentierte den Delegierten eine „SPD-Wunderwelt“ (FOCUS) in der Probleme kaum vorkamen. „Im Gegenteil. Scholz bastelt sich eine Märchenwelt und nimmt es mit den Fakten nicht so ernst“.
Doch diese Welt, die Scholz zwischen Applaus am Beginn und Standing Ovations am Ende seiner Rede vor seinen Genossen ausbreitet ist mit Verleugnung von Fakten -zwar noch immer zurückhaltend- aber immerhin viel besser beschrieben.
(Wie kann man -ich unterstelle jetzt politisches Bewusstsein- als halbwegs sich auf der Höhe der Zeit befindlicher SPD-Delegierter eine nicht mal ansatzweise etwas Aufbruchstimmung vermittelnde Rede so frenetisch beklatschen, die den eigenen Kenntnisstand so dermaßen negiert)
Wobei man es auch drastischer ausdrücken könnte. Eine „einzige Sammlung dreister Lügen“ sei die Rede gewesen, meint Thomas Röper, und seziert in seinem Artikel auf „Anti-Spiegel“ eine 20-minütige Passage daraus.
Nachfolgend noch zwei weitere Artikel aus der Ecke der Oppositionsmedien, die sich -im Gegensatz zu konventionellen Medien- kritisch mit den Inhalten der Scholz-Rede auseinandersetzen: