Wenn der SPD Chef von Pfaffenhofen im Kreistag vor Kraft nicht mehr richtig laufen kann

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Ein Wahlverlierer macht sich über Wahlverlierer lustig.

Als ein der CSU durchaus kritisch gegenüber eingestellter Landkreisbürger finde ich die nach der Kreistags-Wahl vom SPD-Kreisvorsitzenden, Kreis- und Stadtrat Markus Käser zur Schau gestellte Schadenfreude gegenüber der von ihm als ausschließlichen Wahlverlierer gesehenen CSU gelinde gesagt  infantil.

CSU übt schon für den Livestream im Kreistag…

Gepostet von Käser Markus am Donnerstag, 7. Mai 2020

Zumal wenn man wie Käser gegenüber der Kreistagswahl 2014 als Kreistags-Kandidat annähernd 30 Prozent weniger Wählerzuspruch bekam und seine SPD im Kreistag 3 Sitze abgeben musste.

Berücksichtigt man dazu z.B.

  • den von Käser im schönsten Propagandastil (als Wahlkampfmanager würde er den verklärenden Begriff „PR“ bevorzugen) im Wahlkampf öffentlichkeitswirksam verbreiteten Zweckoptimismus (Eindeutig erkennbar: Unser Landratskandidat Herschmann kommt in die Stichwahl)
  • oder die ekelhafte Diffamierung des Spitzenkandidaten der „Bürgerliste“ (Karl Huber ist ein U-Boot der CSU)

sollte man als Vertreter einer nicht mal mehr halb so starken Minoritätspartei (8 Sitze) gegenüber der CSU (19 Sitze) den Mund nicht so voll nehmen.

Wir brauchen keine CSU mehr“ ließ er sich überschwänglich in der Heimatzeitung zitieren. (Um so ganz nebenbei auch ein sonderbares Demokratieverständnis zu offenbaren, indem er eine Partei mal eben so in die Ecke stellt der annähernd 1/3 der Mitglieder des Kreistags angehören. Von der Missachtung des sich in der Zahl dieser Personen manifestierenden Wählerwillens mal ganz abgesehen)

Zumal bei der Umsetzung dieser „Bunten“ Mehrheits-Konstellation im Kreistag nur die Sitzzuwächse von „FW“ „Grüne“ und die überraschende Übereinkunft mit der zuvor von Käser skandalisierten „Bürgerliste“ der SPD den von ihr herbeigesehnten „Bündnis“-Arsch retten konnten.

Ein „Quantensprung für unseren Landkreis“ sei dieses aus 5 Gruppierungen bestehende „Bunte Bündnis“. (Den von Käser und der neuen Landratsstellvertreterin (Nummer 3) und Grünen-Chefin Kerstin Schnapp unisono verwendeten „Quantensprung“-Begriff hatte man wohl als griffiges „Wording“ ausgegeben)

Anstatt mit den von Bündnisvertretern überschwänglich postulierten „neuen Möglichkeiten“, einem von mir als durchaus fragil einzuschätzendes Mehrheitsbündnisses erst mal loszulegen, ergeht sich Käser in politisch unkluger Schadenfreude. (Erneut die seit einigen Jahren zu beobachtende ungustiöse Praxis der SPD, beim stetig und für alle erkennbaren Abrutschen in der Wählergunst mit dem Finger auf andere zu zeigen)

Doch 35 „Bunte“ Sitze im 60-köpfigen Kreistag bilden nur auf dem Papier eine geschlossene Basis. Sind jedoch die von den „führenden Köpfen“ der 5-er Gruppierung eben gerade „gezimmerten 100 Punkte“ Gemeinsamkeiten- erst mal auf dem Prüfstand angekommen, dürfte dieses „Bunte Bündnis“ über kurz oder lang als Zusammenschluss von 35 Individuen erkennbar werden, in dem sich nicht zwangsläufig jeder der „35“ wiederfinden müsste . (PAF SPD-Bgm. Herker spricht hier mit Blick auf andere Gruppierungen von „Themen-Allianzen“ die es zukünftig geben könnte)

Wie heißt es in der Bundespolitik immer so schön: Man sollte jetzt zur Sachpolitik zurück finden. Dämlichkeiten die im Wahlkampf vielleicht noch als tolerabel gelten konnten, sollten am Anfang einer neuen Kreistagsperiode in der Tonne landen. Besonders wenn man wie SPD-Bgm. und Kreisrat Herker „an die Sache glaubt“. Sich also nicht sicher sein kann ob dieses „Bunte Bündnis“ eine 6 Jahre andauernde Realität auch überstehen wird.

Sein SPD-Kreis-Chef Käser sollte also alles dafür tun, und einiges dabei unterlassen. Als erstes könnte er schon mal seine öffentliche Häme gegenüber der CSU einstellen. Denn …. es könnte ja durchaus andere geben, die zuletzt lachen. Und die lachen ja bekanntlich am besten.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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