„Wenn Deutschland jetzt nicht die Kurve kriegt, sehe ich schwarz für unser Land“
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Als ich Andreas Strixner an diesem Abend zuhörte, kam mir unvermittelt der Titel des Oscar nominierten Spielfilms von François Truffaut „Sie küßten und sie schlugen ihn“ in den Sinn. Ein junger Mann im Kampf mit seiner ignoranten Umgebung. Ein Kampf gegen die, die ihn und die von ihm in der Region vertretene „Alternative für Deutschland“ (AfD) in die rechtsradikale Ecke stellen, aber auch gegen jene, die ihm gerade wegen des vermeintlich rechtsradikalen Etiketts zujubeln wollen. Beste Voraussetzungen für ein aufschlussreiches Interview.
Trotz, oder gerade wegen der derzeit von allen Seiten bezogenen Prügel: Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) gewinnt an Zustimmung. Aktuell steht sie in Umfragen als drittstärkste Partei hinter CDU/CSU und SPD.
Mit Zustimmungswerten zwischen 9% und 12% könnte sie, nach heutigem Stand, am 13. März nicht nur in die Parlamente von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt einziehen, die AfD könnte auch, sofern die politische Großwetterlage instabil würde, im Bundestag für Wirbel sorgen.
Diese Zustimmung verspüre man auch in Bayern, berichtet Strixner nicht ohne Stolz auf dem Mitglieder- und Interessententreffen am 8. Februar in Pfaffenhofen. Die Mitgliederzahlen seien in den letzten Wochen auf 2600 angestiegen, wobei, wegen des strenger gewordenen Überprüfungsverfahrens, aktuell noch 450 Antragssteller auf ihre Aufnahme warteten.
Im Anschluss an dieses gut zweieinhalbstündige Treffen im voll besetzten Nebenraum einer Gaststätte in Pfaffenhofens Innenstadt sprach ich mit dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Oberbayern-Nord (Ingolstadt und die Landkreise Pfaffenhofen, Freising, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen) über „Problemfälle“ bei Mitgliedern und Interessenten, Mitgliederstrukturen und politische Hetze.
Ausführlich ging Strixner auch auf die umstrittene „Schießbefehl“ Äußerungen seiner Parteivorsitzenden Frauke Petry und der AfD-Europaparlamentarierin Beatrix von Storch ein, wobei auch in diesem Zusammenhang der Komplex „Lügenpresse“ nicht ausgespart blieb.
Was es mit „extra angekarrten Asyl-Befürwortern“ auf Bürgerversammlungen auf sich hat, wie es Strixner als Helfer im Asylhelferkreis Jetzendorf ergeht, und warum nach 10 Jahren Junge Union (CSU) jetzt die AfD die „richtige Partei“ für ihn sei:
So richtig rechtsradikal klang keine seiner Antworten auf meine Fragen!
Eventuell lag es daran, dass er -nach eigenen Angaben- bei den politischen Wettbewerbern der anderen Parteien in der Region, als „der moderate AfD-ler“ gesehen wird.
Weitere Gesprächspunkte waren die für Juli 2017 im Landkreis Pfaffenhofen anstehende Wahl des Landrats, die Bildung von Ortsverbänden im Landkreis und die bevorstehenden Veränderungen im Zuschnitt der AfD-Kreisverbände im Hinblick auf die Landtags- und Bundestagswahlen.
Das die AfD, zumindest in seinem Einflussbereich, mehr sei als die ihr unterstellte „Ein-Themen-Partei“ , verdeutlichte Strixner im Interview durch die von ihm aufgegriffenen kommunalpolitischen Handlungsfelder.
Vom peinlichen, von vielen Kommunen im Landkreis „verschlafenen“ Breitbandausbau oder den unsäglichen „Erschließungsbeitragssatzungen“, nach der bei Sanierung von Straßen oder ähnlichen Baumaßnahmen von den davon betroffenen Haus- und Grundstückseigentümern Erschließungsbeiträge zu zahlen sind. Wozu zahle man eigentlich Grundsteuer?
Ist dieser Strixner von der AfD nun ein rechtsradikaler Ausländerfeind oder nicht?
Auf dieser Veranstaltung und danach im Interview habe ich mich wirklich bemüht es herauszufinden. Etwas „bräunliches“ konnte ich nur bei einigen Zuhörern entdecken. Die schienen mir aber, im Gegensatz zu Strixner, im Strudel ihres staatsbürgerlichen Unverständnisses und ihren Ansichten aus dem selbstgezimmerten Tacka-Tucka-Land, vernachlässigbare Zeitgenossen zu sein.