Landkreis verlängert Vereinbarung mit Frauenhaus Ingolstadt bis 2035

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Ausschuss des Kreistags genehmigt gleichzeitig veränderte Kostenaufteilung pro Belegtag,

Traurige Realität im Landkreis Pfaffenhofen: Nach vorläufigen Berechnungen für das Jahr 2015 mussten 9 Frauen und 6 Kinder für insgesamt 893 Tage im Frauenhaus Ingolstadt Zuflucht suchen. Sie wurden Opfer körperlicher, psychischer oder sexualisierter Gewalt.

Der Kreisausschuss des Kreistags Pfaffenhofen stimmte in seiner heutigen Sitzung dem Abschluss einer neuen Vereinbarung mit dem Betreiber des Frauenhaus Ingolstadt, dem Caritasverband für die Diözese Eichstätt e.V. und den beteiligten Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen sowie der Stadt Ingolstadt zu.

Der neue Vertrag verlängert bis zum Jahr 2935 eine seit den Achtziger Jahren bestehende Vereinbarung, berücksichtigt darin aber die aktuell gestiegenen Kosten. Diese veränderten Konditionen entstanden zum einen durch einen kapazitätserweiternden, rund zwei Millionen Euro teuren Neubau, und zum anderen der Ingolstädter Wohnraumsituation geschuldeten Steigerung der Belegtage im Frauenhaus.

Zufluchtsstätte für Frauen in Not

Kam es Anfang der Achtziger Jahre durchschnittlich zu ca. 100 Belegungstagen mit Bewohnerinnen aus dem Landkreis Pfaffenhofen, waren es nach einer ersten Auswertung für das Jahr 2015 bereits 893 Tage.

Beliefen sich die Kosten wegen der bisherigen Mietfreiheit des im Besitz der Kirche befindlichen Hauses pro Unterbringungstag zwischen 13,48 Euro (1988) und 38,90 Euro (2014), stiegen sie wegen der Anmietung des Neubaus ab dem 01.11.2015 auf 60,00 Euro pro Belegtag bei Vollverpflegung, Beratung und Betreuung.

Kapazität erhöht

Gegenüber dem alten Frauenhaus mit zehn Wohnplätzen für Frauen mit Kindern bietet der Neubau nun zwölf Frauen mit ihren Kindern Schutz vor Demütigung, Schlägen oder sexueller Nötigung.

Im Frauenhaus Ingolstadt können sie geschützt und anonym wohnen. Ein Team von Sozialpädagoginnen berät die Frauen bei ihren Konflikten und Schwierigkeiten. Die Frauen übernehmen die Erziehung ihrer Kinder, die Tagesplanung sowie Haushaltsführung selbständig.

KA-FrHau-zwHD0220Wie wichtig die Unterbringung von misshandelten Frauen und Kindern ist, welche sichtbaren und unsichtbaren Wunden ein aus den Fugen geratenes Zusammenleben produzieren kann, zeigt die Website zur Ausstellung „Blick dahinter“ des Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration.

Schein und Wirklichkeit in verschiedenen Paar- und Familienkonstellationen können doch sehr weit auseinanderklaffen. Die Kooperation des Landkreises mit dem Frauenhaus in Ingolstadt bietet misshandelten Frauen zumindest den Schutz, der Wirklichkeit eines Misshandlers in Pfaffenhofen zu entkommen.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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Dr. Werner Rügemer am Dienstag, 26. September, 19 Uhr in Pfaffenhofen.