Merkel in „Dunkeldeutschland“ – Mit Pöbel-O-Ton von der anderen Straßenseite (update 28.08.)

Lesedauer 2 Minuten

Wenn für die Zuständige ihre Landsleute sicht- und hörbarbar werden

Was ist das, was man da aus dem Off einer verwackelten Videoaufnahme hört: Hass, Dummheit oder „Dunkeldeutschlands“ Mainstream? Als Bundeskanzlerin Merkel am 26. August eine Flüchtlingsunterkunft in Heidenau besuchte, dem Ort, an dem es zuvor zu gewalttätigen Ausschreitungen rechtsgerichteter Demonstranten kam, wurde dies mit derben, unflätigen Sprüchen, Buhrufen, lauten Hupenkonzerten und Pfiffen begleitet.

Zum Video oben: Was man hört: Macht fassungslos. Was man befürchtet: Die geht auch wählen!

update 28.August: Mittlerweile ermittelt die Polizei gegen die auf dem Video zu hörende Pöblerin wegen „Beleidigung und verfassungsfeindlicher Verunglimpfung von Verfassungsorganen“.

Merkel sprach dort mit Flüchtlingen, Sicherheitskräften sowie haupt- und ehrenamtlichen Helfern und verurteilte in einer anschließenden Presseerklärung die gewalttätigen Ausschreitungen vom Wochenende, bei denen Demonstranten Asylbewerber bedrohten und Polizisten angegriffen hatten.

Sie dankte den Helfern, sprach von „Herausforderungen“ die es gemeinsam zu bewältigen gilt und fügte auch diesen, etwas merkwürdigen, um nicht zu sagen verschwurbelten Satz in ihre Rede:

Es gibt keine Toleranz gegenüber denen, die nicht bereit sind, zu helfen, wo rechtlich und menschlich Hilfe geboten ist“. (Ein merkwürdiger Satz, der seine Wirkung in den deutschen Medien noch nicht entfaltet hat)

Wen oder was meinte sie damit?

Sich selbst und die Haltung ihrer Regierung, die in den letzten Tagen aus den sozialen Netzwerken wegen ihrer „Duldsamkeit“ gegenüber den Ausschreitungen mächtig Zunder bekam?

Das „Pack“, wie SPD-Chef Gabriel fremdenfeindliche Randalierer bei seinem Besuch zwei Tage zuvor an gleicher Stelle bezeichnete? Die Träger der „Wir sind das Pack“-Schilder können nicht wirklich damit gemeint sein. Dieser Pöbel hilft ja nicht nur nicht. Nein, er zeigt ganz offen gewaltbereite Null-Toleranz gegenüber Flüchtlingen und Helfenden!

Eventuell reagierte Merkel mit ihrem kurzfristig angesetzten Besuch und diesem interpretationsoffenen -vermutlich schnell zusammengezimmerten und daher sprachlich verunglückten- No help, no tolerance-Satz auch nur auf ihren Vizekanzler Gabriel.

Der hatte bei seinem Besuch in Heidenau einen, wegen des wirkmächtigeren „Pack“-Zitats von der Presse weitgehend nicht zitierten Merksatz für politisch Handelnde wiederholt:
„Den Aufstand der Anständigen zu fordern nützt nur dann was, wenn der Anstand der Zuständigen sichtbar wird“.

Als Zuständige wurde Merkel nun in Heidenau sichtbar. Und für sie ein Teil ihrer Landsleute.

Da lief etwas schief. In Dunkeldeutschland!

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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