Dank besserer Wirtschaftslage werde im Bundeshaushalt für dieses Jahr, statt der geplanten 80 Milliarden Euro Kreditaufnahme „nur“ eine Neuverschuldung von 60 bis 63 Milliarden Euro erwartet. Trotz dieser positiven Entwicklung wäre es aber immer noch eine Rekordverschuldung.
„80 Milliarden Euro bei 320 Milliarden Bundeshaushalt – wenn da zehn Milliarden noch weiter gespart werden können im nächsten Jahr, weil wir eine gute konjunkturelle Entwicklung haben, dann kann uns das allen nur recht sein“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im ARD-Morgenmagazin.
Anders die FDP. Angesichts der geringen Neuverschuldung denkt sie sofort über ihr Lieblingsprojekt Steuersenkung nach. „Jetzt haben wir genug Luft für eine Abflachung des Mittelstandsbauchs und eine Entschärfung der kalten Progression“, wird der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Steuern und Finanzen der FDP-Bundestagsfraktion, Daniel Volk, in der „Financial Times Deutschland“ zitiert.
Wie groß ist das „Schuldenloch“ aber wirklich?
Verkleinert man es, wenn man es statt mit 80 Milliarden Euro nur durch ca. 60 Milliarden Euro vergrößert?
Mit freundlicher Genehmigung © Klaus STUTTMANN/ Berlin
Blicken wir gemeinsam in das Schuldenloch. Können sie den Boden noch erkennen?
Deutschlands gesamtstaatliche Schulden liegen bei mehr als 1,7 Billionen Euro. Das sind mehr als 70 Prozent der Wirtschaftskraft (BIP). (Zur Erinnerung: Bundeshaushalt 320 Milliarden Euro)
Schuldenvergleich Europa: Italien 1,7 Milliarden Euro (114% des BIP), Frankreich mit etwas über 1,5 Billionen Euro (77,6% des BIP) und Spanien mit „nur“ 560 Milliarden Euro (55,2 % des BIP) Alle Euro-Länder zusammen sind mit etwas mehr als 7 Billionen Euro verschuldet.
Schuldenvergleich USA: 13.050.826.000.000 Dollar Schulden hatten die USA Anfang Juni – einfacher ausgedrückt: mehr als 13 Billionen Dollar oder 10,6 Billionen Euro.