Mehrheit fehlt der Glaube an die Effektivität geltender Datenschutzmechanismen.
„Kein Zweifel: Die beeindruckende Studie, wie die Menschen in Europa Big Data einschätzen, ist brisant. Die Ergebnisse sind nichts weniger als eine Anklageschrift gegen die herrschende Praxis europäischen Datenschutzes. Der attestierte Vertrauensverlust ist dramatisch“, schreibt Prof. Dr. Viktor Mayer-Schönberger, Professor für Internet Governance und Regulierung am Oxford Internet Institute in einem Gastkommentar zur Studie.
In einer der bisher umfangreichsten Studien zum Thema Big Data und Schutz der Privatheit ließ das Vodafone Institute über 8.000 Europäer von August bis September 2015 in acht Ländern befragen.
Dabei wurden deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung datenbasierter Dienste in einzelnen Ländern festgestellt. Deutsche sind besonders kritisch, Iren und Spanier offenbarten dabei größere Offenheit in Bezug auf Datennutzung.
Insgesamt sehen 51 Prozent in Big Data allerdings eher Nachteile als Vorteile und nur 32 Prozent mehr Vorteile.
Die Gründe für die weit verbreitete Skepsis sind vor allem mangelndes Vertrauen in Unternehmen und Staat sowie fehlende Transparenz.
Votum gegen Weitergabe persönlicher Daten an Dritte
Ein einheitliches Bild ergibt sich bei Fragen nach der Weitergabe persönlicher Daten an Dritte, insbesondere zu kommerziellen Zwecken.
Eine große Mehrheit steht dieser Praxis – unabhängig vom Thema oder der Art der Daten – sehr kritisch gegenüber.
Gerade einmal zehn Prozent der Befragten geben beispielsweise an, kein Problem damit zu haben, wenn ein Shop ihre Daten für Werbezwecke und Marketingaktionen an Dritte weitergibt.
Befragt nach konkreten Anwendungsgebieten für Big Data (Sammlung und Analyse großer Datenmengen, die durch die Nutzung digitaler Dienste entstehen) sind 65 Prozent der Befragten bereit, ihre Daten und die vieler anderer Menschen anonym von Gesundheitsinstitutionen sammeln zu lassen, um Verbesserungen bei der Entdeckung und Behandlung von Krankheiten zu erreichen. Selbst mit der Sammlung, Speicherung und Analyse der Gesundheitsdaten in nicht anonymisierter Form sind im Durchschnitt noch 53 Prozent der befragten Europäer einverstanden, solange dies der eigenen Heilung oder der Heilung anderer dienlich ist.
Wie reagieren Menschen, wenn man sie mit den AGB ihrer heruntergeladenen App konfrontiert: